Montag, Oktober 30, 2017

Gsell fotografiert immer noch ... heute in Colonia

Der Titel ist nicht ganz korrekt: Ich fotografiere nicht - ich ordne, versuche die Übersicht zu behalten. Wenn Sie die Bilder unserer Reise nach Mikronesien/Papua-Neuguinea/Salomonen-Inseln anschauen möchten, dann klicken Sie auf den Link Gsell fotografiert. Sie befinden sich anschliessend in meiner Fotosammlung bei FLICKR.com
Tippen Sie jetzt auf ALBEN und schon ist alles etwas übersichtlicher.
Nicht alle Bilder gehören mir auch, einige stammen von mehr oder weniger berühmten Fotografen aus aller Welt. Viele der Fotos unserer letzten Reise stammen vom Bordfotografen der MS Silver Discoverer, James Godfrey.

Sollen Sie beim Anblick der Bilder Zuckungen im Jochbein und gleichzeitig einen gewaltigen Durst verspüren, dann wurden Sie soeben von akutem Fernweh heimgesucht. Bestellen Sie sich SOFORT mein neues Buch IMMER WIEDER FERNWEH - Logbuch eines Inselsammlers.
Den Link dazu finden Sie auf dieser Seite.




Sonntag, Oktober 29, 2017

Gsell fotografiert ... heute in Palau und Ngulu

Palau / Rock Islands / Drohnenaufnahme von James Godfrey / SILVER DISCOVERER 04.10.2017

Eine Best-of-Gsell-Sammlung finden Sie auf FLICKR, den Link dazu im oberen Teil dieses Blogs. Es sind nicht nur eigene Fotos dabei, viele Aufnahmen stammen von Freunden und Mitreisenden. Diese atemberaubende Aufnahme hat James Godfrey, der Bordfotograf der Silver Discoverer, am 4. Oktober 2017 beim "Überflug" seiner Drohne über die Rock Islands in Palau geknipst.
Drei kleine Inseln - man könnte durchaus drei Schildkröten erkennen - liegen innerhalb der grossen Lagune im seichten Wasser. Berauschende Blautöne, eine maserige Textur mit einem Hauch 70er-Jahre-Fenjal. Solche Bilder sind es, die mich bis ans Ende der Welt reisen lassen!

In meiner Sammlung finden sie jede Menge solcher Aufnahmen: Von Reisen durch die mikronesische Inselwelt, zu geheimnisvollen Welten über und unter Wasser.
Alles Fotos dürfen grundsätzlich kostenlos weiterverwendet. Bei einer Veröffentlichung bitte ich Sie um die Angabe Copyright Archiv Hanspeter Gsell. Und um Verlinkung meines Blogs - danke!







Freitag, Oktober 27, 2017

Bambi

Landauf und landab blasen die Gastwirte zum grossen Halali. Man sei «wild auf Wild» behauptet so mancher Koch und offeriert seinen Gästen «nur das Beste aus einheimischer Jagd».

Tagträumend sehe ich Weisshüte vor mir, wie sie ― Messer wetzend und grimmig blickend ― durchs Unterholz schleichen und manch’ armem Schwarzkittel nach dem Leben trachten.
Tatsächlich aber führt des Koches Jagd vornehmlich durch die tristen Regalgänge des nächsten Grossmarktes, wo er sich ― Bleistift wetzend und grimmig blickend ― von Aktionsangebot zu Aktionsangebot schleicht. Der einheimische Aktions-Hirsch röhrte letztmals in Ungarn, die Tiefpreis-Hasen gaben ihre Löffel in China ab. Die Sonderangebots-Rehlein stammen aus der eigenen Jagd in Hinterindien und der Wildsaupfeffer ― natürlich kalibriert, sterilisiert, pasteurisiert und in handlichen 10-kg-Kesseln geliefert ― wurde östlich des Urals eingebeizt.

In einer Zeit, in der Ethik im besten Fall als Kurzform von Etikette verstanden wird, ist der Etikettenschwindel alltäglich. Und ― auch wenn der Import von afrikanischen Kudus, Schwarzschwanzgazellen und andern Springböcken zurückgegangen ist: Immer wieder tauchen einige von ihnen als Rehrücken «Hubertus» oder Rehpfeffer «Diana» einheimisch wieder auf. Etikettenschwindel nennen es die einen und zucken die Achseln. Ich nenne es Betrug, Betrug am Gast.

 

«Wild» ist der Sammelbegriff für jagdbare Tiere. Dazu gehören nicht nur Rehe, Hirsche und Wildsauen, sondern auch die Steinbeisser. Da eine Aufzählung sämtlicher Wildgerichte aus Platzgründen nicht in Frage kommt, befassen wir uns heute ausschliesslich mit dem Reh, oder mit dem, was viele Menschen darunter verstehen. Als ich letzthin einer Bekannten von meiner Vorliebe für Rehrücken erzählte, wollte sie gleich in Tränen ausbrechen. «Wie kannst du nur so ein herziges Bambi verspeisen – und du willst Gourmet sein - pfui!» Bevor sie sich auf mich stürzen konnte, gelang es mir, sie zu beruhigen. Denn beim herzigen Disney-Bambi handelt es sich mitnichten um ein Rehlein. Da Rehe in Amerika unbekannt waren, behalfen sich die Zeichner des Trickfilms mit dem Bild eines Weisswedelhirsches. Um die Verwirrung noch grösser zu machen, wurde das Vieh bei der Übersetzung ins Deutsche «Reh» genannt. In gewissen Kreisen nennt man den Weisswedelhirsch deshalb auch «Synchronfassungs-Reh».

