Aukena
Auf der Rückfahrt von Pitcairn sind wir heute in Aukena, auf
den Gambier-Inseln angekommen. Dieses kleine Eiland, es ist gerade mal 3,2 km
lang und 1,1 km breit, liegt in Sichtweite von Mangareva, dem Tummelfeld des
Kirchenbauers, Missionars und Psychopathen Père Laval. Über dessen «Wirken»
habe ich bereits berichtet.
Die Insel Aukena ist mehr oder weniger im Privatbesitz eines
gewissen Robert Wan. Der Name Wan,
ein in China nicht ganz unbekannter Familienname, lässt Böses ahnen. Wie kommt
ein Chinese dazu, eine ganze Insel in Polynesien zu besitzen? Zeigen die
chinesischen Hegemoniebestrebungen im Pazifik bereits Früchte? Nein, die
Geschichtsschreibung ist eine andere.
Der Vater von Robert Wan war 1904 aus China geflohen. Dort
tobten seit Jahren Kriege, Revolutionen fegten über das Land. In Tahiti fand
die Familie Frieden und Zuflucht. Robert stieg bereits im Alter von 19 Jahren
ins Geschäftsleben ein, das Handeln lag ihm im Blut. Auch der Handel mit
Perlen, mit schwarzen Perlen. Noch waren es Naturperlen, Perlen, die ohne
jeglichen menschlichen Eingriff wuchsen. Natürlich wusste der junge Wan, dass
in Japan erfolgreich Perlen gezüchtet wurden.
1974 kam es zu einer schicksalshafte Begegnung. Robert reiste
durch Japan und begegnete dort Professor Sato. Sato, Schüler des berühmten
Kokichi Mikimoto, führte ihn in die Geheimnisse der Perlenzucht ein. Nach Wan’s
Rückkehr nach Tahiti, begann er erfolgreich mit der Zucht schwarzer Perlen,
bald liess er eigene Schmuckkollektionen entwerfen und vermarktete sie
weltweit.
Die Insel Aukena ist vor allem für ihre ausgezeichneten
Sandstrände und die Perlenzucht bekannt. Das unverschmutzte Wasser sowie das
Planktonvorkommen ermöglichen es, hier weiße und schwarze Perlen zu züchten.
Und genau deshalb hat Robert Wan die ganze Insel übernommen.
Eigentlich ist es Aussenstehenden untersagt, das Eiland zu
betreten. Nur dank den guten Beziehungen der Reedereifamilie zu Robert Wan, war
es uns möglich, die von der Öffentlichkeit abgeschirmte Insel zu besuchen.
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