Sonntag, Januar 14, 2018

Die gelbe Gefahr

Im meine gestrige Blog-Post hatten sich die Herren Ping, Pöng und Päng verirrt. Da hier eben ein Sturm aufgezogen ist und die für heute angekündigten Fische somit anderweitig beschäftigt sind, hier ein paar Anmerkungen zur korrekten Ansprache besagter Herren.

Chinesische Namen bestehen größtenteils aus einsilbigen Familiennamen, gefolgt von einem ein- oder zweisilbigen Vornamen. Die Anrede erfolgt entweder mit dem vollen Namen oder mit dem Familiennamen und dem Titel. Wenn ein Gast aus Peking sich als „Pöng Jian-Jun“ vorstellt, dann würden wir ihn nach unserm Sprachgefühl mit einem herzhaften „Grüezi, Herr Jian-Jun“ begrüssen. Völlig falsch! Das wäre so, wie wenn Sie den Moser Sepp mit „Grüezi, Herr Sepp“ ansprechen würden. Richtig ist: „Grüezi, Herr Pöng Jian-Jun“ (Grüezi, Herr Moser Sepp). Wenn immer möglich werden Titel wie Doktor, Lehrer oder General beigefügt. In unserem Beispiel würde dies so tönen: „Grüezi, Herr Lehrer Pöng Jian-Jun (Grüezi, Herr Lehrer Moser Sepp). Sollten Sie sich jedoch mit Herrn Pöng Jian-Jun anlässlich eines kleinen Umtrunks verbrüdern, dürfen Sie ihm auch ein lockeres „Lao“ (Alter) oder „Xiao“ (Junger) zurufen und den Titel weglassen. „Na, du alter Moser !” wäre somit “Na, Lao Pöng!“

Vergessen Sie die Mär, dass Chinesen den Buchstaben „R“ nicht aussprechen können. Nur gerade in dem im Süden gesprochenen Kantonesisch kennt man keinen R-Laut. Sätze wie „wollen Losen kaufen“ oder „liebel Balolo odel Balbalesco?“ blauchen Sie deshalb nicht zu lernen. Auch Ihre Stimme sollten Sie mässigen: Lautes Schreien ist unbedingt zu unterlassen. Denn wegen eines solchen Fehlers können Sie schlagartig Ihr Gesicht verlieren. Und wie wollen Sie dieses je wieder finden, so ganz ohne Chinesisch-Kenntnisse. 
 
 
Im Jahr des Affen 2004 - Aus meinem Buch "Hühnerbrust und Federkiel"
Es waren unheilschwangere Zeiten, als man China noch über Pekingenten, grosse Mauern und kleine Strohhüte definierte. Die Kinder sangen das Lied von den „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ und im Lageplan von Hauptmann Hugentobler  anlässlich des grossen Manövers 1973 in Wigoltingen, kam die „Gelbe Gefahr“ in Form von Millionen von Chinesen aus dem Osten.
Und jetzt kommen sie also doch noch: Wir schreiben das Jahr des Affen (2004) und es sind nicht drei, schon gar nicht vier, sondern Hunderttausende von Chinesen. Allerdings ohne Kontrabass. Und sie sollen die Schweizer Hotellerie - wie einst der Prinz das vergiftete Schneewittchen - aus ihrer Lethargie wach küssen.  Leider ist die Sache jedoch nicht ganz so einfach.  Denn die Prinzen kennen weder Schneewittchen noch können sie deutsch. Und trotzdem: Die Sieben Zwerge würden unsern Rettern schon gefallen. Denn in der chinesischen Zahlenmystik steht die Zahl Sieben für Glückseeligkeit. Die Acht (7 Zwerge und 1 Schneewittchen) bedeutet Geld und die Neun (7 Zwerge + 1 Schneewittchen + 1 Apfel) steht für ein langes Leben.
 
Herr Ping fischt frische Fische.
 
 
 
 
 

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