Sollten Sie demnächst vor einem Rehrücken «Diana» («Die wie das Licht Glänzende») sitzen, greifen sie ungeniert und lustvoll zu. Entgegen der Meinung von A. aus B. wurde diese Zubereitungsart weder von Diana Ross («The Supremes»), noch von Lady Diana («The Royals») erfunden. Bei der Namensgeberin handelt es sich vielmehr um eine römische Göttin gleichen Namens, die je nach Wunsch für den Mond, für die Fruchtbarkeit oder für die Jagd – auch auf Synchronfassungsrehe - zuständig war.

 

Mittwoch, Oktober 25, 2017

Emi number one child nemi bilong Mrs. Kwen.

"Emi number one child nemi bilong Mrs. Kwen." Nach der Bedeutung dieses Satzes habe ich die Leser dieses Blogs gefragt.
Weder die Höhe des Preisgeldes (Autogrammkarte von Kaderli), noch die Aussicht auf einen Platz in meiner Fotogalerie konnte jemanden aus dem Busch klopfen.
Die Lösung wäre doch sooo einfach gewesen. Sie heisst: PRINCE CHARLES: Das Nummer-1-Kind das gehört Frau König.

Aber eben: Auch Google wusste keine Antwort auf die Frage.



Sonntag, Oktober 22, 2017

PNG (23) Zurück auf Anfang

Vom Henderson Field in Honiara fliegen wir ins australische Brisbane. Es gäbe viel darüber zu erzählen, ich tu's nicht.
Es würde die monumentalen Bilderbögen Melanesiens überdecken, die Musik verstummen lassen. Fröhliche Gesichter könnten verblassen, sich auflösen.
Bleiben Sie mir und diesem Blog treu. Schon bald gehts weiter im Text. Begleiten Sie uns auf eine Reise nach Buss-Nang, Bali und Borneo ...

Das Foto zeigt einen kleinen Koala-Bären, der kein Bär sondern ein Beuteltier ist. Eine Tatsache die diesem jedoch - mit Verlaub - scheissegal ist.

PNG (22) Honiara / Waschtag

Heute war im salomonischen Tagblatt eine Reportage der für uns doch eher besonderen Art zu lesen:
"HENDERSON WÄSCHT HÄNDE".
Nationale Waschbrigaden fahren von Dorf zu Dorf. Man veranstaltet ein Dorffest und bringt den Leuten bei, wie man sich korrekt die Hände wäscht. Bei einem Hygiene-Quiz gibts kleine Seifen zu gewinnen. Sie wurden von der salomonischen Staatsbank gesponsert und tragen die Aufschrift: "Wir helfen beim waschen ..."

Samstag, Oktober 21, 2017

PNG (22) Honiara / Oberli

Bevor wir uns mit einem "Oberli" befassen, hier noch die Erklärung zum "Müffli". Es handelt sich um eine Verballhornung des Wortes "Muff". Einen solchen genehmigen sich Liestaler Bürger nach dem jährlichen Abschreiten des Gemeindebanns. 1 Müffli = 4 dl Weisswein obskurer Herkunft, serviert im Zahnglas und ausschliesslich am Banntag.

Der Titel dieses Posts mag dem einen oder anderen Leser etwas unpassend erscheinen. Denn -  was bitte hat ein "Oberli" in Honiara verloren?
Im Gegensatz zu  Missionaren, Holzfällern oder Goldsuchern, hatte er hier sehr viel zu suchen. Hermann Oberli ist Schweizer, Arzt und Menschenfreund.
Wir hatten die Möglichkeit, das Spital der salomonischen Hauptstadt zu besuchen. Hier hat Oberli gewirkt, hierher kommt er immer wieder zurück ... Er hat Spuren hinterlassen: Viele Kinder auf den Inseln tragen seinen Namen ...
Der Herr auf dem Foto ist übrigens nicht Oberli, sondern einer seiner ehemaligen "Schüler". Minuten später verschwand er im OP. Wie's dort ausgesehen hat, wollen Sie nicht wissen ...
P.S. Informationen zum Thema finden sie garantiert im Internet. Fröhliches googeln ...!

PNG (22) Honiara / Guadalcanal

Honiara, die Hauptstadt der Salomonen, liegt auf der Insel Guadalcanal. Es ist ein Ort der Superlative; leider sind es monströse Superlative. Zehntausende von Soldaten und Zivilisten liessen auf Guadalcanal und den umliegenden Inseln ihr Leben. Einige der brutalsten Schlachten des 2. Weltkrieges fanden hier statt. Nachdem dieser unselige Krieg zu Ende und die Inseln weitgehend zerstört waren, zogen die Sieger weiter. Den Kriegsschrott liess man liegen. Von den unterlegenen Japanern war nichts mehr zu sehen: Man hatte sie mit Flammenwerfern aus ihren Erdlöchern gepustet. Oder sie hatten sich zu Ehren ihres Kaisers gleich selbst weggemeuchelt.
Das Wort "wegmeucheln" existiert natürlich nicht. Im Gegensatz zu den Mormonen.
Bevor ich wieder in einen ganz und gar ungöttlichen Schreibrausch verfalle, bestelle ich mir jetzt ein Müffli. Wenn sie nicht wissen, um was es sich bei diesem Getränk handelt: die Auflösung folgt ..

PNG (21) Pavuvu Island tanzt

Nach dem anstrengenden Preisausschreiben wenden wir uns der täglichen Arbeit der "Pavuvuaner" zu: dem Tanz.
Mit dem Grenzübertritt von PNG zu den Salomonen hat sich auch die Musik und der Tanz verändert. Waren es vorher eher rustikale, urige Tänze (Schuhplattler ohne Schuhe), sind den salomonischen Tänzern eine zumindest erahnte Eleganz nicht abzusprechen. Die Musik wirkt beinahe karibisch und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass plötzlich Harry Belafonte hinter einer Palme vortritt und ein raues "Island in the Sun" anstimmt. Das Setting wäre stimmig!
Daraus wird jedoch nichts. Deshalb - auf zum Tanz-Tee! Zu den Tönen eines insularen Bambus-Orchesters treten verschiedenste Gruppen auf. Und bald schon tanzen auch die "Grossohren", "Langschweine" und andere Weisslinge mit.
"Lets dance!" - Wir treffen uns später wieder ...

