Etwas weiter entfernt packte
ein Alt-Achtundsechziger eben sein Tenorsaxophon aus, sabberte ein paar
Schluchzer durch das angerostete Instrument, legte es wieder zurück in den
Kasten. Ein Gitarrist improvisierte den unvermeidlichen Hochzeitsmarsch in einer Variante von AC/DC.
Eine Saite verabschiedete sich mit einem jaulenden Ping, es schien ihn nicht zu
beeindrucken. Eine Schiefertafel informierte, dass hier eine gewisse Nathalie
heiraten täte.
15.00 Uhr war längst vorbei. Ob
wir Brigitte je finden würden? Bevor wir eine Antwort auf unsere Frage bekommen
hatten, drückte mir Hurni ein Cüpli in die Hand. Hurni? Was suchte denn Hurni
hier und woher hatte er das Cüpli? Egal. Wir genossen die Stimmung und stiessen
mit wildfremden Leuten auf das Glück des jungen Paares an.
„Viel Glück“, sagten wir, als wir vor den mutmasslichen Brauteltern standen.
„Vielen Dank“, antworteten diese.
„Auf Brigitte, hoch soll sie leben!“ doppelte Hurni nach.
„Brigitte? Welche Brigitte denn?“ fragte der mutmassliche Brautvater.
„Unsere Brigitte natürlich! Sind Sie vielleicht auf der falschen Hochzeit?“ meinte Hurni vorwurfsvoll.
„Nein. Aber Sie. Unsere Tochter heisst Marianne.“
Etwas bedrückt schlichen wir von
dannen.
„Wer sind die zwei?“ hörte
ich die falsche Brautmutter fragen. „Keine Ahnung“ antwortete der falsche
Brautvater. „Wahrscheinlich von irgendeiner Zeitung.“
„Rasch ans Buffet“, flüsterte
Hurni. „Man sollte es nicht glauben, aber manche Leute kommen nur auf die Pfalz,
um sich hier vollzusaufen!“ Schon nach einem knappen Stündchen fühlten wir uns
wie zu Hause. Hurni winkte einem Kellner, der sich eben davonmachen wollte und bestellte
sich ein Kotelett, einen Coupe Dänemark sowie eine Flasche Champagner.
Plötzlich ertönte Musik vom
Münsterplatz her. Der fastnächtliche Klang erinnerte mich an jemanden! Wir hatten
Brigitte gefunden!
„Woher kennst Du eigentlich
Brigitte?“ fragte ich Hurni etwas später.
„Brigitte? Wer soll das sein?
Ich bin jeden Freitag auf der Pfalz. Da gibt’s immer was zu trinken.“
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