(Fortsetzung)
Eine Reise in
die Vergangenheit
Früher fuhr man mit dem Schiff in die Südsee. Heute
nimmt man das Flugzeug bis nach Papeete und steigt dort in ein Schiff ein. Im
ersten Teil unserer Reise in die Vergangenheit besuchen wir Tahiti und Moorea.
Die Bounty benötigte dafür zehn Monate, wir drei Tage.
1787 kaufte die Royal Navy, die britische
Kriegsmarine, einen abgetakelten, Kohletransporter. Das Schiff, die BETHIA,
wurde zum segelnden Treibhaus umgebaut, Kanonen wurden montiert, die Masten
gekürzt. Man taufte sie auf den Namen HMVA BOUNTY: Her Majesty's Armed
Vessel. Das englische Wort Bounty bedeutet entweder Kopfgeld, Prämie
oder Freigiebigkeit. Suchen Sie sich eine passende Übersetzung aus!
Ob sie die Bezeichnung Armed –
bewaffnet – mit Recht tragen durfte, die paar Kanonen mögen bestenfalls
zur Abwehr von Spatzen gewirkt haben, sei dahingestellt. Wie auch die Ernennung
von William Bligh zum Kapitän der Bounty immer wieder Anlass zu nächtelangen
Diskussionen gab und immer noch gibt.
Bligh war zwar ein
hervorragender Schiffsoffizier, aber dennoch kein Kapitän, sondern gerademal
Leutnant. Genau so wenig wie Fletcher Leutnant, sondern Maat im Rang eines
Unteroffiziers war. Denn die Bounty war schlichtweg zu klein für solche Titel: Mit
einer Rumpflänge von gerade mal 28 Metern und einem Fassungsvermögen von 215
Tonnen war sie ein in jeder Beziehung kleines Schiff.
Ein Korporal und ein
Feldwebel hätten zur Führung ausgereicht. Aber lassen wir die
Paragraphenreiterei. Nur ganz kurz wenden wir uns dem königlichen Auftrag zu.
«Man möge Setzlinge des
Brotfruchtbaumes klauen und diese nach Jamaica, zu den Britischen Gebieten in
Westindien bringen. Dort sollen die Früchte dieses Baumes unsere Sklaven vor
dem Verhungern retten.»
Wie wir wissen, wurde der
Auftrag nicht erfüllt, die Sklaven würden vorerst ein bisschen verhungern. Denn
der vermeintlich böse Bube, Fletcher Christian, mobbte seinen vermeintlich bösen Boss, William Bligh, vom Schiff. Doch noch war es nicht so weit.
Leberzirrhosen
und Wandernieren
Die Bounty lag immer noch im Hafen von Spithead
in Südengland. Erst kurz vor Weihnachten, am 23. Dezember 1787, erhielt sie den
Befehl zum Auslaufen: Los ging es Richtung Südamerika. Dort wollte man den
südlichen Zipfel, das Kap Horn, umsegeln, um sich dann auf direktem Weg
nach Polynesien blasen zu lassen. Doch wie immer um diese Jahreszeit tobten an
der Spitze Südamerikas wilde Stürme, eine Weiterfahrt schien unmöglich. Man
dachte einen Monat lang über die verzwickte Lage nach und entschied sich dann,
nach Osten, nach Afrika, zu segeln, und dort das Kap der Guten Hoffnung zu
umrunden.
(wird fortgesetzt)
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