Donnerstag, Juni 12, 2014

Röschti Pelé

Als mich Hurni letzten Montag fragte, ob ich denn vielleicht einen Sommer zum Tauschen hätte, wurde mir bewusst, dass auch ich dem Fluch der Waden nicht entkommen konnte. Nein, auch ich musste mich – und dies mit allen Konsequenzen – mit dem Sammeln und Kleben von Fussballern, vulgo Panini-Sticker, befassen. Ich beschloss, mich weltfremd zu geben und fragte Hurni hinterhältig, weshalb der Sommer denn ein Brötchen – ein Panino – sein soll. Und gegen was er denn diesen Sommer tauschen wolle – etwa gegen den Herbst? Hurni beschloss, zu diesem Thema keine weiteren Worte mehr zu verlieren. Natürlich freuen wir uns, dass er nur die Worte, nicht jedoch seine Fassung verloren hat, und gratulieren ihm auf diesem Weg zu seinem achtzigsten Geburtstag.
Es sind also nicht nur Schülerinnen und Schüler, die der blinden Sammelwut verfallen sind! Nein, die Pandemie hat auch Seniorenresidenzen erfasst. Anstatt die Rente in Pizza, Pasta und Pastetli zu investieren, fliesst das Geld einer ganzen Generation direkt in die Kassen eines ausländischen Verlages.

Kari Koch, die personifizierte Lichtgestalt der Basler Gastronomie und begeisterter Linksaussen, hat mir gestern seinen kulinarischen Beitrag zur Weltmeisterschaft vorgestellt. Es handelt sich um eine Röschti namens „Pelé“ und soll den südamerikanischen Kontinent darstellen. Nach eingehender Begutachtung kam ich jedoch zum Schluss, dass es sich bei seiner Kreation um den Gemeindebann von Ammel handelt. Karis Erklärungen, die beigelegten Tomaten würden die „Girls from Ipanema“ repräsentieren und der Peterli stelle den Amazonas dar, akzeptierte ich nicht. Die holländische Tomate liegt nämlich mitten im Amazonasgebiet und die dänische Petersilienstaude schwimmt wie einst Magellans Flotte im Stillen Ozean. Daran ändert sich auch nichts, wenn der bosnische Hilfskellner beim Servieren mit den Hüften wackelt.


Alle Angaben zu meinen Büchern finden Sie hier: www.gsellschreibt.blogspot.com




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