PNG (21) Pavuvu Island - königlich!

Die Schätze Pavuvus liegen nicht in der Erde versteckt. Sie liegen in der Seele der Menschen verborgen.

Der Empfang durch den Chief ist von zeremonieller Grösse. Als ob ein Mitglied des englischen Hofes begrüsst würde. Immerhin ist Queen Elisabeth auch Häuptling aller Salomoner.
Den folgenden Satz haben wir vor einigen Tagen gehört. Wer ihn korrekt übersetzen kann, gewinnt den ersten Preis. (Teilnehmer der Reise sowie Mitglieder des Epeditionsteams sind leider von diesem grossartigen Preisausschreiben ausgeschlossen.)
Das Lösungswort besteht aus zwei Worten. Und hier nun die Preisfrage in "Tok Pisin":
"Emi number one child nemi bilong Mrs. Kwen."
Die Lösung senden sie an folgende Adresse: hpgsell@bluewin.ch.
Zu gewinnen gibt es eine Autogrammkarte von Kaderli.
Also: ab die Post!

PNG (21) Pavuvu Island

Irgenwann letzte Nacht haben wir Papua-Neuguinea verlassen. Eine gute Woche überwältigender Eindrücke liegt hinter uns. 700 bis 1'000 verschiedene Volksgruppen, alle mit eigener Sprache, leben in diesem Teil Melanesiens. Ueberall wurden wir herzlich empfangen, das unbekümmerte Lachen der Kinder wird noch lange nachhallen.
Bunte Vögel, unberührte Natur, seltsame Tiere ...
Aber auch nachdenkliche Eindrücke werden wohl in Erinnerung bleiben. Riesige Waldbestände werden abgeholzt. Die Preise für die Urwaldriesen haben sich innert weniger Jahren verdoppelt und verdreifacht. Die Versuchungen sind gewaltig, die Gewinne sowieso.
Wir befinden uns jetzt in den Gewässern der Solomon Islands, den Salomonen Inseln. Nachdem die ersten Eroberer Spuren von Gold fanden, hatten sie tatsächlich gedacht, die Schätze König Salomons entdeckt zu haben. War aber nix! Schätze ganz anderer Art gibt es jedoch immer noch zu entdecken: Da wäre zum Beispiel Pavuvu Island ...

Montag, Oktober 16, 2017

PNG (20) Captains Dinner


Kaderli ist heute schampar aufgeregt. Was sollte er nur anziehen heute Abend? Auf der Einladung zum Captains Dinner stand etwas von "casual elegant".  Elegant verstand er zwar, was aber war "casual"? Hiess nicht ein auf den Inseln lebender Vogel so? Oder war ein "Kasual" doch eher ein Baum? Es würde hoffentlich nicht eine dieser tropischen Krankheiten sein! Das "Kasuar-Fieber" vielleicht?
"Nein!", meinte Bambi, Kaderlis Ehefrau. "Das heisst "käschuäl", und der Kapitän will dir damit nur sagen, dass du nicht in deinen schlabbrigen Trainerhosen antanzen sollst. Es wird auch kein "Dinner for One" sein, also benimm dich!"
Und so warf sich Kaderli in sein Dinner-Tschäggätt, labte sich an prickelnd-geistigen Getränken und lobte die feinen Häppchen.
Wo aber war der Kapitän?  Wie sah ein Kapitän überhaupt aus? War's der mit dem Rauschebart oder eventuell der Glatzkopf? Nach einer Flasche Champagner näherte er sich einem Mann mittleren Alters. Seine blütenweisse Uniform und die güldenen Epauletten liessen ihn als perfekten Kandidaten für das Kapitäns-Amt erscheinen.
"Kaderli, Wigoltingen-Les Bains. Melde mich gehorsamst zum Dinner, Herr Kapitän!"
"Aha!", antwortete dieser. "Genau SIE habe ich gesucht. Ich bin übrigens nicht der Kapitän, sondern der Zahlmeister dieser Fregatte. Ihre Kreditkarte ist ungültig, wie gedenken sie, die Bordausgaben, darunter 24 Budillen Champagner, zu begleichen?"
Da Kaderli diese eigentlich einfache Frage nicht beantworten konnte, wurde er in Ketten gelegt und bei Brot und Wasser in den Frachtraum gesperrt. Seine Frau Bambi war überhaupt nicht beunruhigt, genoss das Leben an Bord. Sie hatte ja ihre eigene Kreditkarte. Beim Captains-Dinner sass sie neben dem Kapitän. Dieser war eine Kapitänin, hiess Mägi und stammte aus der Innerschweiz. Sie amüsierten sich köstlich und zwischendurch tranken sie einen Schluck auf Kaderli ...

