Eigentlich
wollte ich heute die Grillsaison einläuten, eine Ode an die Wurst
hätte es werden sollen. Angesichts der gleichnamigen
österreichischen Kaiserin verzichte ich jedoch darauf. Anstatt mich
mit musikalischen Belanglosigkeiten europäischer Gesangskunst zu
befassen, wende ich mich den gastronomischen Niederungen zu.
Auf
Grossmutters Tisch war früher, ausser dem Sonntagsbraten, gar nichts
zu finden. Bei Tante Martha erschien in den 60er-Jahren eine
versilberte Menage mit winzigen Salz- und Pfefferstreuern. Onkel Otto
manifestierte daraufhin seine Auslandsreisen in Form von
Worcestersauce, Tabasco und einer giftgrünen Brühe namens „Bull
Sweat“. Zu einem Auftritt verschafften es auch Essig, Öl und
Aromat..
Was aber
gehört nun wirklich auf den gepflegten Tisch? Angesichts der aus
Gesundheitsgründen (?) immer fader werdenden Gerichte gehört Salz
auf jeden Tisch. Gutes Schweizer Salz: Von „Fleur de Sel“ und
rosa Salz aus dem Hindukusch lässt sich niemand mehr beeindrucken.
Zur
Pflicht gehört a uch eine Pfeffermühle, gefüllt mit schwarzem
Pfeffer. Nur
Dilettanten füllen gläserne Mühlen mit kunterbunten Mischungen
farbiger Körner. Besonders der rosa Pfeffer – der botanisch gar
keiner ist – beweist eindrücklich die Unwissenheit eines jeden
Gastgebers. Rosa Pfeffer ist weder scharf noch besonders würzig und
eignet sich nur zur Dekoration farbloser Gerichte. Elektromühlen mit
silbernen Schutzkappen und integrierter Beleuchtung sind unnötig und
weisen auf eine schwierige Jugend des Besitzers hin.
Natürlich
gibt es auch Gastgeber, die gar nichts aufstellen. Für solche Fälle
habe ich immer drei Döschen dabei. Zwei davon sind gefüllt mit
Salz und Pfeffer. Mit deren Inhalt – die Döschen selbst stammen
aus dem Krämerladen meines Enkels – wird jedes noch so fade
Gerichte geniessbar. Sie wollen wissen, was sich im dritten Döschen
befindet? Natürlich Aromat!
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