Zukunftsforscher, Trend-Gurus und andere Zauberlehrlinge
reisen mit mahnenden Fingern, Hellraumprojektoren und schwarz-weissen Prognosen
durch die touristisch interessierte Schweiz. Sie verbreiten sich, ihre Trends
und ungefragten Meinungen gewinnbringend und flächendeckend. Ob Schwimmbadkiosk
oder Militärkantine, Trend muss sein, Trend hin oder her. „Wellness“ heisst
der Trend der Zeit. Wellness ist in. Wellness muss man haben, Wellness braucht
man; nichts anderes braucht der Mensch zu seinem und des Hoteliers Glück.
Was aber ist denn diese „Wellness“ eigentlich? Warum fühle
ich mich so unwohl beim Klang dieses Wortes und weshalb nur erinnert es mich an
Rheuma, Abstinenz und dritte Zähne? Vor meinen Augen dampfen Schlammbäder, der
Ischias ruft und lange Gänge mit Böden aus grünem Linoleum verlieren sich
angestaubt im morbiden Halbdunkel eines Sanatoriums. Eidgenössische Ober-turner
üben die mentale Halfpipe, Spätgeborene ertüchtigen sich Kraft der Freude und
gemeinsam geniesst man das Wohlfühlaroma eines voralpinen Heublumenbades.
Wellness schmeckt nach Mottenkugeln und Bohnerwachs.
Wellness tönt nach Muss und schliesst den Genuss aus. Nun, auch die Wellness
wird uns wohl nicht lange erhalten bleiben. Denn Trends sind ein Business, Business
für die Wellness einer ganzen Branche. Und so werden sie auch nächstes Jahr
wieder mit mahnenden Fingern durch die Lande ziehen.
Bitte hier neue Trends eintragen. Aber mit Bleistift.
Dann kann man sie auch gleich wieder ausradieren.
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