PNG (19) Bodulan / Kim's Erzählungen


"Smokalize" - Raucher haben schneller Kontakt zu Fremden. "Did you stand there all alone .. ?" (Cage the Elephant). No - nein.
Ich offeriere Kim einen Cigarillo, er schenkt mir eine Selbstgedrehte. Papier: eine Seite aus der Bibel, Tabak: aus Kim's Garten hinter dem Schulhaus. Feuerzeug: ein glühendes Stück Holz.
Kim zeigt mir sein Paradies. Er ist mit der Dorflehrerin verheiratet, spricht ausgezeichnet englisch und bedeckt seine Rastalocken unter einem karibisch wirkenden Krempenhut.
Die mit Strohdächern bedeckten Hütten stehen auf Pfählen. Während der Taifunsaison wohnt man im ersten Stock: Balkon mit Meersicht ...
"Very hot!", meint Kim. Ich glaube ihm und schwitze mir die Seele aus dem Leib.
Kim möchte mir eine Muschel schenken. Die Geschenkkultur ist tief im Glauben der Menschen hier verankert. Dazu später mehr.

Ich darf die Muschel, es handelt sich um eine gemeine  Habichtsmuschel aus der Familie der pazifischen Grünrücken, nicht mitnehmen. Sie ist gschützt und würde mich beim übernächsten Grenzübertritt ganz schön in die Bedrouille bringen.
Kim's Lächeln schwindet dahin, zerfliesst unter der stechenden Sonne. Als ich das Tender-Boot zurück zum Schiff entere, ist Kim nicht mehr zu sehen.

Mögen die Götter der Meere dein kleines Paradies erhalten ...

Sonntag, Oktober 15, 2017

PNG (19) Ein Schiff, 100 Mann und 1 Befehl

Die Depesche der Reederei hatte die kleine Insel nie erreicht. Und so stand man nun da, machte grosse Augen und beschloss, sich zu freuen. Eiligst pflückte man die schönsten Blumen, flocht daraus farbenfrohe Kränze und stürzte sich in die insulare Sonntagstracht. Die Lehrerin gab letzte Anweisungen zu den Liedern, wies die aufgeregten Kinder zurecht, der Chief übte seinen Begrüssungstext. Als die ersten Passagiere die Insel Bodulan betraten, waren sie entzückt ob der paradiesischen Eindrücke, zuckten jedoch nur kurz und zückten ihre Kameras.
Kim beobachtete das Ganze aus der Ferne, zündete sich seine hausgemachte Marlboro an.
Einer der Weisslinge kam auf ihn zu. Wobei, soo weiss war der gar nicht. Und so kam es, dass ich eines schönen Sonntagmorgens Kim kennenlernte.

PNG (19) Bodulan / Ein Schiff, ein Schiff!

Niemand hatte heute ein Schiff erwartet. Nach Bodulan kamen vielleicht vier oder fünf Segelschiffe pro Jahr, manchmal eine alte Schaluppe mit Lebensmitteln. Das letzte Kreuzfahrtschiff hatte sie vor 10 Jahren besucht. Was nun?
Eiligst wurde der Gemeinderat einberufen, der Chief übernahm den Vorsitz. Und man beschloss, die Fremdlinge gehörig zu empfangen. "Mannen und Frouen an die Säcke!", soll er ausgerufen haben ....

PNG (19) Bodulan / Ein Schiff wird kommen

Es ist Sonntagmorgen im Paradies. Kim wird von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Vielleicht auch von den gackernden Hühnern, den krächzenden Papageien, einem grunzenden Schweinchen oder von den Glocken der nahen Kirche ...
Das Dorf (rund 200 Menschen) erwacht langsam, ein scheinbar ereignisloser Tag steht bevor.
Kim's Blick wandert über den Horizont, hält inne. "Gopferdori, irgendwas ist nicht so, wie es sein sollte!", mag er sich gedacht haben. Ein Riesenkanu ankerte direkt vor seiner Hütte, ein Zodiac näherte sich der Insel. Und Kim ahnte, dass heute der Gottesdienst ausfallen würde.

PNG (19) Bodulan Island

Wir befinden uns in der Milne Bay, im südöstlichsten Teil von Papua-Neuguinea.  Bodulan gehört zu den Laughlan-Inseln und ist Teil des Distrikts Samarai-Murua. Diesen geografischen Unsinn können Sie gleich wieder vergessen: Vielleicht haben wir heute ein Paradies entdeckt. Strohhütten säumen kitschige Strände, alles wirkt sauber und aufgeräumt, Sonnenkollektoren produzieren Strom für die Funkstation, das Regenwasser wird gesammelt. Man sei völlig autark, meint Kim. Nein, nicht der Irre aus Korea, sondern mein neuer Bekannter aus Bodulan, dem Paradies.
Noch mehr zu Bodulan gibts morgen ....bis dann  .
Hape und M

Samstag, Oktober 14, 2017

PNG (18) Fergusson Island

Heute stinkts gewaltig. Nein, nicht mir.
Weder singsing, toktok noch shopshop stehen auf dem Programm: nein, heute gehts um "DeiDei". Nach einem schweisstreibenden Marsch haben wir das Ziel erreicht. Die mitgereisten Geologen flippen beinahe aus: Geysire sind es, die sie verzücken lassen. Aus stinkenden Schlunden geifern schweflige Schwaden, die Pforten zur Hölle stehen weit offen. Ein Tritt auf die falsche Stelle und man würde direkt in die Klauen Luzifers fallen.
Die Einheimischen nutzen die heissen Quellen als Riesenkochtopf: Ob "Boeuf bouilli" (eher nicht), Kartoffeln (eher schon) oder Eintopf mit Flughund (eher selten): hier braucht man keinen Steamer.
Fällt jemand in eines dieser Höllenlöcher, so nennt man dies in der einheimischen Sprache "Krank- man gone, isse weg-man" oder kurz "weg-weg".
Gsell taucht wieder. Heute mit einer Vortaucherin namens Queen Victoria. Baby-Tauchen für Anfänger. Die Kindergärtnerin ist derart aufgeregt, dass sie nach wenigen Minuten ihren Tank leergesoffen hat. Aber was solls: schee woars ...

