Samstag, Dezember 27, 2014

Pfeffer aus Ambon

Nach einer kurzen Überfahrt sind wir im Hafen von Ambon, gelandet. Diese Insel war über Jahrhunderte hinweg das weltweite Zentrum des Anbaus von exotischen Gewürzen wie Gewürznelken, Muskatnüssen und – Pfeffer! Wir befanden uns ganz offensichtlich in dem Land, wohin mich mein Geschichtslehrer des öfteren wünschte: im Pfefferland. Allerdings stritten sich noch andere Weltgegenden um diese Auszeichnung. So zum Beispiel die indische Malabarküste. Aber indische Kaufleute hatten den dort heimischen Pfeffer bereits vor langer Zeit auch nach Indonesien, auf die Molukken gebracht und diese auch erstmals „Gewürzinseln“ genannt.


Wo ein Gewürz ist, ist auch ein Krieg“, mögen sich die Holländer 1623 gedacht haben und luden wieder einmal ihre Flinten. Man überfiel die auf Ambon bereits heimisch gewordenen Portugiesen und legte sich der Einfachheit halber auch gleich noch mit den Engländern auf der Nachbarinsel an. Man folterte diese ein wenig und haute ihnen anschliessend die Köpfe ab.(Warum nur kommt mir diese Geschichte so bekannt vor?)

Wieder einmal wurden einige Holländer sehr reich: Pfeffer wurde zeitweise mit Gold aufgewogen. Als sich dann auch noch die Apotheker einmischten und Pfeffer als Aphrodisiakum anpriesen, da kam man in Holland kaum mehr nach mit dem Geldzählen.

Die durch den Gewürzhandel reich gewordenen Kaufleute nannte man übrigens verächtlich „Pfeffersäcke“, ein auch heute noch gebräuchlicher Begriff für reiche, rücksichtslose und machtgierige Menschen.

Pfeffer kann fast ausnahmslos überall in der Küche verwendet werde. Ob grün (aus unreifen Früchten gewonnen) schwarz (aus reifen Früchten) oder weiss (geschälter, schwarzer Pfeffer): die berühmte Prise Pfeffer macht manchmal den Unterschied.



Noch bis Ende Januar berichtet Hanspeter Gsell von den indonesischen Gewürzinseln.



Samstag, Dezember 20, 2014

Zimt aus Makassar

Seit 3 Wochen sind wir unterwegs in der indonesischen Inselwelt. Heute machen wir Station in Makassar, Süd-Sulawesi, wir sind auf der Suche nach Zimt. Dieses Gewürz wird aus der getrockneten Rinde des Zimtbaums hergestellt. Man benutzt nur die dünne Innenschicht unter der Borke, die sich, getrennt vom Holz, zur bekannten Zimtstange zusammenrollt.

Zimt ist wohl eines der ältesten Gewürze der Welt, laut Aufzeichnungen wurde es bereits vor 5000 Jahren in China verwendet. Da wir die Chinesen kennen, ahnen wir, dass sie es nicht nur als Gewürz verwendet haben. Zimt kam bei allerhand magischen Ritualen zum Einsatz.








Beeindruckt hat mich vor allem die „Geld-komm-her“-Zeremonie. Man zündet eine Zimtstange an, zieht sich das Räuchlein durch das linke Nasenloch, und schwuppdiwupp, kommt Geld daher. Zumindest bei Vasco da Gama, dem portugiesischen Seefahrer, der das wertvolle Gewürz 1498 erstmals auf dem Seeweg nach Europa brachte, hat es wohl gewirkt. Er wurde nicht nur wahnsinnig reich, sondern gleichzeitig auch noch Vizekönig von Indien.

Wie Nelken, Muskatnuss und Pfeffer, spielte auch der Zimt im Mittelalter eine wichtige Rolle als Heilmittel. Ob gegen Beulenpest, Fusspilz oder Durchfall. Was man noch nicht wusste: Zimt, bzw. dessen Inhaltsstoff Cumarin, kann ganz schön giftig sein. Und so könnte es sein, dass manch ungeliebter Thronfolger dem Zimt zum Opfer gefallen ist. Heute besteht kaum mehr Gefahr, wenn Sie echten Ceylon-Zimt verwenden. Und einen solchen benötigen Sie während der kommenden Weihnachtszeit. Kein Glühwein, kein Lebkuchen und keine Basler Läckerli gelingen ohne Zimt!

Die Wettervorhersage für morgen in Makassar: Sonnenschein, Temperaturen bis 38 Grad, Wind aus westlicher Richtung, Wassertemperaturen 28 Grad.

Definitiv kein Glühwein-Wetter.

