Freitag, März 20, 2020

Ikefang und Gutgenug



Und noch mehr Lesestoff. Erhältlich in Internet-Buchhandlungen, zum Beispiel bei

exlibris.ch
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Das Buch



Das wahre Mikronesien. Ein humorvoller Blick auf die kleinen Inselwelten hinter dem Regenbogen. Abenteuerliche Geschichten aus den Weiten des Pazifiks, zauberhafte Märchen von geheimnisvollen Inseln und spannende Erzählungen aus dem Leben und Lieben in der Südsee. Ein Muss für Liebhaber merkwürdiger Inseln; unterhaltsamer Lesestoff für Reisende und Inselsammler: Fernweh ist garantiert!

Mittwoch, März 18, 2020

Zeit der Reife

Jetzt ist die Zeit reif!
Reif genug für ein Buch!



Hühnerbrust und Federkiel
145 Seitenhiebe auf die Gastfreundschaft



Seit 1999 erscheinen die manchmal abstrusen Geschichten in der Schweizer hotel+tourismus revue (htr). Begleiten Sie Hanspeter Gsell auf seinen Ausflügen in das Reich der Gastfreundschaft. Es sind spöttische Randbemerkungen zum Zustand der Gastronomie, polemische Kommentare zu Entwicklungen in Tourismus und Hotellerie sowie ironisch-witzige Seitenhiebe zum Tagesgeschehen.



Sie erfahren weshalb Flugangst – ganz im Gegensatz zur Angst vor dem Essen an Bord – unbegründet ist. Sie lesen von Gästen, die keine Könige sein wollen, und von Fritz Graf aus Bronschhofen, der gerne einer wäre. Und Sie hören erstmals von der erzieherisch besonders wertvollen Fettsteuer, lernen Kari Koch, die Lichtgestalt der helvetischen Gastronomie, noch besser kennen und Sie werden endlich wissen wo die Insel Mogmog liegt. 

Erhältlich als Print-Ausgabe oder als E-Book im Internet-Buchhandel. Zum Beispiel:


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Dienstag, Februar 25, 2020

Unendlich


(Volksstimme vom 14.2.2020)

Beharrlich langsam


Vielleicht erinnern sie sich an meine letzte Kolumne. Sie handelte von der Zeit an sich und von einer Lebensweisheit der österreichischen Erzählerin Marie von Ebner-Eschenbach: «Wenn die Zeit kommt, in der man könnte, ist die vorüber, in der man kann.»

Philosophen beschreiben die Zeit als ‘das Fortschreiten der Gegenwart von der Vergangenheit kommend und zur Zukunft hinführend’. Über einen derartigen Satz mag ich schon gar nicht nachdenken. Wieviel schöner ist doch eine Spielart der Zeit: die Langsamkeit! Langsam zu sein, hat jedoch in unserer Gesellschaft einen eher schlechten Ruf. Langsame Menschen leisten nichts und ruhen sich auf dem Rücken anderer aus. Langsame Menschen, so die Meinung, schauen den anderen bei der Arbeit zu. Soweit die Vorurteile.

Die Menschen auf der kleinen Pazifikinsel Yap arbeiten langsam, sehr langsam. Sie bewegen sich derart langsam, dass man ihnen – während sie laufen – die Schuhe von den Füssen klauen könnte. Sie würden es nicht bemerken. Braucht in Europa ein Zimmermädchen dreissig Minuten, um ein Hotelzimmer zu reinigen, so benötigen in Yap zwei Menschen sechzig Minuten für die gleiche Aufgabe. Aber nicht, weil sie faul sind, sondern weil sie weise sind.

«Die Entdeckung der Langsamkeit» ist ein 1983 erschienener Roman des deutschen Schriftstellers Sten Nadolny. Sein Hauptdarsteller ist der englische Kapitän und Polarforscher John Franklin. Franklin hat wegen seiner Langsamkeit immer wieder Schwierigkeiten, mit der Zeit, Schritt zu halten. Mit grosser Beharrlichkeit wird er am Ende zum großen Entdecker.

Buddy will nicht Entdecker werden. Er wüsste nicht einmal, was denn so ein Polarforscher den ganzen lieben langen Tag tut. Buddy ist Gärtner in der kleinen Hotelanlage und kommt jeden Tag zu spät. Obwohl er um 08.00 anfangen sollte, er kommt nie vor 10.00 Uhr. Spricht ihn jemand darauf an, antwortet er: «Meine Uhr ist stehengeblieben, meine Zeit ist unendlich geworden.» Vielleicht aber wurde unser pazifischer Freund von Antoine de Saint-Exupéry inspiriert, der seinen kleinen Prinzen sagen liess: «Du musst nur langsam genug gehen, um immer in der Sonne zu bleiben.»

