Gestern dachte ich
über Begegnungen nach, über Menschen, denen wir auf unseren Reisen begegnet
sind. Nicht immer waren es nette Menschen. In meinem Zettelkasten fand ich, unter
der Rubrik «Unglücke und Verbrechen», einen Hinweis mit der Überschrift «Marguerite».
Abgründig: Paradiesische Morde II
(Erster Teil siehe Ulithi 37)
Am dritten Tag hatten wir
genug von Marguerite und jemand sprach den folgenschweren Satz: „Wir sollten
SIE umbringen.“
Yefgeni war begeistert und begann
schon mal sein Messer zu schleifen. Dagegen jedoch wehrte sich sowohl der
Bischof als auch der Fürst.
«Nein! Kommt überhaupt nicht
in Frage! Keine Metzeleien und abgeschnitten wird schon gar nichts! Es soll
alles ganz natürlich erscheinen.»
Tja, aber welche natürlichen
Todesarten kamen denn auf einer kleinen Insel am Arsch der Welt in Frage? Ertrinken?
Könnte sie bei ihrem nächsten Tauchgang einfach so mal ertrinken? Bei einer
Schnorcheltour von Salty, dem inseleigenen Salzwasserkrokodil, verspeist werden
oder aus dem gemieteten Kajak fallen und von der Strömung weggetragen werden?
Beim Spaziergang von einer Kokosnuss erschlagen zu werden schien doch so
einfach zu sein! Es soll hier ja auch giftige Frösche geben …
Wie bei solchen Meetings
üblich, brach man es zu später Stunde ergebnislos ab und beschloss, sich morgen
Abend wieder konspirativ zu treffen. Doch ETWAS sorgte dafür, dass es nicht
dazu kam.
Am nächsten Morgen fiel der
Bischof aus dem Kajak und wurde von der Strömung Richtung Australien getrieben,
der Fürst wurde kurze Zeit später von einer Kokosnuss erschlagen. Turi fühlte
sich nach dem Mittagessen schlecht, dachte kurz an Frösche, und ging über den
Jordan. Yefgeni erschoss sich versehentlich, als er seine Maschinenpistole reinigen
wollte, der Herr Kommerzialrat unterschätzte die Beisslust von Salty, dem
Salzwasserkrokodil. Als Scholastika, seine Frau, ihn aus dem Rachen der Bestie
retten wollte, wurde sie von einer unbekannten Person ins Wasser gestossen.
Hanspeter Gsell
"Storyteller" of the Year 2019, Yap-State (FSM)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.