Vorsichtig, um ja nichts zu
verändern, suchte Inspektor Zuber nach den untrüglichen Anzeichen eines Verbrechens.
Mit Lupe, Pinzette und einem leicht gebogenen Sprüttel suchte er jeden
Quadratzentimeter ab. Mit einem Pinsel entfernte er die dicke Staubschicht und
zerblies die Spinnennetze. Nirgendwo konnte er Anzeichen von Gewalt entdecken.
Vielleicht ein Herzinfarkt? Was aber könnte diese nette alte Dame dermassen
erschüttert oder erschreckt haben? Da Zuber wusste, dass Frau Guldenfinger
über ein stattliches Vermögen verfügt hatte, vermutete er eine Erbschaftsangelegenheit.
Ob vielleicht so-gar Gift im Spiel war? Aber das müssten dann wohl die
Gerichtsmediziner abklären. Noch einmal schweifte sein Blick über den Fundort.
Da erblickte er auf dem Boden eine alte Speisekarte. Er hob sie auf und
blätterte vorsichtig darin; es mussten über hundert Seiten sein!
Sofort wusste er, was hier
passiert war. Frau Guldenfinger war bereits das dritte Opfer des
grössenwahnsinnigen Kochs: Wieder hatte eine Speisekarte ein Opfer gefordert.
Frau Guldenfinger war auf Seite 67 verhungert. Sie kam nur bis zu den
Süsswasserfischen.Aus dem Buch Hühnerbrust und Federkiel von Hanspeter Gsell, Verlag BoD
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