Montag, April 01, 2019

Mangareva (2)

MS Aranui
Mangareva (II)

Auch auf Mangareva funktionierte der alte Missionstrick gut:

Kaum hatten Laval’s christliche Geiselschwinger 1834 den Boden betreten, lag die halbe Einwohnerschaft todkrank in ihren Betten und starb buchstäblich wie die Fliegen. Die Ureinwohner hatten sich planmässig mit allerhand Infektionskrankheiten angesteckt. Der kurzfristige Schwund war einkalkuliert.

«Seht her, wir Christen sind nicht krank. Unser Gott hat uns mit Hilfe seines Personals vor den Krankheiten geschützt. Also alle daher: Ihr werdet getauft und schon bald werdet ihr geheilt sein.»

Laval beliess es nicht beim Taufen. Seine Herrgott AG, aus steuerlichen Gründen würde er später eine Holdinggesellschaft in der Schweiz gründen, stampfte ein Filialunternehmen nach dem anderen aus dem fruchtbaren Boden. Er liess Baumwolle anbauen und verarbeiten, gründete eine Firma für die Perlen- und Perlmuttfischerei; eine andere war für Plantagen und Nutzgärten zuständig. Am erfolgreichsten aber wurde die «Christliche Tief- und Hochbau GmbH». Sie war nämlich für den Bau der Kirchen zuständig. Für Laval war keine Insel zu klein: jede  Sandbank bekam auch eine Kirche hingebaut.

Auf Mangareva, in Rikitea (400 Einwohner) liess er eine Kathedrale für 1'500 Menschen errichten. Sie erinnert ein wenig an die «Notre-Dame de Paris». Der Altar ist mit ausgesucht schönen, schwarzen Perlmuttschalen hinterlegt. Eine sagenhaft grosse Perle liegt auf dem Altar. Die Kathedrale steht immer noch, die Perle aber ist verschwunden. Wo aber liegt sie heute? Genau! In den geheimen Kammern des Vatikans.

Die zum Bau benötigten Arbeiter wurden von anderen Inseln «importiert». Man entvölkerte die Gambier-Inseln richtiggehend, es kam dort zu Hungersnöten, da die tägliche Nahrungsbeschaffung vernachlässigt wurde. Die Zahl der Bevölkerung ging massiv zurück.

Natürlich war das Treiben des Herrn Laval längst auch seinem vorgesetzten Bischof zu Ohren gekommen. Der machte das, was Bischöfe auch heute noch tun: Schweigen und beten. Erst 1871 wurde Laval abgesetzt.

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