Eines Tage also stand ich wieder einmal vor der Tatsache
und einem Spiegel mit dem Vorsatz, mir die Hände zu waschen. Wie in einem
lustigen Piktogramm dargestellt, näherte ich meine Hände dem hochmodern
gestylten Rohr. Nichts. Unauffällig schielte ich nach rechts und links und siehe
da, überall sprudelte munter das Wasser. Ich studierte noch einmal die
Zeichnung, kontrollierte die Stellung meiner Handrücken und näherte mich, diesmal in
einem 20-Grad-Winkel und mit durchhängenden Schultern der Apparatur. Nichts.
Hatte ich etwa vergessen, irgendeinen imaginären Knopf zu drücken? Einen
Schalter zu kippen oder eine Taste zu betätigen?
In der Zwischenzeit war es schon spät geworden und ich
hatte den ganzen Raum für mich alleine zur Verfügung. Ruhelos eilte ich von
Lavabo zu Lavabo. Mich beschlich das entsetzliche Gefühl von unzähligen
Apparaturen beobachtet zu werden. Ich besann mich deshalb einer alten
Indianertaktik und versteckte mich hinter einer kleinen Brüstung. Vorsichtig
und in geduckter Haltung schlich ich zum ersten Lavabo. In diesem Moment
entleerte sich grundlos ein Handtuchrollendispenser und der Seifendosierer gab
eine Portion von sich. Gleichzeitig schaltete sich das Licht aus, die beiden
Heissluft-Händetrockner stimmten zu einem infernalischen Duett an und die Was-serspülungen
der Toiletten spülten unisono mit.
Ich warf mich sofort in Deckung, sammelte mich und tat was
ich am besten kann. Ich überlegte. Die Lüftung brummte eintönig vor sich hin
und aus den Lautsprechern plätscherte eine kleine Wassermusik.
Mit Hilfe
meines Überlebensmessers gelang es mir schliesslich, den Steuerungsmechanismus
des Lavabos aufzubrechen. Ich entfernte sorgfältig alle mir sinnlos
erscheinenden Schrauben und Drähte, demontierte das Wasserbecken nicht allzu
fachgerecht und riss den Hahnen unter Einsatz aller Kräfte aus der Wand.
Endlich! Wasser! Herrlich frisches Wasser! Als mich der Nachtportier verhaften
wollte, sang ich leise I’m singing in the
rain und steppte fröhlich an der Rezeption vorbei ins Freie.
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