PNG (17) Tufi / Gsell taucht ab

Auf dem Schiff befinden sich etwas mehr als 80 Reisende. Nur gerade 5 davon tauchen. Müsste doch einfach sein - ist es aber nicht! Ein neuseeländischer Divemaster muss die Tauchgänge organisieren.
Ich denke, dass ich gerne mit ihm tauchen würde, allerdings nicht auf der "Discoverer". Alles ist überreguliert,  preussisch organisiert. Ein Widerspruch an sich, befinden wir uns doch auf einem Schiff das einem Italiener gehört (tauchen ohne Limit), der in Monaco residiert (Geld ohne Limit) und das Schiffchen in Nassau (Bankgeheimnis ohne Limit) registriert hat. Aber eben, Nassau liegt auf den Bahamas, nur einen Katzensprung von "Trumpistan" entfernt... und dort warten täglich Millionen von Anwälten auf eine Sammelklage.

Eine kurze Zusammenfassung für die tauchenden Leser: Herzige Fischlein auf herzigen Korällchen.   Jöööööööh....

Heute Abend ein zünftiges Stück Fleisch  vom "Hot Stone". Unser Dampfer war vor unserer Reise in Kobe (Japan). Die Erwartungen sind also ziemlich hoch.

Das Lied des Tages: "Oh sole mio", gesungen von Caterina Valente. Dazu ein Kapitel aus dem Buch "The Blue of Capricorn" von John Burdike.

Das Wort des Tages:
"Krankman" nennt man in der Sprache Papua-Neuguineas ("Tok Pisin") einen Geisteskranken ..

Buona notte tutti ....und bis bald
Hape und Monika

Freitag, Oktober 13, 2017

PNG (17) Tufi Pix

Mein Blog mag meine Fotos heute wieder nicht ... Nach Ende der Reise werde ich sie auf einer Fotoseite veröffentlichen ... Infos dazu später ...

PNG (17) Tufi

Der Morgen ist angebrochen. Eine Phrase die es so nicht geben dürfte: Hier wird NICHT erbrochen! Die See, das Meer- wie immer man es nennen mag - ist von einer seidenen Glätte; nicht die kleinste Welle stört das Auge, die Sinne. Das Schiff gleitet durchs blaue Wasser, die Sonne küsst den neuen Tag ...

Wir ankern vor Tufi, uns erwartet ein Tag wie kein anderer. Der Empfang ist überwältigend! Wer gedacht hatte, es erwarte ihn ein langweiliger Inselbesuch, wurde masslos - jedoch nicht lautlos - enttäuscht.
Laut schreiend stürzen herrlich-grauslig bemalte Krieger aus dem Busch, ein simulierter Angriff mit langen Speeren, lautes Kriegsgeheul ertönt: Tufi tanzt!
Und Monika fotografiert. Mit einer Polaroid Kamera macht sie Aufnahmen von fröhlichen Kindern. Die Sofort-Bilder werden dem Chief übergeben der sie später verteilt. Ein "Heidenspass", auch wenn die Menschen schon längst von Missionaren getauft worden sind ...
Der Inselpolizist nähert sich und bietet mir Marihuana an ... ich offeriere ihm einen Cigarillo.
Treffe auf einen amerikanischen Historiker und Schriftsteller der in der Gegend wohnt. Leider ist die Zeit zu kurz, Gsell geht heute wieder tauchen. Bis später ...

PNG (16) Tami Islands

La Pizza

PNG (16) Tami Islands

Die "Discoverer" ankert vor den Tami Inseln, vier kleinen Koralleninseln östlich der Huon-Halbinsel. Gegenüber liegt das Kap Cretin und das ehemalige Kaiser-Wilhelms-Land. Gsell (wasserscheu, da Taucher), bleibt auf dem Dampfer, Monika aber setzt mit dem Gummiboot auf die Insel rüber. Kaum an Land, hört der Regen auf, die Sonne drückt  .. Temperaturen von über 30 Grad, Luftfeuchtigkeit 100 Grad und die komplette Bevölkerung erwarten sie.
Ich sortiere mich durch die Fotos ... Tausende werdens wohl bereits sein ...
Am Abend eine Pizza an Bord unter freiem Himmel, dazu eine Guttere Rosso, perfetto. Die Sonne ist schon längst untergegangen, das Schiff fährt Richtung Tufi.

Zum Schluss noch ein paar Sprachfetzen aus Papua Neuguinea:
Haus sick = Krankenhaus
Haus buk = Bibliothek
Speisesima = Speisezimmer

... und auch heute wieder ein Lied zum Text:
"Singin' in the rain  ...."  in der Version von Gene Kelly (nein, hat nichts mit der gleichnamigen Familie zu tun)

Stay tuned!
HP und Monika

Donnerstag, Oktober 12, 2017

PNG (15) Madang / über Wasser

Gsell taucht, Monika geht "shoppen". Das Angebot in down-town Madang ist allerdings bescheiden. Die Markthalle jedoch ist gut bestückt: Gemüse und Früchte in Hülle und Fülle, wuslige Geschäftigkeit, farbenfroh und voller geheimnisvoller Düfte. Sauber und schön präsentiert - da könnten sich manch' Schweizer Comestible-Händler eine Scheibe abschneiden. Matterhörner aus Kartoffeln erheben sich gen Himmel, die "Rüebli fürs Büebli" sind hübsch gebüschelt. Die Fisch-Abteilung kann ich nicht beurteilen: Monika umgeht solche Auslagen wegen der erwarteten Geruchsattacken grossräumig.

