Der «Fall» zog polizeiliche Ermittlungen nach sich. Das Ergebnis: Der Besitzer des Teichs, eine gewisser Günther, befinde sich zurzeit in Urlaub und könne nicht kontaktiert werden.
O'Keefes Bar, Colonia, Yap State (FSM)
Natürlich konnte Günther aus Werne nicht kontaktiert werden. Er sass nämlich genau neben mir in der Hafenkneipe von Colonia und genehmigte sich ein kühles Bier. Wie es so unter Weltreisenden üblich ist, sprachen wir über Gott und die Welt. Und über Krokodile. Ich weiss nicht mehr, wer das Thema aufgegriffen hatte. Ob ich es war? Vielleicht. Denn auch Blogger leiden manchmal unter Realitätsverlust.
Wie es auch immer gewesen sein mag: Als ich ihm die Geschichte vom Münsterländer Krokodil erzählte, stutzte er kurz und bestellte sich noch eine kühle Blonde.
"Was erzählst du mir da für eine Geschichte! Ein Krokodil in einem Fischteich? In Werne? Das darf doch nicht wahr sein!"
"Natürlich stimmt das! Zeitungen schreiben immer nur die Wahrheit", entgegnet ich, dachte kurz an Trump, und zeigte ihm den Artikel im Internet.
"Meine Fresse - dat iss mein Fischteich und mein Krokodil. Es heisst Horst-Ferdinand und ich habe es vor vielen Jahren meinen Kindern geschenkt. Dann war es weg. Und jetzt ist Horst-Ferdinand wieder hier. Hier in Yap!"
"Nein", beruhigte ich ihn, "Horst-Ferdinand ist nicht in Yap. Er liegt bei der Polizei in Werne. Du kannst ihn dort nach deiner Rückkehr aus den Ferien abholen."
Noch ist nicht Sommer in Europa. Die bevorzugte Zeit für die Sichtung von Krokodilen, Kaimanen und Schnapp-Schildkröten steht noch bevor. Auch der weisse Hai in der Bucht von Neapel ist noch nicht aufgetaucht. Aber eins ist sicher: Alle werden sie wieder da sein. Auch Horst-Ferdinand. Spätestens im Juli, wenn es in den Redaktionsstuben heiss und ungemütlich sein wird.
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