Am
Ursprung meiner Sammelleidenschaft stand eine merkwürdige
Begegnung........
Als
ER das Restaurant betrat, wurde es totenstill. Nur aus der Küche
hörte man fröhlich vor sich hin klappernde Töpfe und Teller gegen
das nahe Kirchengeläut ankämpfen. Der Grund der Stille war eine
männliche Erscheinung von stattlicher Grösse. Eine Erscheinung die
es gewohnt war, dass die Zeit kurz angehalten wurde, wenn sie einen
Raum betrat.
„Der
Graf, der Herr Graf!“ entfuhr es Mägi, der Serviertochter.
„Wollen
Seine hochwohllöbliche Existenz ......“
„Hör
auf mit dem Schmarren, Mägi“, entgegnete Jan Bernadotte, Graf von
Wisborg und wohnhaft auf der Insel Mainau, mit dröhnender, jedoch
nicht unfreundlicher Stimme und setzte sich zu uns an den Tisch. Mit
offenem Mund lauschten wir seinen Geschichten. Geschichten von
Königen, Prinzen und wilden Nächten auf der Insel Mainau. In diesem
Moment beschloss ich, ebenfalls Besitzer eines Eilands zu werden.
Nachdem ich meinen Lehrlingslohn hochgerechnet hatte, kam ich zur
Erkenntnis, dass ich noch 874 Jahre arbeiten musste um mir eine
kleine Sandbank im Bodensee kaufen zu können. Ich verwarf deshalb
meinen Plan umgehend und entschied mich, fortan Inseln zu sammeln.
Zum Beispiel die Insel Ik in Mikronesien.
Im
Jahre 1564 verliess einmal mehr eine spanische Armada die Heimat in
Richtung Asien. Klarer Auftrag auch diesmal: Gewürze, Gold und
Ländereien für das Königshaus. Mit dabei war auch die San
Lucas unter dem Kommando von Kapitän Alonso de Arellano.
Es
war möglicherweise der 6. März 1565 als der Ausguck, ein junger
Seemann unbekannten Namens jedoch spanischer Abstammung, die kleine
Insel entdeckte. Sein erlösender Aufschrei hallte über das Schiff.
Selbstverständlich wissen wir nicht, was er denn genau gerufen hat.
Da er den Ausruf mit grösster Sicherheit in einem mittelalterlichen
spanischen Dialekt tat, hätten wir es eh nicht verstanden und so
legen wir uns auf ein laut gebrülltes „Land ahoi!“ fest. Kaum
hatten sie ruhiges Wasser erreicht, kam auch schon ein
Begrüssungscomité angepaddelt und und überreichte Gastgeschenke:
Kokosnüsse, Fische und vergorenes Brotfruchtmus. Wer dieses
tropische Müsli schon mal gerochen hat, wird diesen Höllengestank
nie mehr vergessen! Und so können wir verstehen, dass der Seemann
einen Schreikrampf bekam, vor Wut in die Reling biss und sich ins
Wasser stürzte. In mondhellen Nächten hört man ihn in der Lagune
von Ik mit schauriger Stimme obszöne Lieder singen.
P.S.
Muss Kowalski fragen, ob es im Ammeler Weiher auch Inseln gibt.
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