Dienstag, September 12, 2017

Missionare, Medis und Moneten - Aus dem Logbuch eines Inselsammlers 11








IMMER WIEDER FERNWEH
Logbuch eines Inselsammlers
HANSPTER GSELL

ISBN 978-3-7448-5647-8
Verlag BoD, Norderstedt
Taschenbuch 296 Seiten

Erhältlich überall wo's gute Bücher gibt.
Richtpreise: CHF 24.50 / EURO 19.50




Weno, Chuuk

Vater Gutgenug und die Zehn Gebote


Vater Ward Gutgenug ist evangelischer Missionar der Kirche «Church of Gods holy Waves» in Chuuk. Seine Mission ist es, den Kindern der Südsee das Evangelium zu überbringen. Niemand hatte ihn gerufen. Ganz im Gegenteil. Wie aus gut unterrichteter Quelle zu erfahren war, handelt es sich bei Gutgenug um einen deutschen Staatsangehörigen aus Mecklenburg-Vorpommern. Er soll dort als Sonntagsschullehrer gearbeitet haben. Nachdem bekannt geworden war, dass er eine Affäre mit dem Sohn des Bürgermeisters hatte, musste er Deutschland bei Nacht und Nebel verlassen.
Im Stillen Ozean sind Missionare in Hülle und Fülle unterwegs. Es gibt Inseln, da ist jedes zweite Haus eine Kirche oder, wie mein Freund Kaderli sagen würde, eine Betstube.
Mormonen und Zeugen Jehovas kämpfen noch um die letzten Ungläubigen. Mit Traktätchen, gratis Kopfwehtabletten und einer unentgeltlichen Speisung werden die armen Seelen angelockt.
Bei diesen Verkaufsveranstaltungen – durchaus vergleichbar mit den in Europa beliebten Busfahrten mit integriertem Rheumadeckenverkauf – wird ihnen mächtig die Seele massiert, bis sie zur Feder greifen und den Antrag auf eine Mitgliedschaft unterzeichnen.
Eine solche Mitgliedschaft aber hat deutliche Konsequenzen: Von jetzt an gehen zehn Prozent des Einkommens an die Kirche. Nun sind zehn Prozent von hundert Dollar nur zehn Dollar. Wenn man jedoch nur hundert Dollar im Monat verdient, ist das Ganze eine gottlose Frechheit. Denn mit diesen Geldern finanzieren sich die Missionare ihren Aufenthalt auf den Inseln.

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