III Tahiti
Seit drei Tagen und bald 20‘000
Flugkilometern sind wir unterwegs. Auf Grund ökonomischer
Zwänge sitzen wir in der Transithalle des Flughafens von Auckland und warten
auf den Weiterflug nach Papeete, unserer vorletzten Etappe auf der Reise zu
Gauguin. Es ist Montagmorgen und wir werden am Sonntagnachmittag dort landen.
Sollten Sie jetzt auf den Gedanken kommen, hier stimme etwas nicht, so haben
Sie ausseracht gelassen, dass uns wieder einmal eine Datumsgrenze ins Gehege
kommt. Gestern war Montag, heute ist Sonntag, so ist es und so bleibt es –
basta!
Und nun sitzen wir also in Tahiti, ruhen uns
aus, träumen ein bisschen und genehmigen uns ab und zu einen Drink. Und ich
bringe einen ersten Teil der Reiseerfahrungen zu Papier. (Das mit dem Papier
tönt einfach besser als „in den Laptop hacken“.)
„Na klar ist dieses Modell für Sie als
Journalist bestens geeignet. Er ist stabil, verträgt Hitze und Kälte, der Akku
versorgt Sie 8 Stunden lang mit Strom, Bildschirm und Tastatur sind wasserfest,
der Bildschirm lässt sich auch bei hellstem Sonnenschein gut ablesen.“ So
erklärte mir ein junger Verkäufer namens Erkan Uercic vor einigen Wochen die
Vorzüge meines Computers.
„Mein lieber Erkan! Ich kann Ihnen heute verbindlich mitteilen, dass dieses Gerät weder besonders stabil ist, mit Sicherheit jedoch einen lausigen Akku besitzt und bei Hitze den Geist aufgibt. Da sich der Bildschirm bei tropischem Tageslicht kaum ablesen lässt, schreibe ich nur noch nachts. Ob dieses Ding wirklich wasserfest ist, möchte ich in keinem Fall ausprobieren.
Mit freundlichen Grüssen.“
Auf der Suche nach Gauguin, bzw. nach seinen
Spuren, werden wir auch in Papeete, dem Zentrum der Insel Tahiti fündig. Ein
etwas abgehalftertes Museum zeigt Kopien seiner Bilder, bei der Brasserie „Les
trois frères“ führt die Rue Paul Gauguin vorbei. Im Bistrot wird Toast Gauguin
angeboten, seine Bilder finden sich auf billigen Shirts, auf teuren
Designerklamotten, auf Schlüsselanhängern und Bierdeckeln. Natürlich sind wir
nicht auf der Suche nach solchem Ramsch, da hätten wir ja gleich in Basel
bleiben können. Nein, wir sind unterwegs auf die Marquesas, einer Inselgruppe
ca. 1‘300 km nordwestlich von Tahiti. Hier hat der gute Gauguin vor guten100
Jahren zeitweise gelebt und gewirkt. Da ich über keinerlei Kunstverstand
verfüge, eine Tatsache die mich
mitnichten irritiert, werde ich mich hüten, dieses „Wirken“ zu kommentieren.
Nur dies: Sollte jemand mit einer Gauguin-Kopie im Gepäck über die USA reisen,
ist Vorsicht geboten. Die allzu freizügigen Bilder allzu junger Mädchen könnten
ihn wegen Verdachts auf Pornographie direkt nach Guantanamo bringen. Und ob sie
diese tropische Hölle je wieder verlassen werden, ist ungewiss.
Morgen werden wir an Bord des Frachtschiffs
ARANUI 3 gehen. Da kommunikative Hotspots in dieser Weltgegend eher selten
anzutreffen sind, herrscht auf diesem Blog höchstwahrscheinlich Funkstille. Bis
dann, auf den Marquesas!
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