Mangareva
(II)
Auch
auf Mangareva funktionierte der alte Missionstrick gut:
Kaum
hatten Laval’s christliche Geiselschwinger 1834 den Boden betreten, lag die
halbe Einwohnerschaft todkrank in ihren Betten und starb buchstäblich wie die
Fliegen. Die Ureinwohner hatten sich planmässig mit allerhand
Infektionskrankheiten angesteckt. Der kurzfristige Schwund war einkalkuliert.
«Seht
her, wir Christen sind nicht krank. Unser Gott hat uns mit Hilfe seines
Personals vor den Krankheiten geschützt. Also alle daher: Ihr werdet getauft
und schon bald werdet ihr geheilt sein.»
Laval
beliess es nicht beim Taufen. Seine Herrgott AG, aus steuerlichen Gründen würde
er später eine Holdinggesellschaft in der Schweiz gründen, stampfte ein
Filialunternehmen nach dem anderen aus dem fruchtbaren Boden. Er liess
Baumwolle anbauen und verarbeiten, gründete eine Firma für die Perlen- und
Perlmuttfischerei; eine andere war für Plantagen und Nutzgärten zuständig. Am erfolgreichsten
aber wurde die «Christliche Tief- und Hochbau GmbH». Sie war nämlich für den
Bau der Kirchen zuständig. Für Laval war keine Insel zu klein: jede Sandbank bekam auch eine Kirche hingebaut.
Auf
Mangareva, in Rikitea (400 Einwohner) liess er eine Kathedrale für 1'500
Menschen errichten. Sie erinnert ein wenig an die «Notre-Dame de Paris». Der
Altar ist mit ausgesucht schönen, schwarzen Perlmuttschalen hinterlegt. Eine
sagenhaft grosse Perle liegt auf dem Altar. Die Kathedrale steht immer noch,
die Perle aber ist verschwunden. Wo aber liegt sie heute? Genau! In den
geheimen Kammern des Vatikans.
Die
zum Bau benötigten Arbeiter wurden von anderen Inseln «importiert». Man
entvölkerte die Gambier-Inseln richtiggehend, es kam dort zu Hungersnöten, da
die tägliche Nahrungsbeschaffung vernachlässigt wurde. Die Zahl der Bevölkerung
ging massiv zurück.
Natürlich
war das Treiben des Herrn Laval längst auch seinem vorgesetzten Bischof zu
Ohren gekommen. Der machte das, was Bischöfe auch heute noch tun: Schweigen und
beten. Erst 1871 wurde Laval abgesetzt.
,
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.