Kaum ist der Streit ums „Frühenglisch“, „Spätdeutsch“ oder „Vielleichtfranzösisch“ entbrannt, verbreitet die Presse schon die ersten Enten. Da soll doch ein Diplomat seiner Majestät den eidgenössischen „Spatz“ mit „Spam“ übersetzt haben. Diese Aussage ist jedoch sträflich falsch und sowohl Geschichtsfälschung als auch gastronomischer Grundlagenirrtum. Und eine Beleidigung für den Spatz. Bei diesem handelt es sich übrigens nicht etwa um den auch als Sperling bekannten Singvogel, sondern um eine mundgerechte militärische Zubereitung standrechtlich erschossener Kühe. Diese Information muss aus Geheimhaltungsgründen vorerst genügen.
Über Spam gibt’s jedoch einiges zu sagen. Die
amerikanische Firma Hormel Foods sass
in den späten 30er-Jahren auf einem Lagerhaus voll unverkäuflicher
Schweineschultern. Findige Köpfe kamen auf die Idee das Fleisch, angereichert
mit einem Hauch Schinken, durch den Wolf zu drehen. Anschliessend wurde es
gesalzen, gewürzt, gekocht und in Konservendosen gepackt. Der Name des
neuen
Produktes, Spam, war das Resultat
eines grossen Preisausschreibens und bedeutet schlicht und ergreifend „Spiced
Ham“ – gewürzter Schinken. Obwohl es – und dies erstaunt wohl keinen Metzger –
in einer Dose Spam
weniger Schinken hat als Kalbfleisch in einer Kalbsbratwurst.
Die amerikanischen Generäle waren von dieser fettigen
Kalorienbombe angetan und von deren Haltbarkeit begeistert. Es gibt Historiker
welche behaupten, ohne Spam hätten
die Amerikaner den Zweiten Weltkrieg gar nicht führen können und die Russische
Armee wäre jämmerlich verhungert. Sie sehen also, welche weltpolitische
Bedeutung dieser kleinen Dose zukommt. Da kann der Spatz, trotz
Réduit-Erfahrung und Gamellen-Tauglichkeit wohl nicht ganz mithalten.
Bis heute wurden mehr als 6 Milliarden Dosen Spam verkauft. Spam kam als Inhalt von Carepaketen rund um die Welt und gehört
heute noch auf kleinen, abgelegenen Inseln im Pazifik zur Grundnahrung. Auf der
amerikanischen Homepage www.spam.com
gibt’s Interessantes zur berühmtesten
Konservendose der Welt zu lesen. Neben Rezepten auch Gedichte zur Dose. Damit
ist wohl Spam die einzige Konserve
mit poetischem Anspruch. Zugegeben: der Inhalt – sowohl der kulinarische als
auch der poetische – ist eher trivial. Aber – damit hat Spam wohl genau die richtige Mischung und das Zeug zum Kult!
“Oh
Spam, oh Spam, Gourmet delight.
My
food by day, my dreams by night.”
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.