Sonntag, April 26, 2015

Auf der Suche nach Gaugin - Tahiti


III Tahiti


Seit drei Tagen und bald 20‘000 Flugkilometern sind wir unterwegs. Auf Grund ökonomischer Zwänge sitzen wir in der Transithalle des Flughafens von Auckland und warten auf den Weiterflug nach Papeete, unserer vorletzten Etappe auf der Reise zu Gauguin. Es ist Montagmorgen und wir werden am Sonntagnachmittag dort landen. Sollten Sie jetzt auf den Gedanken kommen, hier stimme etwas nicht, so haben Sie ausseracht gelassen, dass uns wieder einmal eine Datumsgrenze ins Gehege kommt. Gestern war Montag, heute ist Sonntag, so ist es und so bleibt es – basta!
Und nun sitzen wir also in Tahiti, ruhen uns aus, träumen ein bisschen und genehmigen uns ab und zu einen Drink. Und ich bringe einen ersten Teil der Reiseerfahrungen zu Papier. (Das mit dem Papier tönt einfach besser als „in den Laptop hacken“.)

„Na klar ist dieses Modell für Sie als Journalist bestens geeignet. Er ist stabil, verträgt Hitze und Kälte, der Akku versorgt Sie 8 Stunden lang mit Strom, Bildschirm und Tastatur sind wasserfest, der Bildschirm lässt sich auch bei hellstem Sonnenschein gut ablesen.“ So erklärte mir ein junger Verkäufer namens Erkan Uercic vor einigen Wochen die Vorzüge meines Computers.
„Mein lieber Erkan!
Ich kann Ihnen heute verbindlich mitteilen, dass dieses Gerät weder besonders stabil ist, mit Sicherheit jedoch einen lausigen Akku besitzt und bei Hitze den Geist aufgibt. Da sich der Bildschirm bei tropischem Tageslicht kaum ablesen lässt, schreibe ich nur noch nachts. Ob dieses Ding wirklich wasserfest ist, möchte ich in keinem Fall ausprobieren.
Mit freundlichen Grüssen.“

Auf der Suche nach Gauguin, bzw. nach seinen Spuren, werden wir auch in Papeete, dem Zentrum der Insel Tahiti fündig. Ein etwas abgehalftertes Museum zeigt Kopien seiner Bilder, bei der Brasserie „Les trois frères“ führt die Rue Paul Gauguin vorbei. Im Bistrot wird Toast Gauguin angeboten, seine Bilder finden sich auf billigen Shirts, auf teuren Designerklamotten, auf Schlüsselanhängern und Bierdeckeln. Natürlich sind wir nicht auf der Suche nach solchem Ramsch, da hätten wir ja gleich in Basel bleiben können. Nein, wir sind unterwegs auf die Marquesas, einer Inselgruppe ca. 1‘300 km nordwestlich von Tahiti. Hier hat der gute Gauguin vor guten100 Jahren zeitweise gelebt und gewirkt. Da ich über keinerlei Kunstverstand verfüge, eine  Tatsache die mich mitnichten irritiert, werde ich mich hüten, dieses „Wirken“ zu kommentieren. Nur dies: Sollte jemand mit einer Gauguin-Kopie im Gepäck über die USA reisen, ist Vorsicht geboten. Die allzu freizügigen Bilder allzu junger Mädchen könnten ihn wegen Verdachts auf Pornographie direkt nach Guantanamo bringen. Und ob sie diese tropische Hölle je wieder verlassen werden, ist ungewiss.
Morgen werden wir an Bord des Frachtschiffs ARANUI 3 gehen. Da kommunikative Hotspots in dieser Weltgegend eher selten anzutreffen sind, herrscht auf diesem Blog höchstwahrscheinlich Funkstille. Bis dann, auf den Marquesas!

 

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