Der Pazifik ist enorm, vielschichtig,
vielseitig, und immer im Gegensatz. Es scheint keine Limiten zu geben. Oder
eher: Für jeden Reisenden sind die Limiten unterschiedlich.
Für die einen ist der Pazifik nicht grösser
als ein kleines Dorf, eine Sandbank, ein Riff. Für einige wenige, darunter
Ozeanographen, kennt der Pazifik keine Grenzen.
Meine nördlichen Grenzen – dort wo der
Pazifik raucht – ist die Stelle wo der warme Pazifik endet, dort wo der klare
Norden beginnt. Es ist ein Ort der stillen Schlachten. Vom Philippinengraben
und vom Tonga-Graben im Südwesten, vom extrem salzhaltigen Wasser rund um den
Äquator, fliessen unglaubliche Mengen von Wasser langsam in den Norden.
Die Wassermasse nimmt zu, wird schneller und
vermischt sich im Kuroshio-Strom. Der Kuroshio-Strom ist an seiner mächtigsten
Stelle grösser als einhundert Mississippis. Die Wasser sind nicht mehr blau,
sondern schwarz. Sie fliessen mit einer konstanten Geschwindigkeit von fünf Kilometern
pro Stunde nordwärts, um irgendwann auf die eisigkalten Wassermassen aus dem
Norden zu treffen.
Eine lautlose Lawine, unvorstellbar
gigantisch, unhaltbar, unzerstörbar.
Eine beinahe kosmische Schlacht beginnt,
nicht zwischen Gut und Böse, aber zwischen Warm und Kalt
Vielleicht meint man die rollenden Bewegungen
zu spüren, Widerstände zu fühlen, den Druck. Das einzig sichtbare Zeichen
dieser Schlacht sind Säulen, Säulen aus kondensiertem Dampf.
Meist ist die Schlacht geräuschlos, nur
manchmal wird die Stille vom Todeskampf der Fische unterbrochen. Wenn die
riesigen Schwärme aus dem warmen Kuroshio-Strom auf das kalte, doch ungemein
planktonreiche Wasser aus dem Norden treffen, hört die Jagd nicht mehr auf. Man
hört das Schnappen, die Geräusche der Angreifer. Manchmal ist die Oberfläche
übersät mit Fischleibern, mit Blut.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.