Samstag, Dezember 14, 2019

Yap 3



Fort Worth und das liebe Vieh

Fort Worth wurde 1849 als Militärgarnison gegründet. Die Stadt ist nach General William J. Worth, Befehlshaber der US-Truppen im mexikanisch-amerikanischen Krieg, benannt. Im Gegensatz zum benachbarten Dallas ist Fort Worth behäbiger, urtümlicher. Dallas ist bekannt als Ort des Attentats auf den früheren Präsidenten John F. Kennedy im Jahr 1963. Fort Worth jedoch ist zum Inbegriff der Texas-Longhorns geworden.

Diese urtümlich anmutende Rinderrasse, vermutlich eine Kreuzung zwischen spanischen und englischen Rindern, wurde im südlichen Texas in grossen Mengen gezüchtet. Da man die Bisons in der Gegend grosszügig ausgerottet und die Indianer in mickrige Reservate gesteckt hatte, war genügend Weideland vorhanden. Allerdings war mit dem Vieh kaum mehr Geld zu verdienen. Ganze vier Dollar erhielten die Farmer für ein Rind. Weiter nördlich wurde das Zehnfache, nämlich vierzig Dollar, dafür bezahlt. Also nichts wie los ins gelobte Land! Und so wanderte man mit den Tieren im Frühtau nicht zu Berge, sondern Richtung Norden.

Die Tiere der Rasse Texanisches Longhorn waren für solche Touren, es waren immerhin über achthundert Kilometer, besonders gut geeignet. Sie hatten lange Beine und harte Klauen, die es erlaubten, sie auch über lange Strecken zu treiben. Schätzungsweise neun Millionen Rinder wurden über den Chisholm Trail und ähnliche Viehtriebe zum nächsten Bahnhof oder in die Nähe der grossen Städte verbracht. Ein gewisser Herr Wheeler soll den Chisholm Trail erstmals im Jahre 1867 benutzt haben, um eine Herde von 2’400 Rindern nach Abilene, in die Nähe von Fort Worth, zu treiben.

Fort Worth entwickelte sich mit der Zeit zu einem der größten Viehhandelszentren der USA. Ausschlaggebend dafür war sicher, dass die Stadt im Jahre 1876 ans Eisenbahnnetz der Texas and Pacific Railroad angeschlossen wurde. 

Eines Tages aber war alles vorbei, die Menschen in den Städten mochten das Fleisch der Longhorns nicht mehr. Die Preise fielen ins Bodenlose, die Stockyards, die Viehhöfe von Fort Worth, wurden geschlossen, der Distrikt fiel in einen Dornröschen-Schlaf.

Hundert Jahre später kam dann endlich der dringend benötigte Prinz daher geritten. Ob auf einem Longhorn oder auf einem Pferd, ist nicht bekannt. Hickman hiess er und war zufälligerweise bereits seit längerer Zeit der grösste Immobilienbesitzer der Gegend. Zusammen mit einem kalifornischen Investor hatte man die Idee, das alte Fort Worth wieder aufleben zulassen. Die Stockyards sollten wieder mit Longhorns und Cowboys bevölkert werden. Rodeos und Viehauktionen sollten das historische Quartier wieder beleben.

Es ist ihnen gut gelungen. Mehr dazu im nächsten Blog.

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