Mittwoch, April 10, 2019

Aukena


Aukena

Auf der Rückfahrt von Pitcairn sind wir heute in Aukena, auf den Gambier-Inseln angekommen. Dieses kleine Eiland, es ist gerade mal 3,2 km lang und 1,1 km breit, liegt in Sichtweite von Mangareva, dem Tummelfeld des Kirchenbauers, Missionars und Psychopathen Père Laval. Über dessen «Wirken» habe ich bereits berichtet.

Die Insel Aukena ist mehr oder weniger im Privatbesitz eines gewissen Robert Wan. Der Name Wan, ein in China nicht ganz unbekannter Familienname, lässt Böses ahnen. Wie kommt ein Chinese dazu, eine ganze Insel in Polynesien zu besitzen? Zeigen die chinesischen Hegemoniebestrebungen im Pazifik bereits Früchte? Nein, die Geschichtsschreibung ist eine andere.



Der Vater von Robert Wan war 1904 aus China geflohen. Dort tobten seit Jahren Kriege, Revolutionen fegten über das Land. In Tahiti fand die Familie Frieden und Zuflucht. Robert stieg bereits im Alter von 19 Jahren ins Geschäftsleben ein, das Handeln lag ihm im Blut. Auch der Handel mit Perlen, mit schwarzen Perlen. Noch waren es Naturperlen, Perlen, die ohne jeglichen menschlichen Eingriff wuchsen. Natürlich wusste der junge Wan, dass in Japan erfolgreich Perlen gezüchtet wurden.

1974 kam es zu einer schicksalshafte Begegnung. Robert reiste durch Japan und begegnete dort Professor Sato. Sato, Schüler des berühmten Kokichi Mikimoto, führte ihn in die Geheimnisse der Perlenzucht ein. Nach Wan’s Rückkehr nach Tahiti, begann er erfolgreich mit der Zucht schwarzer Perlen, bald liess er eigene Schmuckkollektionen entwerfen und vermarktete sie weltweit.


Die Insel Aukena ist vor allem für ihre ausgezeichneten Sandstrände und die Perlenzucht bekannt. Das unverschmutzte Wasser sowie das Planktonvorkommen ermöglichen es, hier weiße und schwarze Perlen zu züchten. Und genau deshalb hat Robert Wan die ganze Insel übernommen.
Eigentlich ist es Aussenstehenden untersagt, das Eiland zu betreten. Nur dank den guten Beziehungen der Reedereifamilie zu Robert Wan, war es uns möglich, die von der Öffentlichkeit abgeschirmte Insel zu besuchen.


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