Der
Mensch brät seit Jahrtausenden. Unsere Vorfahren schmissen
Filetspitzen vom Säbelzahntiger in die Glut oder hielten einen
Mammutspiess ins offene Feuer. Andere erfanden den heissen Stein und
brätelten darauf zarte Schnitzel vom Wollnashorn. Wissenschaftler
wollen wissen, dass der Mensch erst durch das Braten zum Mensch
geworden ist. Steaks, Koteletts und auch Rüben waren plötzlich
leichter zu kauen, der Kiefer wurde kleiner, brauchte weniger Platz
im Schädel. Diese Tatsache führte zur Hirnschädelvergrösserung
und das Hirn wuchs tatsächlich weiter. Leider nicht bei allen, wie
wir immer wieder schmerzlich feststellen müssen.
Ich
brate mein Steak in Tante Marthas gewaltfrei geschmiedeter
Eisenpfanne. Olivenöl erhitzen bis sich Bläschen am Holzlöffel
bilden, Steak rein, anbraten, Steak wenden, braten, warten, fertig,
essen. Seit gestern weiss ich, dass ich Falschbrater bin. Denn nicht
bei allen Primaten hat die Schädelvergrösserung zur Menschwerdung
geführt. Bei einigen ist das Gehirn offensichtlich geschrumpft. So
zum Beispiel beim Mitarbeiter eines britisch-holländischen Konzerns.
Wie jeden Abend hatte er die Worte seines Vorsitzenden in sein
Nachtgebet eingeschlossen. „Wir werden neue Wege für unser
Geschäft entwickeln, die es uns ermöglichen, die Grösse unseres
Unternehmens zu verdoppeln, während wir die Auswirkungen auf die
Umwelt verringern.“ Amen. Am nächsten Tag beschloss er, den
allseits geschätzten Kochlöffeltest für ungültig zu erklären und
erfand ein Fett bei dem die Bläschen verschwinden, wenn es genug
heiss ist. Eine überbezahlte Hornbrille aus der Werbeabteilung
textete am frühen Sonntagmorgen beim Fliegenfischen: „Fetty mit
dem Bratstartsignal – und die Bläschen verschwinden! Fetty braucht
der Mensch!“ Noch sind die Auswirkungen des Bratstartsignals auf
die Umwelt – sowie auf die geistige Gesundheit der Menschheit –
nicht bekannt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.