Endlich ist die Werbung dort angekommen, wo sie schon
immer hingehörte: in der Toilette. Vor einigen Wochen hat nun auch Kari Koch,
meine Ausgeburt von Lieblingswirt und Sonnenschein aller Satiriker, sein
stilles Örtchen gewinnbringend verschandelt. In seinem Pissoir werden jetzt
Whisky und Kondome beworben, über der Toilettenschüssel hängt ein Plakat mit
Empfehlungen für meine Prostata und neben dem Spiegel wirbt ein nach vorn
gekämmter Bubi für sein unwiderstehliches Aftershave. Mit Spannung und Angst
warten wir auf die nächsten Höhenflüge der gebeutelten Werbeindustrie.
Zum Beispiel nächstes Jahr beim Zahnarzt: Bevor er den
Bohrer ansetzt, tritt der Weisskittel zwei Schritte zurück, nimmt eine bekannte
Zahnpasta in seine linke Hand, streckt die Rechte himmelwärts und spricht:
„Wussten Sie, dass neunzehn von zwanzig Zahnarztfrauen nur noch Pastadent superweiss verwenden?
Verwenden deshalb auch Sie Pastadent
superweiss!“ Seine Gehülfin spielt derweil auf dem Keyboard Ganz in
Weiss, dreht sich dazu um ihre eigene Achse und die Gattin verbucht zwei
Taxpunkte.
Auch für die professionellen Gastgeber werden zurzeit neue
Werbeeinsätze geplant. Zwischen Prosecco, Primitivo und Pappardelle sollen
zukünftig geschickte Kellner Timeshare-Anteile verscherbeln, den dazu
benötigten Kleinkredit vermitteln und die weiblichen Gäste mit dem neuen Duft
von Armani besprühen. Zum Coupe Dänemark gibt’s gratis ein Handy.
Allerdings nur, wenn man gleichzeitig dieses Buch kauft.
Aus dem Buch Hühnerbrust und Federkiel, Hanspeter Gsell, Verlag BoD
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