Ulithi - Nachwehen
Dekadenz (I)
"Bei der Dekadenz handelt es sich um einen kulturellen Zustand, der als durch Überfeinerung in Lebensgewohnheiten und Ansprüchen entstandener Verfall angesehen wird." Danke Wikipedia!
Als Gourmetreise um die Welt war der Trip angepriesen worden. Die österreichische Reisegruppe, neben ein paar ausgemusterten Geheimräten sollen auch noch Erbschleicher aus der Schweiz und Adabeis aus Deutschland mitgeflogen sein, hatte sich mit dem Vorsatz aufgemacht, in drei Wochen so viel wie möglich ihres hart erschlichenen Geldes auszugeben.
Man hatte einen Privatjet gechartert, einen wahnsinnig berühmten Koch verpflichtet, und diesem den Auftrag erteilt, die besten Speisen und Getränke der Welt an möglichst exotischen Plätzen auffahren zu lassen.
Die
Organisatoren aber hatten ein wichtiges Prinzip einer Degustation ausser Acht
gelassen. Ich nenne es mal das «Krabbenbrötchen-schmeckt-nur-an-der-Nordsee»-Prinzip.
Was heisst, dass gewisse Produkte nur dort schmecken wo sie gewachsen sind, gefangen
oder produziert wurden.
Ein
Auszug aus der fliegenden Speisekarte offenbart nicht nur die Dekadenz der
Reise an sich, sondern auch die Ignoranz, um nicht zu sagen die Dummheit der
Organisatoren. Und der Reisenden.
Kambodscha: Im Schatten der
Tempelanlagen von Angkor Wat süffeln
wir französischen Schampus und löffeln köstlichen Kaviar aus dem Iran.
Thailand: Am Strand von Phi Phi Le, auch «The Beach» genannt,
werden uns zu flambierten Flamingozünglein eine Auswahl Aceto Balsamico di Modena tradizionale von Contessa Baldassarini
serviert. Natürlich nur die besten Jahrgänge aus dem 18.Jahrhundert.
In
Papua-Neuguinea lassen wir uns von
den Krokodilmänner am Sepik-River ein Chateaubriand aus japanischem Kobe-Beef auftragen
und degustieren dazu sämtliche Jahrgänge Château Mouton-Rothschild.
Auf
der Insel Yap servieren uns
barbusige Jungfrauen europäischen Blauschimmelkäse, angerichtet auf Platten aus
Steingeld. Den fantastischen, österreichischen Riesling probieren wir aus dem
Degustationsglas "Schorsch Schmon-fu" ( je m'en fous) von Riedel.
Im Land der Kokosnüsse sollten also Käse und
Wein degustiert werden. Ob das gut gegangen ist, erfahren Sie morgen. Und zwar exklusiv, kostenlos und werbefrei auf meinem Blog.
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