(dag) Ein Flugzeug der Gesellschaft PMA, auf einem
Routineflug zwischen den Insel Woolipik und Wooligang, ist gestern nicht an
seinem Bestimmungsort angekommen und wird seither vermisst. Die
Verantwortlichen der Küstenwache befürchten das Schlimmste.
Endlich war ein Brummen zu hören und wenig später landete
die Maschine, eine zweimotorige Britten-Norman BN-2
Islander, auf der Piste von Woolipik. Das Flugzeug unbekannten Baujahres
schien zwar flugtüchtig zu sein. Die Navigationsinstrumente waren jedoch änicht
wirklich auf dem neusten Stand. Der Pilot hantierte mit einem alten Kompass,
war guten Mutes und sang einen Choral, der ihn an seine Kindheit erinnerte. Der
Pilot hiess sinnigerweise Samuel und stammte aus Konstanz am Bodensee.
Nachdem die Fracht eingeladen worden war, stiegen auch die
fünf Passagiere und ein Schwein ein. William hatte es in eine selbst geflochtene
Basttasche gesteckt, der kleine Quieker fühlte sich sprichwörtlich sauwohl.
Samuel prüfte die wenigen Instrumente und hielt den Kompass
gen Himmel. Nacheinander drückte, zog und riss er an einigen Hebeln und
Knöpfen. Rauchend und hustend erwachten die Motoren zu neuem Leben. Nach einer
Weile stimmte auch noch der letzte Zylinder in den himmlischen Chor ein, es
konnte losgehen. Das Flugzeug stolperte über die ungemähte Wiese zur Piste, der
Pilot betete. Keine Ahnung, zu welchen Göttern eigentlich Piloten beten, aufgrund
der allgemeinen Wetterlage könnte es Donar, der alte Germane und Herr über das
Donnerwetter, gewesen sein.
Der Start hätte nicht besser sein können, nach wenigen
Minuten hatte das Flugzeug bereits seine Reiseflughöhe von 2'500 Meter
erreicht, das Schweinchen quiekte fröhlich, William flüsterte ihm etwas in sein
Ohr. Das Wetter schien es gut mit den Passagieren zu meinen. Vorerst. Denn als
William nach einigen Minuten auf das Meer blicken wollte, war es verschwunden.
Eine ziemlich dicke Wolkenschicht verhinderte jede Sicht. «Wie soll denn Samuel
das gelobte Land Wooligang finden?», dachte sich William.
Tatsächlich war das Eiland nicht zu finden. Samuel ahnte
zwar, dass es genau unter ihnen liegen müsste, versuchte einen Anflug, startete
jedoch wieder durch. Man kreiste über den Wolken und Samuel erinnerte sich an
ein Lied aus seiner Jugendzeit.
«Über den Wolken, muss die Freiheit wohl grenzenlos sein»,
hatte ein gewisser Reinhard May gesungen. Samuel konnte sich mit diesem Text
heute überhaupt nicht einverstanden erklären. «Dieser Heini,» sinnierte er,
«hatte wohl keine Ahnung von Tuten und Blasen. Und vom Fliegen schon gar nicht.
«Freiheit - ha!», murmelte er und suchte weiter.
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