Donnerstag, März 13, 2014

Oliven


Nun, wenn Sie diese Zeilen lesen, sind sie wieder passé, die schönsten und aufregendsten drei Tage. (Natürlich ist die Basler Fasnacht auch vorbei, wenn Sie diese Zeilen nicht lesen.) Da ich weder kalte noch nasse Füsse und schon gar nicht beides zusammen mag, bin ich auch dieses Jahr wieder kurzfristig ausgewandert. Mir fehlt ganz einfach die benötigte Portion Masochismus. Ich bin also ein vollkommen unlustiger Mensch. Ganz im Gegensatz zu meiner Nachbarin, Frau Bollenmoser, die eben nach Hause gekommen ist. Das Piccolo hängt ihr wie ein lebloses Würstchen zwischen den spröden Lippen. Deshalb wende ich mich jetzt wieder den schönen Dingen des Lebens zu, dem Essen und Trinken, der Gastfreundschaft. Ich werde mich heute mit der Olive, genauer gesagt mit der gefüllten Olive beschäftigen. Als Kind habe ich mir vorgestellt, wie kleine Mexikaner unter riesigen Sombreros Löcher in die Oliven bohren und dazu “La Cucaracha” singen. Im Takt entfernten sie die Steine und füllten den frei gewordenen Platz mit Peperonis auf. Das Resultat: eine Olive die keine wirkliche Olive mehr war. Natürlich weiss auch ich heute, dass nicht kleine Mexikaner sondern grosse Maschinen diesen kulinarischen Sündenfall produzieren. Gottseidank verwenden nur nur noch die einfältigsten Köche diese Kümmerlinge zur Dekoration farbloser Gerichte. Nebenan hat Frau Bollenmoser zum fasnächtlichen Endstreich angesetzt. Ob sie wohl weiss, dass Beethoven einer der ersten war, der die Piccoloflöte in seinen Werken verwendete, um Naturlaute nachzuahmen? Das Piccolo wurde immer wieder für besondere Effekte genutzt. So setzte Mozart in der „Zauberflöte“ das Piccolo zur humoristischen Darstellung von Eunuchen ein. In vielen Werken wurde der stechende und schrille Fortissimo-Klang auch gerne zur Verstärkung von Schreckensszenen genutzt. Denken Sie daran, wenn Ihnen das nächstemal eine gefüllte Olive begegnet!



 

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