Fort Worth und das liebe Vieh
Fort
Worth wurde 1849 als Militärgarnison gegründet. Die Stadt ist nach General
William J. Worth, Befehlshaber der US-Truppen im mexikanisch-amerikanischen
Krieg, benannt. Im Gegensatz zum benachbarten Dallas ist Fort Worth behäbiger,
urtümlicher. Dallas ist bekannt als Ort des Attentats auf den früheren
Präsidenten John F. Kennedy im Jahr 1963. Fort Worth jedoch ist zum Inbegriff
der Texas-Longhorns geworden.
Diese
urtümlich anmutende Rinderrasse, vermutlich eine Kreuzung zwischen spanischen
und englischen Rindern, wurde im südlichen Texas in grossen Mengen gezüchtet.
Da man die Bisons in der Gegend grosszügig ausgerottet und die Indianer in
mickrige Reservate gesteckt hatte, war genügend Weideland vorhanden. Allerdings
war mit dem Vieh kaum mehr Geld zu verdienen. Ganze vier Dollar erhielten die
Farmer für ein Rind. Weiter nördlich wurde das Zehnfache, nämlich vierzig
Dollar, dafür bezahlt. Also nichts wie los ins gelobte Land! Und so wanderte
man mit den Tieren im Frühtau nicht zu Berge, sondern Richtung Norden.
Die
Tiere der Rasse Texanisches Longhorn waren für solche Touren, es waren
immerhin über achthundert Kilometer, besonders gut geeignet. Sie hatten lange
Beine und harte Klauen, die es erlaubten, sie auch über lange Strecken zu
treiben. Schätzungsweise neun Millionen Rinder wurden über den Chisholm
Trail und ähnliche Viehtriebe zum nächsten Bahnhof oder in die Nähe der grossen
Städte verbracht. Ein gewisser Herr Wheeler soll den Chisholm Trail erstmals im
Jahre 1867 benutzt haben, um eine Herde von 2’400 Rindern nach Abilene, in die
Nähe von Fort Worth, zu treiben.
Fort
Worth entwickelte sich mit der Zeit zu einem der größten Viehhandelszentren der
USA. Ausschlaggebend dafür war sicher, dass die Stadt im Jahre 1876 ans
Eisenbahnnetz der Texas and Pacific Railroad angeschlossen wurde.
Eines
Tages aber war alles vorbei, die Menschen in den Städten mochten das Fleisch
der Longhorns nicht mehr. Die Preise fielen ins Bodenlose, die Stockyards, die
Viehhöfe von Fort Worth, wurden geschlossen, der Distrikt fiel in einen
Dornröschen-Schlaf.
Hundert
Jahre später kam dann endlich der dringend benötigte Prinz daher geritten. Ob
auf einem Longhorn oder auf einem Pferd, ist nicht bekannt. Hickman
hiess er und war zufälligerweise bereits seit längerer Zeit der grösste
Immobilienbesitzer der Gegend. Zusammen mit einem kalifornischen Investor hatte
man die Idee, das alte Fort Worth wieder aufleben zulassen. Die Stockyards
sollten wieder mit Longhorns und Cowboys bevölkert werden. Rodeos und
Viehauktionen sollten das historische Quartier wieder beleben.
Es
ist ihnen gut gelungen. Mehr dazu im nächsten Blog.
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