Während ich im Schweisse
meines Angesichts diese Zeilen schreibe, befinden ich mich auf der
Insel Siquijor, in den Philippinen. Buchstabe nach Buchstabe tippe ich in die Tastatur - des von der
Hitze völlig überforderten - Laptops. Dabei erinnere ich mich an die Aussage des
freundlichen Verkäufers zur Qualität des Computers: «Isse gut, isse schnell, chabe viele Batterie,
isse entspiegelt. Könne fallenlasse, auch in die Wasser. Und isse itzebeständig!»
Soweit Herr Uezgür von di oder da Migro …. . Danke.
Urumal und der
Donner-Macher von Alik 1/3
Bevor unheimliche Missionare noch den letzten Insulaner aus seiner
Kultur weggetauft und ihm den einzig wahren Gott verordnet hatte, war das
Leben in den Weiten des Pazifiks noch einfach gewesen. Es gab jede Menge
Götter, jeder hatte seinen Zuständigkeitsbereich. Sollte ein Unglück nahen,
dann wusste man ganz genau, wer dafür zuständig war. Wieso also sollte ein
einziger Gott ALLES wissen, ALLES können? Woher nahm sich dieser die Zeit dazu?
«Allein der Glauben fehlt mir», sagte manch einer auf der Insel Alik und kehrte
zu seinen altvertrauten Göttern und ihren Vertretern auf Erde, den Magiern,
zurück.
Magier gab es jede Menge, so auch den Wellen-Magier. Dieser
sass meist am Strand, hatte seinen Blick in die Ferne gerichtet und beobachtete
die Wellen. Sie denken wohl, das sei ein einfacher Job? Weit gefehlt! Das ist
ganz schön anstrengend! Woher kamen sie und wohin gingen sie denn, die Wellen? Was
brachten sie mit, was holten sie sich zurück? Wie hoch waren sie? Was ist mit
Ebbe und Flut? Ein Wellen-Magier wusste alles über den Stand des Mondes,
wusste wann Vollmond zu erwarten war. Und so konnte er auch weit im Voraus
wissen, wann Sturmfluten zu erwarten waren. Man konsultierte ihn, bevor man mit
dem Kanu auf grosse Reise ging, die Fischer befragten ihn zu den zu erwartenden
Fischschwärmen.
Als Wellen-Macher wird man geboren, es gibt weder Lehrgänge
noch Studienplätze, nicht einmal das allwissend erscheinende Internet weiss
etwas darüber. Der Beruf des Wellenmachers wird vom Vater auf den Sohn
übertragen. Ist keiner da, oder ist der Junge bildungsfern aufgewachsen, kommt
ein Cousin in Frage. Oder ein männlicher Nachkomme eines Cousins wird zum
staatlich überhaupt nicht geprüften Wellen-Magier ernannt.
Morgen mehr zum Berufsbild des Donner-Machers.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.