Zu sehen gabs ein Monument zu Ehren der einheimischen "Coast-Watcher" (WW2), ein Sing-sing mit Tok-tok in Bil-bil und eine schattige,  preussische Prachtsstrasse. Schattig wie die Erinnerungen an Kaiser Wilhelms Kolonialpolitik ..
Bis morgen .... auf Tami-Island ..
HP und Monika

PNG (15) Madang / unter Wasser

Der Titel dieses Posts könnte irreführend sein: Weder steht die Stadt Madang unter Wasser noch handelt es sich um eine Schwesterstadt von Unterwasser, dem weltberühmten Skiort im Toggenburg.
Nein, heute geht Gsell unter Wasser. Friedrich-Wilhelmshafen hiess der Ort früher ... Weshalb das so ist, und warum die Menschen hier Hans, Georg oder Gerhard heissen? Für Erklärungen reicht der Platz hier leider nicht aus ...  Ein Bilck zurück in die deutsche Kolonialgeschichte hilft vielleicht weiter.

Was aber gibts zum Tauchen zu sagen? Da schweigt des Sängers Höflichkeit .. ein absichtlich versenkter Kutter (zum vergessen), ein Flugzeugwrack (hmmm), ein Motorenschaden am Tauchboot. Etwa zur gleichen Zeit Motorenpanne beim Ausflug in die Mangrovensümpfe ...
Monika hatte eindeutig einen interessanteren Tag ...

Dienstag, Oktober 10, 2017

PNG (14) Sepik River / Kopar Village

Unser Dampfer hat das Mündungsgebiet des Sepik River erreicht. Das grösste Flussgebiet von Papua Guinea. Hunderte von Stämmen leben in diesem riesigen Gebiet, hunderte von Sprachen und Dialekten werden gesprochen - und meist nicht verstanden. Sogar die Hunde "sprechen " seltsam: Sie können nicht bellen, sie jaulen sich nur an. Vielleicht wegen der vielen Krokodile, die überall im brackigen Wasser auf der Lauer liegen ...
Wir ankern vor dem Dorf Kopar. Ein grosses Sing-Sing wird veranstaltet: ein Mix aus Brünig- Schwinget,  Eidgenössischem Jodlerfest, "Lets dance" sowie der Emmentaler Liebhaberbühne: einfach farbiger, lauter und unbeschwerter.
Die Polizei ist vor Ort: Manchmal sollen die Feste auch ausufern ...
Wir aber werden wieder verladen, das Schiff wendet um 180 Grad und wir "reiten" auf sanften Wellen in denSonnenuntergang nächstes Ziel: Madang.

PNG (13) Karau / Murik Lakes

Auf der Fahrt zum Mündungsgebiet des Sepik River Zwischenstopp bei den Murik Lakes. Delfine begleiten uns, die ersten Kanus mit Eingeborern werden gesichtet.
"Zehn kleine Gummiboote
fahren über die Seen,
angekommen jedoch sind
nur noch etwa zehn."
An dieses abstruse Gedicht musste ich denken, als sich unsere Karawane dem Dorf Karau näherte. Grosses Sing-Sing, Begrüssung durch Namba-One (Nr 1 = Chef), Geschenkübergabe durch HP (Namba-One) und Monika an den Chief,  der erst vom lokalen Tourismus-Minister aufgeklärt werden musste, um was es eigentlich ging. Aber "schee woars"!
Und schon wieder wird der Anker gelichtet, nach 3 Stunden erreichen wir das Dorf Kopar am Sepik River. Dazu später mehr ....

Montag, Oktober 09, 2017

PNG (12) Vanimo

Das Schiff ankert in der Bucht von Vanimo. Das Wetter scheint perfekt für einen ersten Landgang. Die "Mannen und Frouen" der Einwanderungsbehörde sind bereits an Bord und kontrollieren, was es zu kontrollieren gibt.
Mit Schlauchbooten gehts an die Küste; links und rechts liegen, akkurat aufgeschichtet, Tausende von Baumstämmen für den Export bereit, sie werden auf chinesische Schiffe verladen. Und so gehen auch noch die letzten Tropenhölzer dahin... um als Fussböden zu enden .... auf denen wir später beim Small-talk über die Abholzung der Regenwälder lästern werden.
Der Empfang durch die Bevölkerung in Vanimo war überwältigend, voller Emotionen, Lebensfreude pur!
Es werden zwischen 400 und 600 (!)  Menschen gewesen sein, die für uns (84) gesungen, getanzt und gelacht haben.  Fröhliche Kinder umringen uns, möchten fotografiert werden. Ein älterer Herr erklärt mir die Welt der Bäume, eine Lady mit gekraustem, schwarzem Haar zeigt  auf eine Kopfbedeckung aus Federn. Zum Glück stammt der Federschmuck nicht von einem Paradiesvogel, sondern vom letzten Suppenhuhn ...
Kurz nach Mittag sind wir wieder zurück auf unserm Dampfer. Der Champagner ist kalt, der Pool gefüllt (Wasser), wir hören uns gscheite Vorträge von gscheiten Menschen an. Das Schiff nimmt Kurs auf die Flussmündung des Sepik River.

Musik zum Text: "Sailing" von Rod Stewart.
Das Buch des Tages: "Reise um die Welt" von Mark Twain. Dazu ein "Beck's" und gute Laune!
Cheers!
Hape und Monika

Samstag, Oktober 07, 2017

PNG (11) mehr Meer ..

Gestern Abend erste Lesung als Autor des Buches "Immer wieder Fernweh". Und dies an Bord der SILVER DISCOVERER! Anwesend ist die ganze Reisegruppe (zwangsweise), die Kapitänin (freiwillig), ein Professore (weiss-ich-nicht... ), ein Expeditionsleiter (vermutlich unfreiwillig), der letzte verbliebene Buchhändler von den Osterinseln (Hamburger - schwer einschätzbar), ein Reiseleiter aus Frasnacht (kein Tippfehler) und ein paar philippinische Kellner. Dazu Champagner, Häppli und Sonnenuntergang.

