Im Ristorante „Borgo“, nur wenige Schritte von der Arena, freut sich Zia Maria auf einen umsatzträchtigen Abend, reibt sich ihre schwieligen Hände und überlegt sich eben, ob sie noch einen Zuber Spaghetti köcheln soll.
1'300 Kilometer südwestlich von Verona: 90'000 Zuschauer freuen sich im Bernabéu Stadion in Madrid auf die zweite Halbzeit des WM-Endspiels Italien gegen Deutschland. Noch steht es 0:0. Der deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt langweilt sich, während der italienische Staatspräsident Sandro Pertini, so eine Randnotiz des deutschen Goethe-Institutes „wie ein Gummiball auf seinem Platz herumhüpft.“
11. Juli 1982 21.45 Uhr. Italien gewinnt 3:1 gegen Deutschland und wird Weltmeister
In Verona ist das Orchester nach dem ersten Akt nicht mehr aufgetaucht und blieb verschwunden. Gegen das einsetzende Hupkonzert wären auch Pauken und Trompeten machtlos gewesen. Auch Zia Maria musste sich dem Fussball ergeben. Nachdem ihre Kellner und Köche vom Erdboden verschluckt worden waren, vergoss sie ein Tränchen und machte ihren Laden dicht. Derweil Umberto allein und hungrig auf der alten Stadtmauer sass und die Sterne zählte.
Seit diesem Datum gibt es an Tagen, an welchen die italienische Nationalmannschaft spielt, keine Opernaufführungen mehr in Verona. „Guardi le stelle, che tremano d'amore e esperanza....“.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.