(Fortsetzung)
An Bord befanden sich, neben Captain William
Bligh und dem Hollywood-Meuterer Marlon Brando, alias Fletcher Christian, über
vierzig Mann. Neben der seemännischen Besatzung waren darunter zwei Gärtner,
zwei Zimmerleute, ein Schreiber, zwei Diener, ein Kellner, ein Koch, ein Küfer,
zwei Ärzte, ein Metzger und ein Segelmacher.
Auf der Reise nach Tahiti
starb ein Matrose an Skorbut. Dieser hatte offensichtlich zu wenig Sauerkraut gegessen
und damit nicht genügend Vitamin C aufgenommen.
Ein Arzt soll an
Alkoholvergiftung gestorben sein. Nicht verwunderlich: Auf den Schiffen wurde
früher gesoffen, was das Zeugs hielt. Und da es sich bei der Tranksame weder um
einen erstklassigen Scotch noch um einen sortenreinen Kirsch handelte, waren
Leberzirrhosen und Wandernieren vorprogrammiert. Winston Churchill sollte
später sagen, in jenen Zeiten sei das Leben auf den Schiffen der Royal Navy von
Rum und Peitsche geprägt gewesen.
Drei Mann in
einem Bett
Mit 45 Menschen auf einem Schiff von 28 Metern
Länge waren Streitereien auf der Bounty alltäglich. Man schlief in Schichten:
Drei Mann teilten sich ein Bett. Das Essen wurde mit jedem Tag an Bord
schlechter. Die Vorräte an frischen Lebensmitteln waren längst aufgegessen.
Manch ein Seemann soll sein Lederzeug ausgekocht haben, nur um wieder einmal
etwas zum Knabbern zwischen den Zähnen zu haben.
Die Bounty ankerte am 26. Oktober 1788, nach
zehn Monaten Fahrt, in der Bucht von Matavai in Tahiti. Matavai liegt in
der Nähe der heutigen Stadt Papeete. Und die Insel Tahiti hiess noch nicht
Tahiti, sondern Otaheite.
Ich bezweifle auch, dass das Schiff in dieser
Zeit, wie berichtet, 28’086 Meilen zurückgelegt haben soll. Das wären dann
52'000 Kilometer gewesen. Allerdings gab es zu jener Zeit in Europa sechzig Definitionen
für eine Meile.
Wir erreichten Tahiti 230 Jahre später mit dem
Flugzeug in nur wenigen Tagen. Die Luftlinie von Basel nach Papeete beträgt
16'000 Kilometer.
Noch allerdings sind wir nicht in der Südsee
angekommen. Im nächsten Teil der Reportage erfahren Sie mehr über unsere
Spurensuche im Pazifik.
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