Schwester Monika musste bereits wieder zu Skalpell und Pinzette greifen und mir ein eingewachsenes Barthaar heraus reissen. Die Dinger wachsen wie sie wollen! Da wird auch der Wechsel von der nördlichen in die südliche Hemisphäre nichts nützen. Gegen 14.00 Uhr werden wir nämlich den Aequator überqueren. Vielleicht werden sie (die Haare) anschliessend nordwärts wachsen.

P.S. Eigentlich wurde ich Autor, weil  ich kein Redner bin. Das war eine grobe  Fehleinschätzung: Jetzt BIN ich Autor und MUSS reden.

Werde mal Anlauf holen, keine Ahnung wie hoch der Aequator ist ... 

(Der Song des Tages: Gente di mare, gesungen von Umberto Tozzi)

PNG (9) Bilder

... aus technischen Gründen hier das Foto zum Beitrag ...

Freitag, Oktober 06, 2017

PNG (9) Ein Bier aus Stein

Fredi, der Schweizer Braumeister der einzigen Hausbrauerei Mikronesiens, braut tatsächlich ein gut schmeckendes und tropentaugliches Bier. Wir sitzen an der Bar des Manta Ray Bay Hotels auf der Insel Yap. Monika hat schon die halbe Bevölkerung begrüsst, man kennt sich eben ... Ich habe mit Mantas, Haien und Willie, dem "alten" Schwerenöter und Navigator getaucht, getratscht und einen Stumpen geraucht. Passende Musik dazu: "What a wonderfull world",  gesungen von Louis Armstrong.
Spannende Begegnungen an der Bar: Wir lernen Richard und seine charmante Begleiterin kennen. Er ist Schadenexperte für Schiffsunfälle, sie arbeitet in einer Anwaltskanzlei, die sich mit Schiffen und ihren Nöten auseinandersetzt. Waren vor vielen Jahren auch im "Thofinn case" dabei, später mit der "Truk Siren" und vor einigen Monaten mit der "Truk Master".
Die Inselbevölkerung zeigt was sie am besten kann: tanzen, singen und zwischendurch ausruhen. In der prallen Sonne zu tanzen ist ziemlich schweisstreibend! Yap ist die Insel des Steingeldes. Mehr Infos dazu in meinem Buch "Ikefang und Gutgenug".

PNG (10) Heute Meer

Während 2 Tagen sind wir auf hoher See. Diese See ist natürlich ein Meer. "Hoh" scheint es mir nicht zu sein, es liegt auf Meereshöhe. Seemannssprache ist  gewöhnungsbedürftig! Während des "Captains Dinner" sassen wir mit dem "Financial Officer" am Tisch. Früher nannte man diesen Mann Purser oder Zahlmeister. Und sie stammten aus Bremen oder Hamburg und nicht aus Trüllikon. Der Captain ist auch kein Kapitän sondern eine Kapitänin, heisst Maggie Ettlin und stammt aus der Schweiz. Da es dort kein Meer, jedoch viele Seen gibt, ist das Meer möglicherweise doch ein oder eine See.
Wir entfernen uns täglich mehr aus dem Zielgebiet des nordkoreanischen Raketenbastlers und aus dem Wirkungskreis des amerikanischen Twitterers: die politische Situation an Bord ist ruhig. Nächster Halt: Vanimo, Papua Neuguinea. Frau Thüt bereitet sich schon mal auf den Besuch bei den vermeintlichen Kannibalen vor. Dazu später mehr .. Das passende Lied zu diesem Eintrag: "100 Mann und ein Befehl" von Freddie Quinn, anschliessend "Ein Schiff wird kommen", gehaucht und gegurgelt von Paul Kuhn...

.... ein Wolkenschiff kommt geflogen ...


Donnerstag, Oktober 05, 2017

PNG (8) Abbufyap

Freitag, 6.Oktober, 5.30 am: abbufyap - oder: Auf nach Yap! Heute geht die Post ab. Noch hält sich die Sonne hinter dem Horizont versteckt. Die ersten Lichter von Colonia, der Hauptstadt des Inselstaates Yap, sind zu sehen. Heute werden wir unser eigenes Programm durchziehen. Bill hat uns versprochen, die alte Kanone zu laden und zum Empfang einen Böller abzuschiessen ... Ich werde mit den Mantas tauchen, Monika mit den Yapern tanzen. Später werden wir uns ein wenig ausruhen, im seichwarmem Wasser schwimmen und ab und zu was trinken.
HAm Abend Captains Dinner ... dazu, und zur Frage, wer denn eigentlich unsern Dampfer über den Marianengraben steuern wird, später mehr.
Please stay connected ....
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PNG (7) Ngulu-Island - Fermata

Heute Mittag haben wir einen Sandhaufen namens Ngulu geentert. Die Schnorchler schnorchelten (Monika), die Taucher tauchten (Hape), die Lahmen lahmten (?), die andern süffelten Prosecco. Ein Tauchgang wie er in Mikronesien zu erwarten war: Riffs teilweise vom letzten Taifun zerstört, ansonsten ein paar Weissspitzenhaie (aiai), Rifffische, Mördermuscheln (oioioi). 29 C über und unter Wasser. (Bier 6 C). Sitze auf Deck 6 bei Bier und Cigarillo und beobachte wie die - nicht knallroten - Gummiboote von Ngulu zurückkehren.
Und auch das noch: Die Taucher mussten auf dem Gummiboot (Typenbezeicnung Zodiac Mach 6, getauft auf den Namen Kontiki (vom Winde verweht?), SCHWIMMWESTEN tragen. Ich wiederhole gerne: SCHWIMMWESTE. Für Nichttaucher: Eine Weste (man nennt sie zwar anders) gehört zur Grundausrüstung eines Tauchers. Man geht also auf diesem Schiff, das einem Venezianer mit Wohnort Monaco gehört, davon aus, dass Taucher fehlerhafte Ausrüstungen haben, prinzipiell NICHT schwimmen können und auch sonst doof sind.
Aber eben: Hinter jedem Matrosehirn (so heisst eine Korallenart) lauert ein amerikanischer Anwalt ...
Bald kommt Monika zurück von ihrem Schnorchelausflug. Vielleicht hat sie noch was Gscheits zu berichten. Immerhin hat sie, kurz vor der Passage durch das Riff, bereits Dutzende von Delfine gesichtet ... .
Bis später ...
Hape

