Donnerstag, Dezember 12, 2019

Yap 1


Taxi, Taxi!
 
Als geübte Weltenbummler haben wir unsere Reise selbstverständlich perfekt vorbereitet. Die Flüge sind so ausgelegt, dass wir auch mit eventuellen Verspätungen umgehen können. Auch Transferzeiten wurden berücksichtigt, Taxis und andere Verkehrsmittel wurden frühzeitig gebucht. Eine Vorsichtsmassnahme die sich bereits am ersten Tag auszahlen sollte.

Denn einmal mehr findet der Taxifahrer, er soll uns an den Bahnhof Sissach bringen, unsere Adresse nicht. Gut, ich würde in Irkutsk oder Izmir meine Adresse auch nicht finden. Die Sissacher Taxifahrer allerdings sollen zur Ausübung ihrer Tätigkeit eine Prüfung ablegen müssen. Vielleicht auch in Ismir?

«Abe verstande Nummer 14.»
«Hier isse aber Nummer 4.»

Ja, sicher.

Wir schaffen es auf die Minute genau zum Bahnhof, erreichen Basel und nehmen von dort den Bus zum Flughafen.

Eigentlich mag ich diesen Flughafen. Er ist klein, übersichtlich und relativ gut organisiert. Allerdings handelt es sich bei der Organisationsform um ein französisches Modell. Und so kam es, dass ich "meine letzte Zigarette" - Eingeweihte werden natürlich wissen, dass es sich bei der Zigarette um einen Zigarillo handelte - im strömenden Regen paffte. Wobei der Begriff «Terrasse» völlig abstrus ist. Es handelt sich um einen Käfig, dieser erinnert mich an den letzten Zoobesuch.

Die Sicherheitskontrollen sind auch in Basel weltmännisch fortgeschritten. Neu ist, dass nun auch E-Books einer hochnotpeinlichen Kontrolle unterzogen werden. Vermutlich werden bei dieser Prozedur gleich auch noch die Daten meiner gespeicherten Bücher ausgelesen.

Natürlich haben wir vor unserm Abflug nach Frankfurt noch ein ordentliches Cüpli gesüffelt. Mein Pech war es, dass der Monsieur vor mir eine komplizierte Bestellung aufgab.

«Einen Kafi, bitte», meinte der Zürcher.

«Au lait?», fragte der Verkäufer.

«Nix olé, wir fahren nach Izmir!», antwortete der potentielle Kaffeetrinker.

«Fahren? Nix fahre, fliege. Dies ist Flug-Afé!»

«Was Afé? Selber einer! Einen Kafi will ich»

«Voilà, votre café, Monsieur».

Natürlich will der Zürcher mit einer Hunderternote bezahlen. Der Herr über die Tassen hat wie üblich jedoch kein Wechselgeld, schliesst kurzerhand seine Kasse, trinkt den Kaffee selbst und lässt den Zürcher stehen. Dieser entfernt sich, nicht ohne sämtliche Franzosen in die Hölle oder sonst wohin gewünscht zu haben.

Doch bereits nach drei Minuten ist die Bar wieder in Betrieb, wir kommen zum letzten Schluck vor unserer grossen Reise nach Yap.

Der nächste Blogeintrag wird sich mit der Fliegerei generell und der Lufthansa im Besonderen befassen.

 



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