Schon immer wollte Kari K., der
berühmte Kunstkocher, die Vinitaly in Verona besuchen. Er missgönnt
mir nämlich die jährlichen Besuche dieser Weinmesse schon lange von
Herzen. Nachdem er kürzlich wieder seine Gäste mit lampigen
Spargeln, schlechter Sauce und lauwarmem Wein beleidigt hatte,
kombinierte ich das Unnütze mit dem Angenehmen.
Letzten Sonntag war es soweit: Noch
glaubte er an ein erholsames Wochenende als wir nach Italien fuhren.
Auch als wir die Messehallen betraten, ahnte er noch nichts. Er ahnte
nicht, dass über viertausend Weinproduzenten schätzungsweise 40'000
Weine zur Degustation bereit halten. Doch bereits nach dem
vierzigsten Glas beklagte sich Kari über irritierte Zahnhälse,
angesäuerten Zahnschmelz und bröckelnde Kronen.
Die nächsten Weine überlebte er
zwar, konnte sich jedoch ab Km 8.4 nur noch kriechend fortbewegen.
Seine Haare standen wild zu Berg, die Nase glänzte unfröhlich und
die abgeschmirgelte Zunge hing leblos zwischen den blauen Lippen. Ich
liess mich von diesem Aussehen jedoch nicht beeindrucken, dachte an
seine lampigen Spargeln und verdonnerte ihn zu weiteren 32 Grappas.
Als sich Kari anschliessend über Magenbrennen, Leberkoliken und
Wandernieren beklagte, nannte ich ihn eine Memme, packte ihn auf
einen Gepäckwagen und schob ihn weiter. Beim Brunello di Montalcino
DOCG 2008 Riserva von Andrea Cortonesi war dann Schluss. Kari fiel
wie ein Mehlsack zu Boden und verabschiedete sich lautlos und ohne
mit der Wimper zu zucken in die Bewusstlosigkeit. Ich packte ihn
daraufhin in den Kofferraum, passierte die Grenze ohne Probleme und
deponierte ihn zwecks Ausnüchterung in einem abgelegenen Waldstück
im Oberbaselbiet.
Seine Spargeln waren heute übrigens
wirklich etwas besser. Nur der Weisswein war immer noch lauwarm.
Vielleicht sollte ich ihn heute Abend ins Stadtcasino zwingen. Am
dortigen Wymärt kann er locker nochmals 1'000 Weine degustieren.
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