Montag, Februar 17, 2020

Auf Spurensuche im Pazifik 11


Gefährliche Inseln


Anaa war in alten Zeiten ein gefürchtetes Räubernest. Die Tuamotus, das Tuamotu-Atoll, war nie ein gemütlicher Ort. Wegen ihrer vielen Untiefen und unbefahrbaren Riffpassagen, nannte man sie auch Dangerous Islands die gefährlichen Inseln. Sollten deren Bewohner gerade wieder Hunger gelitten haben, sollen sie einzelne Besucher, die es bis zu ihnen geschafft haben, auch mal in den Kochtopf gesteckt haben.

Im 19. Jahrhundert waren es amerikanische Mormonen, später französische Katholiken, die den Bewohnern die seltsamen Tischsitten ausgetrieben haben. Als sie dies mehr oder weniger erfolgreich erledigt und den – nur scheinbar gottlosen – Ureinwohnern den Weg zur Erleuchtung gewiesen hatten, kam es zwischen den rivalisierenden Missionaren zu schweren Ausschreitungen. Sie prügelten sich derart, dass die französische Armee eingreifen musste.
Es braucht einiges an Fantasie, sich die prügelnden Gottesmänner vorzustellen. Wie sich die Mormonen, mit Keulen bewaffnet, hinter Kokospalmen versteckt halten, auf die Zeugen Jehovas warten, die ihrerseits, Bibel werfend, gegen den Strand vorrücken. Dort aber hatten die französischen Pfarrer bereits die Guillotinen aufgestellt …

Wer heute in Anaa ankommt, findet einen friedlichen Ort mit freundlichen Menschen. Die Dorflehrerin führt uns über das Inselchen, und präsentiert, zusammen mit einer Schar Kinder ihr kleines Naturschutzprojekt. Jedes Jahr wird ein Fisch zum «Tier des Jahres» gewählt. Während dieser Zeit dürfen diese in einem definierten Gebiet nicht gefangen werden. Das grösste Problem der Kinder sei es, diese Verbote auch den fischenden Vätern beizubringen.

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