Moderne Uhren können kaum mehr stehen bleiben. Sie werden mit Batterien betrieben, ziehen sich automatisch auf oder werden regelmässig aufgeladen.
Ich habe meine Uhr weggelegt und meinen Aufenthalt im Pazifik zeitlos und langsam verbracht. Weder Zeitungen noch andere Druckerzeugnisse haben mich von der Langsamkeit abgelenkt. Es gibt keine Radiostationen, es gibt keine TV-Sender. Und somit auch keine Medienkrise. Weder werden Plaketten verkauft, noch wandern seltsam gekleidete Menschen – widernatürlich trötend – durch die Stadt.

In der lokalen Sprache existiert das Wort «Gleichberechtigung» nicht, Mieter gibt es nicht. Staumeldungen braucht es nicht. Einen Windpark hat man längst. Wenn auch nicht auf der Challhöchi, sondern auf dem Gebiet der Gemeinde Ruun’uw.

Gestern gabs auf Yap eine Sonnenfinsternis. Niemand hat sich im Voraus dafür interessiert. Auch Buddy nicht.

Donnerstag, Februar 20, 2020

Wirtesonntag





Heute Wirtesonntag.

Ab Montag 24. Februar 
(vielleicht) wieder durchgehend 
lauwarme Küche.

Keine Fremdenzimmer.
Keine Kreditkarten.
Keine Chinesen.
Kein Corona-Bier.
Kein Garnichts.
Frei.


Mittwoch, Februar 19, 2020

Auf Spurensuche im Pazifik 12


Fliegenfischen


Der Wasseraustausch zwischen der Lagune – quasi dem Meer innerhalb des Riffs – und dem offenen Meer wird normalerweise durch Kanäle, auch Pässe genannt, sichergestellt. Einige sind tief genug, um auch grossen Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen. Auf Anaa jedoch findet man keine Pässe, die Einheimischen nennen diese Passagen Hoas. Sie gleichen eher Bächen oder kleinen Flüssen, die bei Flut das Wasser durchlassen, bei Ebbe jedoch wieder abtrocknen.
Diese kleinen Wasserläufe sollen sich gut für eine ganz besondere «Sportart» eignen: das Fliegenfischen. Da ich keine Ahnung habe, welche Fliegen mit welchen Fischen oder umgekehrt gefangen werden sollen, verlasse ich dieses Thema sofort wieder. Ausser ein paar Fliegen auf meinem Brotfrucht-Müsli und den Fischen im Meer habe ich keine der erwähnten Fliegenfischer auf der Insel Anaa gesehen.

Was aber genau bewirken Ebbe und Flut? Hat das Meer seinen höchsten Stand erreicht, spricht man von Hochwasser. Sinkt der Wasserstand wieder, beginnt die Ebbe. Hat das Meer seinen niedrigsten Stand erreicht, spricht man von Niedrigwasser. Die Ebbe ist dann vorbei und die Flut beginnt. Ebbe und Flut dauern zusammen etwas mehr als zwölf Stunden.
Rund zwei Mal pro Tag können wir deshalb an der Küste Ebbe und Flut beobachten. Auf hoher See verändert sich der Wasserstand meist nur um wenige Zentimeter, während der Unterschied an der Küste um die 10 Meter betragen kann.
Verantwortlich für Ebbe und Flut ist unter anderem der Mond: Wie ein riesiger Magnet zieht der Mond das Wasser bei Flut an. Neben den Anziehungskräften, wirken auch die Fliehkräfte zwischen Erde und Mond auf Ebbe und Flut.
Wie stark die Flut ausfällt, hängt nicht nur vom Mond, sondern auch von der Sonne ab. Stehen Sonne, Mond und Erde auf einer Linie, kommt zu der Anziehungskraft des Mondes noch die Anziehungskraft der Sonne hinzu. Man spricht dann von einer Springflut.
Im nächsten Teil der Reportage lernen Sie Kaveku, den Palmendieb von Hikitake, kennen.


Montag, Februar 17, 2020

Auf Spurensuche im Pazifik 11


Gefährliche Inseln


Anaa war in alten Zeiten ein gefürchtetes Räubernest. Die Tuamotus, das Tuamotu-Atoll, war nie ein gemütlicher Ort. Wegen ihrer vielen Untiefen und unbefahrbaren Riffpassagen, nannte man sie auch Dangerous Islands die gefährlichen Inseln. Sollten deren Bewohner gerade wieder Hunger gelitten haben, sollen sie einzelne Besucher, die es bis zu ihnen geschafft haben, auch mal in den Kochtopf gesteckt haben.

