Auf der Suche nach Gauguin sind wir in Papeete (Tahiti) an Bord der ARANUI 3 gegangen. Dieser Frachter wird uns mitnehmen auf eine Tour zu den Marquesas, einer Inselgruppe in Französisch Polynesien. Dort nämlich hat Gauguin gewirkt, ein sündiges Leben gelebt und auch seinen letzten Pinselstrich getan. Zu meinem Glück wurde sein Leben in den letzten Wochen ausführlich in der Presse abgehandelt, so dass ich mich auf andere Dinge konzentrieren kann. Zum Beispiel darauf, ob ich denn in den nächsten 2 Wochen eine Internetverbindung finden werde. Ich muss doch wissen was in Europa so passiert, ob in Sissach wieder eine Beiz gebrannt hat, ob die Griechen ihren Wein wieder in Drachmen bezahlen oder die Italiener den alten Lüstling Berlusconi wieder zum Präsidenten gewählt haben.
Wir ankern vor Takapoto, einer Insel im Tuamotu-Atoll. Hier werden Muscheln gezüchtet, die man anschiessend an die Perlenzüchter von Rangiroa verkauft. Dort produziert man jedoch nicht irgendwelche Perlen und schon gar keine, die man irgendwelchen Säuen zum Frass vorwerfen sollte. Nein, hier entstehen die berühmten schwarzen Perlen!
Während ich so vor mich hin schreibe, sinkt die Sonne dem Meer entgegen. Vielleicht seit langen Jahren mein erster totaler Sonnenuntergang ins Meer? Endlich wieder mal eine richtig kitschige Foto! Aber ich habe mich zu früh gefreut. Kaum habe ich das Wort „kitschig“ zu Papier gebracht, schieben sich auch schon Wolken über die Sonne. Das haben die einfach nicht im Griff! Auf Takapoto gibt’s zwar Pain, Vin et Boursin. Aber Sonnenuntergänge? Nada!
Morgen wird die Aranui die Marquesas-Inseln erreichen. Nächster Halt: Taiohae auf der Insel Nuku Hiva. Dort werde ich mich auf die Spur von Herman Melville machen. Sollte ich damit keinen Erfolg haben, dann finde ich vielleicht ein Internet-Café!
P.S. Sie wundern sich vielleicht, wie es dieser Text – ohne jegliche Verbindung zum Internet – in meinen Blog geschafft hat Des Rätsels Lösung ist ganz einfach. Ich habe ihn von Hand geschrieben, das Pergament in eine leere Flasche gepackt und ins Meer geworfen. Bekanntlich wird ja jede Flaschenpost irgendwann und irgendwo gefunden. Und so geschah es.
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