Erfreulicherweise ist der Betrieb auch frei von Stumpenrauchern und nassen Pudeln. Hunde, welche diese Weisung missachten, werden vom Casserolier standrechtlich erschossen. Falten tragende Senioren werden ebenfalls nicht bedient. Der Anblick von pfeifenden Hörgeräten, rutschenden Toupets und klappernden Prothesen ist ja wirklich eine Zumutung für normale Gäste. Wegen unangepasstem Lautsprechen haben auch Zürcher, Schwaben und Italiener keinen Zutritt.
Angehörigen ethnischer Minderheiten wie Kleinbaslern und Obergomsern, aber auch kiffenden Politikern der Lega Ticinesi, bleibt der Zutritt verwehrt. Handys und Laptops werden konfisziert und erst nach Bezahlung der Rechnung eventuell wieder ausgehändigt. Auf Grund akustischer und optischer Irritationen ist der Zugang für Stotterer, Brillenträger und Rollstuhlfahrer untersagt. Zum Glück werden auch übergewichtige Shortsträger und bärtige Birkenstockfetischisten aus dem Betrieb ge-wiesen, verschwitzte Velo- sowie lederne Töfffahrer wer-den auf Grund möglicher Ausdünstungen nicht bedient. Im Weiteren wird auch auf die Bewirtung von Jeans-, Turnschuh- und Weisssockenträgern verzichtet.
Das Ristorante ist alkoholfrei und somit eine Oase der Ruhe. Keine klingenden Gläser und keine lauten Prositrufe stören die himmlische Ruhe. Seit auch die Bar vom schottischen Whisky auf einheimischen Rüeblisaft umgestellt hat, gibt es keine grölenden Gäste mehr. Eigentlich gibt es gar keine Gäste mehr.
Schon lange nichts mehr gehört aus dem Tessin. Aber
eben, da gibt es ja auch nichts zu hören.
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