Auf dieser Insel liess sich der französische Maler Paul
Gauguin im Herbst 1901 nieder nachdem er sich auf Tahiti zunehmend unwohl
gefühlt hatte. Ein Unwohlsein, dass er vornehmlich sich selbst zuzuschreiben
hatte. Einmal mehr war ihm das Geld ausgegangen, die Syphilis plagte ihn und
seine 13jährige Geliebte war des 52jährigen überdrüssig geworden. Er legte sich
mit Jedem an: Nachbarn, Politiker oder die Kirche, alle wurden sie von ihm aufs
übelste beschimpft und beleidigt. Einen Selbstmordversuch mit Arsen überlebte
er knapp, seine Herzprobleme machten ihm das Leben schwer.
Und so bestieg er mit den letzten Sous eine Schaluppe, die
ihn am Strand von Atuona auf der Insel Hiva Oa absetzte. In kürzester Zeit
hatte er sich eine Hütte zusammen gezimmert und sich dort mit einem 14jährigen
Mädchen einquartiert. Natürlich war diese nicht seine Geliebte! Wer würde denn
schon angesichts seines späteren Ruhms sowas aussprechen wollen! Nein – sie war
seine Muse, sein Modell! Seine Hütte nannte er allerdings „Maison de Jouir“,
was nichts anderes als „Freudenhaus“ bedeutet. Honi soit qui mal y pense - ein Schelm,
wer Böses dabei denkt!
Auch auf Hiva Oa schaffte er es wiederum, sich überall
unbeliebt zu machen. Mit missionarischem Übereifer setzte er sich für die
Rechte und Interessen der einheimischen Bevölkerung ein und provozierte damit die
Obrigkeit. Zwischendurch malte er seine Musen und steckte sie mit Syphilis an.
Mit seinen Bildern und Zeichnungen bezahlte er die offenen Rechnungen in der
Bäckerei. Die ständigen Auseinandersetzungen gipfelten in der Verurteilung zu
einer Haft- und einer Geldstrafe. Gauguin war mittlerweile bettlägerig geworden
und bekämpfte seine Schmerzen mit Morphin. Er starb 54-jährig am 8. Mai 1903
und wurde auf der Insel begraben. Und genau vor diesem Grab stehen wir nun, hier sollen seine
Gebeine ruhen.
Tun sie aber nicht, man hat sie an einem unbekannten Ort auf der Insel verscharrt, das Grab ist leer. Sind Sie jetzt enttäuscht? Müssen Sie nicht, nur einer hat einen guten Grund dazu, er heisst Jean-Louis, ist Fischer in Atuona und Urenkel des Dorfbäckers. Dort hatte auch Gauguin seine frischen Baguettes gekauft und diese mangels Geld mit Bildern, Zeichnungen und Skizzen bezahlt. Grossvater hat sie artig gesammelt und an einem trockenen Ort aufbewahrt. Als er genügend gesammelt hatte, zündete er sie an und briet über dem Feuerchen eine Brotfrucht. Die Gauguins sollen wunderbar gebrannt haben…..
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