Im 19. Jahrhundert waren es amerikanische Mormonen, später französische Katholiken, die den Bewohnern die seltsamen Tischsitten ausgetrieben haben. Als sie dies mehr oder weniger erfolgreich erledigt und den – nur scheinbar gottlosen – Ureinwohnern den Weg zur Erleuchtung gewiesen hatten, kam es zwischen den rivalisierenden Missionaren zu schweren Ausschreitungen. Sie prügelten sich derart, dass die französische Armee eingreifen musste.
Es braucht einiges an Fantasie, sich die prügelnden Gottesmänner vorzustellen. Wie sich die Mormonen, mit Keulen bewaffnet, hinter Kokospalmen versteckt halten, auf die Zeugen Jehovas warten, die ihrerseits, Bibel werfend, gegen den Strand vorrücken. Dort aber hatten die französischen Pfarrer bereits die Guillotinen aufgestellt …

Wer heute in Anaa ankommt, findet einen friedlichen Ort mit freundlichen Menschen. Die Dorflehrerin führt uns über das Inselchen, und präsentiert, zusammen mit einer Schar Kinder ihr kleines Naturschutzprojekt. Jedes Jahr wird ein Fisch zum «Tier des Jahres» gewählt. Während dieser Zeit dürfen diese in einem definierten Gebiet nicht gefangen werden. Das grösste Problem der Kinder sei es, diese Verbote auch den fischenden Vätern beizubringen.

Samstag, Februar 15, 2020

Auf Spurensuche im Pazifik 10


Insel Anaa, Tuamotu-Atoll


Gestern haben wir pünktlich in Papeete abgelegt. Papeete ist gleichzeitig Hauptstadt Tahitis und des französischen Überseegebietes Französisch-Polynesien.

Nach knapp 400 km erreichen wir am Morgen des 22. März die Insel Anaa. Sie wird geografisch dem Tuamotu-Atoll zugerechnet. Moorea und Tahiti hingegen gehören zur Gruppe der Gesellschaftsinseln. Auf unserm Weg nach Pitcairn werden wir auch die Gambier- und die Austral-Inseln besuchen. Den Marquesas-Archipel haben wir bereits vor einigen Jahren bereist.

Sollten Sie eben mit Ihrem SUV unterwegs sein: Hier die Koordinaten für Anaa: 17 Grad Süd, 147 Grad Ost.

Das Schiff treibt vor Tukuhora, dem Hauptort der Insel Anaa. Man zählt zurzeit gerademal 480 Einwohner, früher sollen es einige Tausend gewesen sein. «Früher», das bedeutet hier: vor 1983.
Der Pazifik wurde schon immer von Zyklonen heimgesucht. Das Jahr 1983 aber wurde zur Katastrophe für die schutzlosen, kleinen Inselwelten Polynesiens. Ganze Eilande sind im Meer verschwunden, wurden weggeschwemmt von gewaltigen Fluten, weggeblasen von ungeheuren Windmassen. Auch die Insel Anaa war wochenlang von der Aussenwelt abgeschnitten. Das Dorf Tukuhora hatte aufgehört zu existieren. Das einzige Haus, das den Zyklon Orama einigermassen unbeschadet überstanden hat - und den Menschen während langer Zeit als Dach über dem Kopf diente - war die katholische St.Joseph-Kirche. Somit muss ich meine Meinung zur Kirche tatsächlich revidieren: Es gab Fälle, bei denen sie Menschen «gerettet» hat.
Nach Anaa kommt man aus Tahiti wöchentlich mit dem Flugzeug. Versorgt werden die Inseln per Schiff.

Es gibt den Orkan, den Hurrikan, den Taifun, Blizzards, Tornados, Wind- und Wasserhosen. Je nach Weltgegend und Ausmass nennt man es anders, wenn einem ein Sturm die Haare zerzaust.
Klar haben wir alle schon mal einen Sturm erlebt. Im Vergleich zu ihren tropischen Vettern war dieser wohl eher ein Sturm im Wasserglas. Wenn die äquatorialen Wettergötter mal so richtig schlecht gelaunt sind, dann ist die Hölle los! Bei Windstärken von weit über 200 km/h und Spitzen von bis zu 300 km/h fliegt buchstäblich alles davon.
Solche Super-Taifune sind keineswegs selten. Eher selten brechen sie über bewohnte Gebiete herein. Sollte es trotzdem passieren, sind die Folgen verheerend. Keine Palme steht mehr, Hütten und Häuser lösen sich in ihre Bestandteile auf und landen nach Hunderten von Kilometern irgendwo im Meer. Noch gefährlicher als der Wind an sich, sind umherfliegende Kokosnüsse und Wellblechdächer. Die Nüsse werden zu fliegenden Kanonenkugeln, die Dächer zu messerscharfen Wurfmessern, die eine Palme mühelos durchsäbeln können. Die brüllenden Winde überdecken locker den Lärm eines startenden Jumbojets.
Zum Albtraum werden die Taifune auf flachen Inseln. Das Land wird völlig überflutet und alles, was nicht fest verankert ist, verschwindet für immer im Meer.