Mittwoch, November 07, 2018

Ulithi - 17


Noch 17 Tage bis zum Abflug. Zeit, wieder einmal den einen oder anderen Artikel aus meinem Buch zur Brust zu nehmen.

Sollte an Ihrer Destination Impfungen, bzw. ein Impfausweis, vorgeschrieben sein, dann halten Sie sich besser daran. Vor allem, wenn Sie aus Ländern mit Gelbsucht einreisen. Bei Unstimmigkeiten werden Sie die Ferien sonst in einer Quarantänestation absitzen können. Zwischen Komodo-Waranen, Vogelspinnen und grünen Mambas.
Selbstverständlich sind Sie gegen alle handelsüblichen Krankheiten geimpft. Dazu gehören Diphterie, Starrkrampf, Kinderlähmung, Masern, Hepatitis A, Tollwut sowie Typhus. Je nach Destination kommen noch einige dazu: Lassen Sie sich vom Hausarzt oder in einem Tropeninstitut beraten.




Falls Sie auf Medikamente angewiesen sind, müssen Sie diese auch in genügender Menge mit an Bord nehmen. Einmal in der Röhre wird es unmöglich sein, kurz in den Gepäckraum hinunter zu steigen um Nachschub zu holen.
Handelt es sich bei den mitgeführten Medikamenten um Flüssigkeiten, sind die jeweils gültigen Vorschriften der Sicherheitskontrolleure zu beachten. Dies gilt auch für die Mitnahme von Injektionsspritzen, Skalpellen und Rheumadecken.
Vergessen Sie nicht unvorhersehbare Zwischenlandungen in Wladiwostok, Novosibirsk oder auf der Kamtschatka-Halbinsel. Nicht weil die Menschen dort unfreundlich wären. Sondern weil es dauern kann, bis der Pilot das notwendige Kerosin für die Weiterreise gefunden hat.
Auch Medikamente gegen das kleine Malheur zwischendurch gehören ins Handgepäck an Bord. Wichtig sind Schmerzmittel sowie ein Medikament gegen Durchfall. Montezumas Rache kann Sie nämlich auch an Bord ereilen!
Fragen Sie Ihren Arzt nach einem Breitband-Antibiotikum. Eine aufkommende Blasenentzündung muss sofort behandelt werden.
Für Reisen ausserhalb Ihrer Wohlfühlzone sind Antibiotika lebenswichtig. Noch nie etwas von einem Erysipel («Rotlauf») gehört? Tönt harmlos, kann aber tödlich sein. Antibiotika nicht nur als Tabletten, sondern auch in flüssiger Form oder als Salbe gegen allerhand biologische Attacken einpacken.
Selbstverständlich wird Ihr Arzt grosse Augen machen, auf Unverträglichkeiten und später zu erwartende Antibiotika-Resistenzen verweisen.
Jetzt wird es Zeit, ihm in deutlichen Worten zu erklären, wie lange Sie durch Wüsten marschieren, Dschungel durchqueren und Berge überwinden müssen, bis Sie nach drei Tagen vielleicht einen Arzt gefunden haben.
Sollten Sie diesen Arzt auf einer kleinen pazifischen Insel finden, wird er Ihnen erklären, dass keine Medikamente vorhanden sind. Weil der Gouverneur die letzte Rechnung nicht bezahlt hat, da er doch unbedingt zur Wellness-Kur nach Hawaii musste.
Haben Sie sich einen «Rotlauf» eingefangen, wird man Ihnen zuerst das Bein mit einer rostigen Machete absäbeln und den Stumpf in Taro-Blätter einwickeln.
Mit diesen Blättern wird man später auch den Sarg polstern. Damit Sie auf Ihrer allerletzten Reise auch schön weich liegen.
Gute Heimreise im Zinksarg wünscht Ihnen Ihr Hausarzt!


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