Tora, Tora!
So
heisst ein Film, den ich mir vor vielleicht fünfzig Jahren angeschaut habe. Er
zeigt die Japaner beim Angriff auf die amerikanischen Streitkräfte. Tora! Tora!
war der Schlachtruf der japanischen Piloten, als sie am 7. Dezember 1941 den
Marine-Stützpunkt Pearl Harbor auf der Insel Oahu in Hawaii angriffen. Ein
späterer Film mit Leonardo di Caprio zeigte das Desaster hautnah.
Wir
sind auf der Durchreise nach Mikronesien und haben, der Not gehorchend, einen
Zwischenhalt auf Hawaii eingelegt. Wir beschliessen, die zwei Tage so gut wie
möglich zu nutzen. Ein Besuch der Gedenkstätte gehört dazu. Und so stehen wir
am 6. Dezember vor dem Eingang zum Pearl Harbor Memorial. Nichts ahnend, dass
sich morgen der japanische Angriff zum 78ten Mal jähren wird. Und nichts
ahnend, dass gestern, genau an dieser Stelle, ein wildgewordener amerikanischer
Seemann ein Gemetzel unter Touristen anrichten wollte.
«Business
as usual», werden sich die Verantwortlichen gedacht haben und haben die Anlage
heute wieder für den Strom der Touristen geöffnet. Wir bekommen sogar Tickets
für die Besichtigungstour. Gottseidank liegt kein Kreuzfahrtschiff vor Anker.
Gegen den Ansturm der Massen hätten wir nichts ausrichten können.
Die
Tour hinterlässt zwiespältige Eindrücke. Man meint, den Kriegslärm zu hören.
Bomben schlagen ein, Schiffe werden getroffen, gehen in Flammen auf. Aber man
spürt auch ein wenig Hollywood, den Broadway, Disneyland. Brav trotten wir der
Menge hinterher.
Amerikaner
und Japaner besichtigen gemeinsam ihre eigene Vergangenheit. Ob sie sich auch verzeihen
können?
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