Eigentlich wollte Hurni nur kurz durch
die Bahnhofshalle und über die Passerelle ins Gundeli. Da bemerkte
er, wie farbig gekleidete, junge Menschen irgendwelche Muster
verteilten und blieb stehen. Neugierig näherte er sich, nuschelte in
seinen Bart und wurde umgehend Besitzer eines Glases Spaghettisauce
der Marke „Berilla“. Hurni bedankte sich artig und betrat die
Rolltreppe. Kaum oben angekommen, drückte ihm ein desinteressierter
Jungmann ein weiteres Müsterchen in die Hand. Beim Ausgang Süd
nötigte ihn ein fremdländisch wirkender Saucenverteiler erneut zu
einem Gläschen.
Als Hurni wieder den Centralbahnplatz
erreicht hatte, hielt er kurz inne und zählte seine Kostbarkeiten.
17 Gläser Spaghettisauce von „Berilla“, dazu eine Saure Zunge,
ein Läckerli und eine Gratiszeitung! Er deponierte seine Habe im
nächsten Schliessfach und beschloss, weiter zu sammeln. Damit man
ihn nicht erkannte, borgte er sich beim Marronimann eine Mütze,
zwecks Sprachverstellung steckte er sich eine Marroni hinter die
linke Backe. So getarnt betrat er wieder die Eingangshalle, pflückte
rechts ein Glas und links ein Glas und betrat wieder die Rolltreppe.
Fröhlich pflückte er weiter und verliess die Passerelle Richtung
Gundeli. Hier telefonierte er kurz mit dem Präsidenten des
Turnvereins. Etwas später traf aus Richtung Muttenz ein Sonderzug
mit sämtlichen Mitgliedern der Damen- und Herrenriege inklusive
Senioren, Junioren, Muki-Müttern und Ehrenmitgliedern ein. Bereits
nach wenigen Durchgängen war der Bahnhof leer gepflückt und die
ganze Garde machte sich wieder auf den Heimweg. An der GV gabs
Spaghetti mit Sauce, Frau Berilla wurde zum Ehrenmitglied ernannt und
der Präsident schrieb ihr einen Dankesbrief.
Als Hurni den Brief am nächsten Morgen
auf der Poststelle abgab, drückte man ihm ein Glas „Berilla“ in
die Hand.
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