Mittwoch, Januar 09, 2019

Ulithi 33

Ulithi - sehen und lernen

Ich sitze immer noch auf der Insel Siquijor, träume von Ulithi, und stelle mit Erstaunen fest, dass ich heute bereits den fünfzigsten (in Zahlen: 50) Blog darüber schreibe. Ulithi wird mich weiter beschäftigen, noch längst ist nicht alles darüber geschrieben. Heute geht's weiter mit dem zweiten Teil der Geschichte über den Donnermacher von Alik.


Urumal und der Donner-Macher von Alik - 2/3 
 

Die Zunft der Donner-Macher hingegen hält, im Gegensatz zu den Wellen-machern, nicht viel von der Meteorologie. Man interessiert sich nicht für Wetterprognosen, schon gar nicht für Kachelmann und seine Blumenkohlwolken. Man macht Wetter! Und zwar Donnerwetter. 

Wer aber braucht denn so was wie ein Donnerwetter? Vielleicht Urumal. Er war einer der wenigen, die sich den Taufversuchen erfolgreich widersetzt hatten. Aber die Missionare liessen nicht locker. In Anbetracht des kleinen Restangebots an ungetauften «Wilden», stritten sich gleich mehrere Fraktionen um Urumal. 
Auf in de Kampf - das Bild stammt
von den Mormonen.

Gestern klopften die Mormonen an seine Hütte, vorgestern machten ihm die Zeugen Jehovas ein Angebot. Radikale amerikanische Wiedertäufer drohten ihm mit Himmel, Hölle und einer Zwangstaufe. Deutsche Sekten mit Namen wie «Die heiligen Brüder von der Hinteregg», die «Kreuzritter Marias von der Vogelweid» und andere suspekte Gruppierungen machten ihm eigenartige Angebote. Warum sollte er diesen Heinis 10 % seines Lohnes bezahlen? Gut, Urumal hatte gar keine Arbeit im herkömmlichen Sinn und somit auch keinen Lohn. Trotzdem wollte er endlich seine Ruhe von den Bettlern haben. Da seine Hütte weder eine Türe und somit auch kein Türschloss oder einen Türgucker besass, war das gar nicht so einfach. Und so entschloss er sich eines Tages, dem Donner-Macher einen Auftrag zu erteilen.

«Wenn das nächste Mal ein Joseph, mit oder ohne Maria, die Insel betritt, wolle ER ihm zur Begrüssung ein ganz gewaltiges Donnerwetter hinunter zaubern.» 


 «Das kostet 10 Makrelen, zwei lavalavas und ein paar Zigaretten!», meinte der Donner-Macher. Man wurde sich handelseinig und wartete die nächste Ankunft der unheiligen Kohorten ab.


Wie in diesem Blog früher erwähnt, verzichte ich vollständig darauf, Fotos von real existierenden Menschen aus dem Ulithi-Atoll zu publizieren. Beim diesem netten Herrn handelt es sich um einen Krieger aus Chuuk (ca. 1734).

Den letzten Teil der unendlichen Geschichte des Donner-Machers von Alik, wie gewohnt wieder auf dieser Seite. Bis dann!




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