„Das werden wir gleich
haben!“ meinte er kurz und bereitete das Operationsbesteck vor.
Sorgfältig desinfizierte er
weite Teile meines Gesichts und markierte mit verwegenem Schwung die
vorgesehene Schnittstelle.
„Schwester!“ rief er laut. Ich
wunderte mich weshalb er seine Frau „Schwester“ nannte. Da jedoch weder die
eine noch die andere reagierte, kümmerte ich mich nicht weiter darum.
„Na dann werden wir sie schon
mal lokal anästhesieren“, grummelt er leise. Wir? Wen meinte er damit? Sollte ich ihm etwa dabei helfen? Bevor ich ihn
fragen konnte, stach er zu und verliess das Zimmer.
Zwischenzeitlich erschien die
angetraute Schwester und fragte, wo denn der (angetraute) Doktor sei. Da ich diese
Frage nicht beantworten konnte, verliess sie den Raum. Der Gesuchte erschien
derweil durch die Hintertüre und wollte wissen, ob denn die Schwester
aufgetaucht sei. Ich wähnte mich bereits in einer Boulevardkomödie und hielt nach
einer versteckten Kamera Ausschau, als der Doktor samt ehelicher Schwester wieder
erschien.
„Schwester, Skalpell!“ rief
er mit befehlsgewohnter Stimme.
Zaghaft wandte ich ein, dass
die Wirkung der Spritze schon bedrohlich nachgelassen habe.
Es sah mich ungläubig an:
„Kann nicht sein, und überhaupt, in 2 Minuten ist die Chose erledigt.“
Scheinbar unkontrolliert schnitt
er in meinem Gesicht herum, ich stöhnte vor Schmerz. Nach langen 12 Minuten
endlich die Erlösung.
„Schwester, Faden!“
„Grösse?“
„2er“
„Hab ich nicht! Geht auch
7er?“
„Das ist je schon beinahe ein
Kalberstrick, dann eben den 3er.“
„Hab ich auch nicht.“
„Also gut, dann geben sie mir
eben den 7er, “ und – an mich gewandt: „In ihrem Alter werden sie ja wohl kaum
mehr bei einem Schönheitswettbewerb teilnehmen, hähähä!“ Frau Schwester
tröstete mich zum Abschied mit einem Gläschen Prosecco.
„Keine Angst, so etwas kann
ihnen bei mir nicht passieren“, beruhigte mich mein Coiffeur, nachdem ich ihm
die Geschichte erzählt hatte. Fröhlich schnitt und schwatzte er vor sich hin.
Nachdem er mich zuerst ins Ohr geschnitten und kurz darauf die Scherenspitze in
meinen Hals gerammt hatte, erbleichte er und offerierte mir ein Glas Eptinger.
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