Montag, Januar 06, 2020

Yap 19 Verschollen im Pazifik

(dag) Ein Flugzeug der Gesellschaft PMA, auf einem Routineflug zwischen den Insel Woolipik und Wooligang, ist gestern nicht an seinem Bestimmungsort angekommen und wird seither vermisst. Die Verantwortlichen der Küstenwache befürchten das Schlimmste

Verschollen im Pazifik (4)
Der Flug

«Über den Wolken, muss die Freiheit wohl grenzenlos sein», hatte ein gewisser Reinhard May gesungen. Samuel, der Pilot der Britten-Norman BN-2 Islander, konnte sich mit diesem Text heute nicht anfreunden. «Dieser Heini,» sinnierte er, «hatte wohl keine Ahnung von Tuten und Blasen. Und vom Fliegen schon gar nicht. «Freiheit - ha!», murmelte er und suchte weiter.

Es mag wohl genau jetzt gewesen sein, als dem Piloten ein Licht auf-, das Benzin jedoch ausging. Es würde weder für den Rückflug nach Woolipik noch zum Weiterflug nach Yap reichen.

William, der Wellen-Magier, sass neben dem Captain und hatte sich die Kopfhörer des Copiloten aufgesetzt, bemerkte wie Samuel an den Knöpfen drehte. Er hörte ihm zu, wie er, leicht nervös, mit der Küstenwache Kontakt aufnahm und dieser die Situation schilderte. Nach einer Weile hörte man die krächzende Stimme eines Offiziers der Coast Guard, der Küstenwache, in Guam.

«Hold on!», meinte dieser. «Bleiben Sie dran!»

In der Zwischenzeit orientierte der Pilot die Passagiere über die missliche Situation.

«Hier spricht ihr Kapitän. Auf unserm Flug von Woolipik nach Wooligang mit Anschluss nach Yap, werden wir nun eine Zwischenlandung vornehmen. Wie sie bemerkt haben, wird diese Landung nicht auf einer Insel, sondern mitten im Pazifik stattfinden. Bitte schnallen sie sich an und stellen sie das Rauchen ein. Ziehen sie sich schon mal eine Schwimmweste über. Blasen sie diese jedoch in keinem Fall bereits im Flugzeug auf, sie würden nicht mehr durch die Notausgänge passen. Ich wünsche ihnen weiterhin einen guten Flug. Danke, dass sie mit PMA geflogen sind.»

Der Offizier der Küstenwache von Guam war nicht untätig geblieben, hatte in seinen Unterlagen gekramt, und instruierte den Piloten nun über das Verfahren einer Wasserlandung. Früher übte man solche Wasserungen nicht. Man erachtete die Erfolgschancen solcher unvorhersehbaren Landungen als «nicht existent». Die Flugsimulatoren für eine Britten-Norman BN-2 Islander hätten solche Manöver auch aus technischen Gründen gar nicht erlaubt.

«Beobachten sie die Richtung und die Höhe der Wellen. Setzen sie den hinteren Teil der Maschine zuerst auf, anschliessend das Vorderteil. Fahren sie das Fahrwerk nicht aus! Bei ruhiger See wird gegen den Wind gelandet. Bei größerem Wellengang wird parallel zu den Wellen gelandet, möglichst auf einem Wellenkamm.»

William, der angehende Wellen-Magier, lächelte anerkennend, sprach seltsame Sätze und griff sich an das Tattoo am rechten Oberschenkel, halbierte eine Betelnuss. Er erinnerte sich an seine erste Lektion als Wellen-Magier und sah der Landung gelassen entgegen.

 

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