Nach dieser Einleitung werden sie wohl ahnen, dass ich eine etwas andere Sicht der Dinge habe. Meine Erfahrungen mit Taxis kann ich in einem kurzen Merksatz zusammenfassen: Taxifahrer sind nichts anderes als staatlich lizenzierte Wegelagerer.
Basel,
Oktober 2015, Arztpraxis nähe Centralbahnplatz: Die Patientin muss dringend ins
Unispital Basel, die Praxisassistentin will ein Taxi bestellen. Laut Zentrale
sind jedoch alle Wagen besetzt. Ein Blick aus dem Fenster zeigt, dass beim
Bahnhof Basel jede Menge Wagen warten. Es ist jedoch offenbar rentabler, die
zum Tennisturnier erwarteten Gäste zur St.Jakobshalle zu fahren.
Einige
Monate früher. Basel, Nähe Neuweilerplatz: Wir haben den letzten Zug verpasst
und bestellen ein Taxi.
“Grüezi,
bitte fahren sie uns nach Sissach.”“Hä?”
“Ja genau. Nach Sissach”
“Wo wolle?”
“Nach Sissach. Zum Bahnhof.”
“Bahnhof?”
“Ja. Bahnhof Sissach.”
“Hä?”
"Fahren Sie einfach los.”
Das
Taxi fährt los und bringt uns zum Bahnhof SBB in Basel.
“Wir
müssen zum Bahnhof Sissach!”“Hier Bahnhof.”
Da
jede weitere Kommunikation sinnlos erschien, lenkte ich den Fahrer Richtung
Autobahn und wies ihn an, bis zur Ausfahrt Sissach weiterzufahren. Nachdem er
bereits in Muttenz die Autobahn wieder verlassen wollte, griff ich ihm ins
Lenkrad, wiederholte mehrere Male das Wort “Sissach” und verfiel in einen frühkindlichen
anatolischen Dialekt.
“Dü
jetzt Auto brümmbrümm geradeaus bis sage stopp, aber sübito!” Knapp konnte ich ihn daran hindern die Ausfahrten Liestal und Arisdorf zu nehmen. Der Tunnel schien ihn zu ängstigen, nachdem er vorher locker mit 140 kmh gefahren war, schlich er mit knappen 60 kmh durch’s Loch. Anschliessend beschleunigte er auf 150 kmh, im letzten Moment erwischte er die Ausfahrt Sissach. Den ersten Kreisel umfuhr er gleich zweimal, beim zweiten nahm er die erste Ausfahrt und kam kurz vor der Autobahnpolizei zu stehen. Dies erschreckte ihn währschaft. Die Netzenkurve wurde uns beinahe zum Verhängnis, den Sonnenrank schafften wir mit Müh’ und Not. Am Bahnhof fuhr er vorbei.
Solche Taxifahrer brauchen wir nicht, solche Fahrer benötigen weder Gewerkschaft noch einen Gesamtarbeitsvertrag. Solche Fahrer gehören ins Pfefferland. Dorthin bin ich zurzeit unterwegs. Sie hören von mir!
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