IV Ia Orana
„Ia Orana“ sagte sie, als sie mir den tropischen Drink
servierte - „Ich wünsche ihnen einen schönen Tag“. Die kleine Eidechse floh und
verschwand blitzschnell in einer Spalte der Steinmauer. Vor mir nicht viel mehr
als Meer, aber was für eines! Das unendliche Blau des Pazifiks, gespickt mit
kleinen weissen Schaumkronen, verschmilzt am Horizont mit dem Himmel. Ich sitze
im Schatten einer Palme, links im Hintergrund sind die Umrisse der Insel Moorea
zu sehen. Rechts breitet sich der tiefschwarze Sandstrand aus, er endet in
einer kleinen Bucht, geht über in das Grün der tropischen Vegetation, wird eingezäunt
von den Luftwurzeln der Mangroven.
Wellen rollen heimtückisch und langgezogen gegen die Küste
um dort ihre lange Reise zu beenden. Manche rollen sanft an den Strand, andere
brechen sich unter Kanonendonner, wieder andere hauchen fauchend und grimmig
grollend ihr Leben aus. Woher sie wohl kommen? Sie verraten ihre Geheimnisse
nur selten.
Nur wenn sich im Treibgut der Teil eines Kanus aus Kamtschatka finden lässt, eine Planke mit japanischen Schriftzeichen anlandet, wenn sich eine kleine rosa Gummiente mit dem Aufdruck „Made in Italy“ im Tang verfängt, nur dann lässt sich erahnen welche lange Reise hinter den Wellen liegen.
Nur wenn sich im Treibgut der Teil eines Kanus aus Kamtschatka finden lässt, eine Planke mit japanischen Schriftzeichen anlandet, wenn sich eine kleine rosa Gummiente mit dem Aufdruck „Made in Italy“ im Tang verfängt, nur dann lässt sich erahnen welche lange Reise hinter den Wellen liegen.
Wenn ich nun morgen zur letzten Etappe meiner Reise zu
Gauguin aufbreche werde ich weder Bougainvilles romantisch angehauchten
Reisebericht noch die Schiffstagebücher von James Cook dabei haben. Auch die
Romane von Jack London und Herman Melville blieben zu Hause im Büchergestell.
Neben „Blue of Capricorn“ hat es nur noch Georg Forsters 1777 erschienene
Reisebeschreibung „A Voyage Round The World“ ins Schiffsgepäck geschafft.
„Darf ich Ihnen noch einen Cocktail bringen?“ hörte ich die
charmante Polynesierin
fragen.„Ja, sehr gerne“, antwortete ich und schloss den Deckel meines Laptops. „Ia Orana!"
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