PNG (6) PALAU - AHOI!

.... natürlich werden wir an Bord der  Silver Discoverer und nicht an Bord irgendwelcher "Explorer" gehen. Ob die Verwechslung wohl auf die tropische Wirkung des Weissweins zurückzuführen ist? (Chardonnay Jacobs Creek - Kommentare zum Thema Wein sind nicht erwünscht.)
Sigswieswell - der Dampfer ist gestern Abend vor unserm Hotel vorbei gefahren, und die Köche hatten genügend Zeit, die Kombüse zu füllen.

Jaaaa! Und wie sie den Dampfer gefüllt haben. Zur Begrüssung gabs Champagner, der Prosecco war (und immer noch ist) ... Häpplis, die Amuse bouche waren und einen Regenbogen, der echt war. 
Der Dampfer hat in der Zwischenzeit Fahrt aufgenommen, in wenigen Minuten werden wir die Passage durchqueren. Das Wetter meint es gut mit uns, die Fahrt durch die mikronesische Nacht kann beginnen.
Bis morgen in Ngulu ... bleiben Sie dran ... gleicher Blog ... gleiche Frequenz ... gleiche Zeit ..
Hape und M

Dienstag, Oktober 03, 2017

PNG (5) Palau - ad libitum

Weiter im Text: Ja - das Gepäck ist auch mitgekommen. Dank den guten Geistern von KUONI sogar ohne Mehrkosten. Morgen werden wir an Bord der EXPLORER gehen. Heute ruhen wir uns aus, schwimmen im lauwarmem Meer (30 Grad) und trinken ab und zu was. Das Palau Pan Pacific ist immer noch eine Wucht ... das schönste Hotel in ganz Mikronesien! Das W-LAN ist ungewöhnlich schlecht. (Das Hotel ist in japanischem Besitz, viele Gäste kommen aus Korea (nein - nicht aus dem Norden).
Der Laptop
schaffts nicht ins Netz. Ich wundere mich, dass die asiatischen Gäste ob der desolaten Datenlage nicht meutern.
Hier an der Bar versuche ich jetzt, per Handy die interstellaren Netzwerke anzuzapfen ... sche.... ein tropischer Regenguss verhindert zZ weitere journalistische Höhenflüge ... ich fliehe und lasse die Satzzeichen zurück  .
Bis bald ..
M und HP

PNG (4): PALAU und der traurige Prinz


Ähnliches Foto


Wie so oft im 18. Jahrhundert, beginnt auch diese Geschichte mit einem Schiffsbruch. 1783 strandete Kapitän Henry Wilson mit der ANTELOPE, einem Schiff der East India Company, in Palau. Während die Crew das Schiff reparierte, knüpfte Wilson Kontakte zum lokalen Chief. Dieser war dermassen beeindruckt von der Arbeit der Seemänner, dass er Wilson bat, seinen Sohn Lee Boo mit auf die Reise nach England zu nehmen, und ihm alle seemännischen Fähigkeiten beizubringen. Er könne ihn dann auf der nächsten Fahrt nach Palau wieder zurückbringen.
Kapitän Wilson nahm den jungen Mann mit nach London und quartierte ihn bei sich zu Hause ein. Lee Boo wurde in die feine Gesellschaft Londons eingeführt, besuchte die besten Schulen und avancierte bald einmal zum "Prinz von Palau", zum Liebling der High Society.
Der Prinz sollte seine Heimat nie wieder sehen. Nach wenigen Monaten erkrankte er an Pocken und starb wenig später. Er wurde in London bestattet. Sein Grab ist heute noch auf dem Friedhof von St. Mary the Virgin in Rotherhithe zu sehen.
In Palau erinnert ein Gedenkstein an sein kurzes Leben.

 
 

Montag, Oktober 02, 2017

PNG (3): Palau und das Intermezzo

 
 
Zuerst noch dies: Aus Platzgründen wird aus "Papua-Neuguinea" ab sofort PNG. PNG ist das offizielle Kürzel des Landes. 
 
Gute 16 Stunden haben wir mehr oder weniger qualvoll in Flugzeugen verbracht. Bei der Zwischenlandung in Seoul dachten wir kurz an den irren Kim, der nur 50 km Luftlinie von hier an seinen Raketen bastelt. Müsste doch eine etwas unangenehme Atmosphäre sein hier, ist es jedoch nicht. Wir werden in 5 Stunden weiterfliegen, es wäre ja schon ein Zufall, wenn er gerade jetzt wieder  .... aber lassen wir das.
Montagmorgen, 01.45 Uhr. Wir sind auf dem Flugplatz von Koror in der Republik Palau gelandet, und nach einem kurzen Transfer im Hotel eingetroffen. Es ist immer noch das absolut schönste Hotels in ganz Mikronesien. Davon jedoch morgen mehr. Jetzt hoffe ich noch auf ein kaltes Bier und dann ab ins Bett.