Feine
und besonders teure Restaurants beschäftigen vielfach einen Sommelier, einen
Weinkellner. Dieser sollte den Gast bei der Auswahl der Weine beraten. Das Wort
ist abgeleitet vom französischen Dialektwort „saumalier“, bedeutet nichts
unanständiges sondern „Saumtierführer“. Er handelt sich somit um eine Person, die
Esel, Maultiere und andere Gäste durch die Weinkarte führen sollte.
Meine
Erfahrung mit solchen „Führern“ ist allerdings nicht besonders gut. In vielen
Fällen sind sie nichts anderes als Restpostenverkäufer von zweifelhaftem
Niveau. Ihr vielfach mangelndes Fachwissen kompensieren sie durch fantasievolle
Uniformen, höfisches Benehmen und besserwisserisches Getue.
In
Zeiten des rückläufigen Weinkonsums haben nun kreative Luxusgastronomen ein Sondersetting
für ihre nutzlos werdenden Weinkellner erfunden und den Beruf des
Wasser-Sommeliers geschaffen. Allerdings lässt der folgende Satz auf der
Umschlagseite eines Wasser-Menus Schlimmstes befürchten:
„Unser
Wasserkellner kann die verschiedensten Wasser identifizieren und sie an ihrem
Geschmack erkennen.“ Wer solch einen Schrott schreibt, hat wahrlich zu viel
Wasser getrunken. Werfen wir einen Blick auf ein solches „Menu“: GIZE goldgefiltertes
Wasser aus Kanada, 10 THOUSAND BC aus
kanadischem Gletschereis, CLOUD JUICE Regenwasser aus Tasmanien (exakt 9'750
Tropfen), FIJI „Taste of Paradise“ aus
der Südsee, VOSS aus Norwegen (Design
Calvin Klein), AQUA ARMANI aus Italien, BLING H2O mit Swarowski Steinchen. Diese
Mineralwässer sind in exklusiven Restaurants zu Preisen ab 35.-- bis 120.--
Franken pro Liter zu haben. Das Teuerste stammt aus Japan, heisst ROKKO NO MIZU
und kostet im Hotel Adlon in Berlin 156.— Franken!
Ich
aber empfehle Basler Trinkwasser. Direkt ab Röhre kostet es 0.34 Rappen pro
Liter – inkl. Abwassergebühren.
P.S.
Am 22. März ist Weltwassertag.