Als ich einige Wochen später wieder den lieblichen Gasthof
betrat, musste ich meine Meinung flugs ändern. Der Wirt verkündete mir nämlich
unmissverständlich, dass er bei unserm letzten Besuch nur 16 anstatt 17
Flaschen Mineralwasser verrechnet habe. Er würde diese arme Flasche der
Einfachheit halber heute auf meine Rechnung setzen. Oh mein Gott, der arme
Mann! Ich sah ihn in Gedanken vor mir, wie er in der Küche seine alten Nagelschuhe
auskochte, damit seine armen Kinderlein wenigstens einmal am Tag etwas Warmes
zu essen hatten.
Mittwoch, Februar 21, 2018
Wasserschaden
Neulich trafen wir uns in einem netten Gasthof irgendwo im
hügeligen Jura. Wir schwelgten uns durch die ausgezeichnete Küche, tranken uns
durch den Keller und verdünnten das Ganze mit reichlich Mineralwasser. Wir
bezahlten einen stolzen Preis und das Trinkgeld war mehr als grosszügig. Leider
wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass Wasser aufstossen kann und
schon gar nicht wusste ich, dass Wasser Hirnschäden verursachen kann.
Nach kurzem Nachrechnen stellte ich fest, dass er an
diesem grässlichen Abend einen Nettoverlust vor Steuern und Abschreibungen von
Fr. 4.23 erlitten hatte. Ich schämte mich zutiefst und setzte ein betretenes
Gesicht auf. Selbstverständlich entschuldigte ich mich für mein Versehen,
streute Asche auf mein Haupt und wälzte mich schreiend auf dem Boden.
Anschliessend wischte ich mir eine einsame Träne aus dem linken Augenwinkel und
bezahlte umgehend die verlangten fünf Franken. Ich nahm mir vor, der „Stiftung
für wasserkranke Wirte“ einen grösseren Obolus zukommen zu lassen.
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