Letzten Samstag aber verliess ich den Pfad der Tugend. Es war kurz vor 21.00 Uhr und ich beschäftigte mich eben mit einem mittelmässigen Cordonbleu, als der Patron des „Güllen“ an meinen Tisch trat. Geschwollen schwadronierte er daher, dass sein Koch jetzt „seinen wohlverdienten Feierabend antreten zu gedenke“ und wedelte mit der Dessertkarte über meiner Saucière. Er bat mich, jetzt schon die Nachspeise zu bestellen und dankte mir für mein Verständnis in dieser leidigen Sache. Da es sich bei der Person des Koches gleichzeitig um den Patron handelt, beschloss mein Verstand auf Verständnis, Dessert und weitere Besuche zu verzichten.
Zusammen mit der Rechnung
erhielt ich ein Pamphlet mit dem Titel „Nein zur
Bratwurst-Diskriminierung“. Durch die Senkung des Steuersatzes von
8 auf 2,5 % sollen „Arbeitsplätze, Ausbildungsplätze und der
Standort Schweiz gesichert werden“. Solch einen Unsinn muss man
sich zuerst einmal auf der Zunge zergehen lassen! Es ist allgemein
bekannt, dass die Gastronomie unter enormen Problemen leidet. Und es
ist auch Tatsache, dass vor jeder Abstimmung Nebelgranaten aus allen
Richtungen abgeschossen werden. Aber Patrons wie der Güllen-Wirt
sollten sich hüten, über Mehrwertsteuern und diskriminierte
Bratwürste zu sprechen. Denn solche Betriebe schaffen überhaupt
keinen Mehrwert. Sie sind minderwertig, sie sollten uns wurscht sein.
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