Donnerstag, Februar 13, 2020

Auf Spurensuche im Pazifik 9



Gefährliche Inseln

Sissach │Auf Spurensuche im Pazifik
Teil 3: Anaa Island, Tuamotu Atoll

Endlich sind wir an Bord unseres Dampfers angekommen. Auf unserer Reise nach Pitcairn schippern wir die nächsten Tage durch den Tuamotu-Archipel und besuchen die Inseln Anaa und Amanu.

Hanspeter Gsell



Natürlich ist unser Dampfer, die MS ARANUI V, kein alter, rauchender «Steamer», sondern ein modernes Schiff, eine Mischung aus Frachter und Passagierschiff.
Die vordere Hälfte wird mit Fracht für die Inseln beladen, die hintere Hälfte ist für die Passagiere reserviert. Darunter nicht nur Inselsammler wie wir, sondern eine bunte Palette von Reisenden aus der ganzen Welt. Das Schiff ist auch das einzige bezahlbare Transportmittel zwischen den Inseln. Und so beobachtet man immer wieder, wie Einheimische unterwegs zusteigen, vielleicht um ihre Waren auf dem Markt in Papeete zu verkaufen. Schüler fahren zum Schulunterricht auf die nächste Insel, Kranke suchen Hilfe im Spital von Papeete. Immer im Gepäck dabei sind Ukuleles, Gitarren und Trommeln aller Art.

Gebaut wurde die ARANUI 5 in China, nach Plänen der Eigner-Familie Wong aus Tahiti. Mit Romina Wong, eine der Verantwortlichen der Reederei, haben wir gestern zusammengesessen. Wir haben sie bereits auf einer früheren Reise mit der ARANUI 3, zu den Marquesas-Inseln kennengelernt. Eine ARANUI 4 gabs übrigens nie. In der chinesischen Zahlenmystik bringt die Zahl «Vier» Unglück.
Nach dem Abendessen langte die Band tüchtig in die Saiten. Keine philippinischen Gitarren-Zupfer oder Disketten-Schieber waren es, die uns einheizen sollten. Es war die Mannschaft der ARANUI, die ihren Auftritt hatte.
Der Maschinist kam im blauen Überzieher, der Matrose in seiner Uniform und der Koch hatte immer noch die Mütze auf, als er sich in eine Ecke setzte. Zusammen zupften sie Ukuleles und Gitarren, bearbeiteten rhythmisch die mitgebrachten Schlitz- und Röhrentrommeln und sangen dazu mehrstimmig mit Herz und noch mehr Seele. Viel brauchte es nicht, um die Stimmung anzuheizen – die Lufttemperatur lag deutlich über 30 Grad.

Die Gäste an Bord stammen aus der ganzen Welt. Mehrheitlich wird englisch und französisch gesprochen, die Gruppe der Deutschsprechenden ist klein. Gottseidank. Ich bin ja nicht nach Polynesien gefahren, um mit meinen Nachbarn über Rösti, Raffeln und Schmelzkäse zu parlieren.


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