Sonntag, Februar 02, 2020

Auf Spurensuche im Pazifik 3


(Fortsetzung)

Eine Reise in die Vergangenheit

Früher fuhr man mit dem Schiff in die Südsee. Heute nimmt man das Flugzeug bis nach Papeete und steigt dort in ein Schiff ein. Im ersten Teil unserer Reise in die Vergangenheit besuchen wir Tahiti und Moorea. Die Bounty benötigte dafür zehn Monate, wir drei Tage.

1787 kaufte die Royal Navy, die britische Kriegsmarine, einen abgetakelten, Kohletransporter. Das Schiff, die BETHIA, wurde zum segelnden Treibhaus umgebaut, Kanonen wurden montiert, die Masten gekürzt. Man taufte sie auf den Namen HMVA BOUNTY: Her Majesty's Armed Vessel. Das englische Wort Bounty bedeutet entweder Kopfgeld, Prämie oder Freigiebigkeit. Suchen Sie sich eine passende Übersetzung aus!


Ob sie die Bezeichnung Armed – bewaffnetmit Recht tragen durfte, die paar Kanonen mögen bestenfalls zur Abwehr von Spatzen gewirkt haben, sei dahingestellt. Wie auch die Ernennung von William Bligh zum Kapitän der Bounty immer wieder Anlass zu nächtelangen Diskussionen gab und immer noch gibt.
Bligh war zwar ein hervorragender Schiffsoffizier, aber dennoch kein Kapitän, sondern gerademal Leutnant. Genau so wenig wie Fletcher Leutnant, sondern Maat im Rang eines Unteroffiziers war. Denn die Bounty war schlichtweg zu klein für solche Titel: Mit einer Rumpflänge von gerade mal 28 Metern und einem Fassungsvermögen von 215 Tonnen war sie ein in jeder Beziehung kleines Schiff.
Ein Korporal und ein Feldwebel hätten zur Führung ausgereicht. Aber lassen wir die Paragraphenreiterei. Nur ganz kurz wenden wir uns dem königlichen Auftrag zu.
«Man möge Setzlinge des Brotfruchtbaumes klauen und diese nach Jamaica, zu den Britischen Gebieten in Westindien bringen. Dort sollen die Früchte dieses Baumes unsere Sklaven vor dem Verhungern retten.»
Wie wir wissen, wurde der Auftrag nicht erfüllt, die Sklaven würden vorerst ein bisschen verhungern. Denn der vermeintlich böse Bube, Fletcher Christian, mobbte seinen vermeintlich bösen Boss, William Bligh, vom Schiff. Doch noch war es nicht so weit.

Leberzirrhosen und Wandernieren

Die Bounty lag immer noch im Hafen von Spithead in Südengland. Erst kurz vor Weihnachten, am 23. Dezember 1787, erhielt sie den Befehl zum Auslaufen: Los ging es Richtung Südamerika. Dort wollte man den südlichen Zipfel, das Kap Horn, umsegeln, um sich dann auf direktem Weg 
nach Polynesien blasen zu lassen. Doch wie immer um diese Jahreszeit tobten an der Spitze Südamerikas wilde Stürme, eine Weiterfahrt schien unmöglich. Man dachte einen Monat lang über die verzwickte Lage nach und entschied sich dann, nach Osten, nach Afrika, zu segeln, und dort das Kap der Guten Hoffnung zu umrunden.
(wird fortgesetzt) 

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