Dienstag, Oktober 18, 2016

Widewidewitt, bumm, bumm



Ohne wirklich überrascht zu sein, nehmen wir zur Kenntnis, dass die Prämien für die obligatorische Krankenversicherung ein weiteres Mal steigen. Je nach Branchenverband sitzen die Schuldigen in Spitälern, in Arztpraxen oder in Apotheken. Doch nicht überall wird abkassiert, es gibt auch Ausnahmen!
Die heutige Geschichte handelt von zwei uneigennützigen, edlen und grossmütigen Ärzten, die in zwei Spitälern mindestens eine Patientin und einen Patienten aus dem Baselbiet kostengünstig behandelt haben.

Die bevorstehende Operation, so der Professore, werde er natürlich persönlich ausführen. Immerhin handle es sich um einen etwas diffizilen Eingriff. Da wolle er nicht, dass etwas schiefgehe. Nach dem nachmittäglichen Golfspiel bereitete er sich bei einem Glas Laurent-Perrier Brut und einem Lachsbrötchen auf die nächsten Operationen vor. Und wie immer dachte er dabei auch ans Sparen. Deshalb telefonierte er kurz seinem Assistenten und wies ihn an, den für Morgen geplanten Eingriff selber durchzuführen. Weil doch sein Honorar deutlich tiefer sei als das professorale Entgelt. Und schon hatte er dem schweizerischen Gesundheitswesen Kosten in der Höhe eines Kleinwagens erspart! *.
Aus den wohl gleichen Gründen verzichtete man bei der postoperativen Wundbehandlung auf schmerzstillende Mittel und liess die Patientin in ihrem Blute liegen. Tönt zu pathetisch? Mitnichten! Da kennen sie den Dottore noch nicht! Die Bitte nach einem Luftbefeuchter – die Luftfeuchtigkeit im Zimmer betrug unwirtliche 20 % – lehnte er aus Kostengründen glattweg ab.

«Ich möchte nicht schon wieder das schimmlige Gemäuer renovieren lassen. Ganz zu schweigen von der Bettwäsche, die feucht und grau wird.» Sagte es, und entschwand in die Ferien.
Da er dies nicht alleine tat, fehlte auch die Oberschwester. Und somit wusste auch niemand, welche Medikamente die Patientin bekommen sollte. Und deshalb musste auch auf die übliche Austrittsuntersuchung verzichtet werden. Das nenne ich Sparen!

«Elvis lebt!», so der Titel einer spätsommerlichen Gruselgeschichte in der Regenbogenpresse. Ja. Ist ja gut. So wie man Michael Jackson in einem Pfadilager gefunden hat, General Suter in Rünenberg aufgetaucht sei und die SVP Schattdorf Tell auf dem Brunnistock gesehen haben will.

Wahr hingegen ist, dass Nachfahren des berühmten Chirurgen und Quacksalbers Dr. Eisenbarth im Baselbiet wirken.
In mondleeren Nächten sitzen sie unter bemoosten Eichen und singen das alte Trinklied über ihren Vorfahren:
 
Abbildung Notgeldschein Ich bin der Doktor EisenbartIch bin der Doktor Eisenbarth,              
widewidewitt, bum, bum,
kurier die Leut’ auf meine Art,
widewidewitt, bum, bum.
Kann machen, dass die Blinden geh’n,
widewidewitt, juchheirassa,
und dass die Lahmen wieder seh’n,
widewidewitt, bum, bum.

* Verrechnet wurde dann doch das professorale Honorar.
Die Antwort der Krankenkasse nach einem entsprechenden Hinweis: «Widewidewitt, bum, bum.»
 

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