Noch bis Ende Januar berichtet Hanspeter Gsell von den indonesischen Gewürzinseln.















Samstag, Dezember 13, 2014

Muskat aus Seram

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Auf unserer Expedition durch die Molukken, auch Gewürzinseln genannt, sind wir heute auf Seram eingetroffen. Diese Insel war im 16. Jahrhundert der einzige Ort auf der Welt, wo Muskatbäume wuchsen. Muskatnüsse aber waren in Europa heiß begehrt. Als auch noch das Gerücht die Runde machte, sie wären die einzige wirksame Medizin gegen die Pest, war der Goldrausch nicht mehr aufzuhalten. Und so standen eines Morgens nicht nur die Spanier, die Portugiesen und die Engländer, sondern auch die Holländer vor der Türe. Die aber brachten die Inselbevölkerung kurzerhand um und importierten ein Regiment Zwangsarbeiter. Um das Monopol auf den Muskathandel sicher zu stellen, rotteten sie die Muskatbäume auf fast allen andern Gewürzinseln aus. Mit diesem brutalen Vorgehen sicherten sie sich den Handel mit dem würzigen Nüsschen für die nächsten 150 Jahre. Und wurden dabei ganz schön reich.


Nur die kleine Molukkeninsel Run blieb in britischem Besitz und sollte es im 17. Jahrhundert für kurze Zeit zur Berühmtheit schaffen: Die Briten tauschten sie nämlich 1667 gegen die holländische Insel Manhattan ein!


Muskatnussbäume werden bis zu 18 Meter hoch. Ihr Samen, die Muskatnuss, wird sowohl als Gewürz wie auch als Droge verwendet. Den Samenmantel nennt man fälschlicherweise Muskatblüte. Was mich jedoch überhaupt nicht stört, handelt es sich doch dabei um das Macis. Ohne Macis aber keine Weisswurst!
In der Küche wird normalerweise frisch geriebene Muskatnuss verwendet, da ihr Aroma leicht flüchtig ist. Unerlässliche Krönung jedes Kartoffelgerichts, kein Kartoffelstock ohne „Mutschgetnuss“!

Und kein Läckerliteig kommt ohne diese Königin der Gewürze aus!

Und da Muskatnuss zu guter letzt auch noch als Aphrodisiakum gilt, kommt doch dem Basler Läckerli eine ganz andere Bedeutung zu!



Noch bis Ende Januar berichtet Hanspeter Gsell von den indonesischen Gewürzinseln.










Samstag, Dezember 06, 2014

Nelken aus Ternate

Aus Westpapua kommend, sind wir auf der Insel Ternate in den nördlichen Molukken gelandet. Die Portugiesen hatten die Insel anfangs des 16. Jahrhunderts in Besitz genommen. Man interessierte sich vor allem für den Nelkenbaum, der ausschliesslich hier wuchs. Kurz darauf kamen auch die Spanier angesegelt. Bedauerlicherweise mussten sie zur Kenntnis nehmen, dass die Portugiesen die Gewürzinseln samt Nelkenbäumen als ihren Besitz betrachteten. Diese einseitige Sichtweise und die althergebrachten Befindlichkeiten provozierten umgehend unerfreuliche Seeschlachten. Dabei hatte doch bereits 1494 der Papst die koloniale Welt per Federstrich an Portugal (Osten) und Spanien (Westen) verteilt.

Der Vertrag war allerdings ein stümperhaftes Machwerk. Da der Kilometer noch nicht erfunden worden war, mass man die Distanzen in Leguas. Praktischerweise unterschied sich jedoch eine spanische deutlich von einer portugiesischen Legua. Und noch etwas hatte man übersehen: Irgendwann trifft der Osten wieder auf den Westen. Zum Beispiel auf den Gewürzinseln. Für die Spanier lagen diese klar und deutlich im Westen, für die Portugiesen einwandfrei im Osten. Und beide hatten recht! Die Rechthaberei nützte beiden nichts. Beide wurden 1663 von den Holländern rausgeschmissen. Unter den Niederländern entwickelte sich Ternate zum Zentrum des Anbaus der Gewürznelke.

Die Gewürznelken sind die getrockneten Blütenknospen des Nelkenbaums. In der Küche verwendet man sie zum würzen von Fleisch- und Fischgerichten. Sie gehören auch in ein Curry und …..in Basler Läckerli!

Während sich mein Blick im tropischen Nachthimmel verliert, drehe ich mir eine indonesische Nelkenzigarette. Dazu summe ich das Wiegenlied von Brahms.

Guten Abend, gut' Nacht

mit Rosen bedacht,

mit Näglein besteckt....“



Noch bis Ende Januar berichtet Hanspeter Gsell von den indonesischen Gewürzinseln.