Sonntag, Dezember 22, 2019

Yap 11


Pomp und Paraden
 
Heute geht’s auf Besichtigungstour. Nachdem wir notgedrungen auf der Insel Oahu einen Zwischenstopp eingelegt haben, wollen wir diese auch besichtigen. Wir entscheiden uns für eine Busreise in den Osten der Insel. «Discover the real Hawaii», wird uns angedroht.

Während der Fahrt durch das Villen-Quartier von Honolulu werden wir mit den notwendigen Informationen berieselt. Wir sehen die grösste Villa, das grösste Grundstück, das Haus der reichsten Familie, das Anwesen des berühmten Kaugummi-Fabrikanten. Natürlich auch das Film-Haus von MAGNUM. Weder dessen Darsteller Tom Selleck, noch seinen Film-Hausmeister und dessen Dobermänner bekommen wir zu sehen.

Wir umrunden Vulkankegel, die Strasse führt einer Steilküste entlang zu unzähligen Aussichtspunkten. «Hier hat Elvis Presley seine Muse geküsst. Oder Sie ihn.»
«An diesem Strand ist irgendein Bond-Girl dem Wasser entstiegen; auf jener Klippe hat Tony Curtis gestanden.» Und so weiter, und so fort.

Es ist tatsächlich eine wunderbare Gegend, die wir zu sehen bekommen. Hinter jeder Kurve verändert sich die Landschaft. Bergrücken, so kahl wie die schroffen Berge im südlichen Kreta wechseln mit Ansichten, die an die Hochebenen des Juras erinnern. Wir tauchen ein in tropische Wälder, befinden uns plötzlich auf einer Autobahn. Wir durchfahren einen veritablen Tunnel und gelangen zu einem weiteren Aussichtspunkt. Informationstafeln geben Auskunft über vergangene Schlachten. Unter uns liegt ein riesiges Militärgelände der amerikanischen Armee.

Als wir uns gegen Abend wieder Honolulu nähern, erwartet uns ein nicht ganz unerwartetes Chaos. Die Zufahrstrassen nach Waikiki und somit zu den Hotels wurden geschlossen. Der Verkehr bricht zusammen, die Stadt steht still. Heute ist Memorial-Day, man gedenkt der Schlacht von Pearl Harbor, die genau heute vor 78 Jahren stattfand. Und wie in Amerika üblich, werden solche Tage mit Pomp und Paraden gefeiert.

Sämtliche Truppengattungen marschieren in mehr oder weniger martialischer Aufmachung durch die Strassen Waikikis. Militärmusik ertönt, Majoretten schwingen Bürzel, Fahnen und Beine. Eine Kolonne aus Oldtimern fährt vorüber. Die Polizeitruppe «Waikiki-Beach» erscheint auf knatternden Motorrädern, dicht gefolgt vom lautstarken Harley-Davidson Club «Hula-Hula». Beinahe zwei Stunden dauert das Treiben, dass manchmal an einen Cortège an der Basler Fasnacht erinnert.

Wir bestellen ein letztes Glas Wein an der Hotelbar. Um 23.00 Uhr wird sie geschlossen, der Wein in Plastikbecher umgeschüttet. Das  nächste Mal, wenn es denn eines geben sollte, werden wir uns ein anderes Hotel aussuchen.

Morgen nehmen wir Sie mit auf unsern Flug von Honolulu nach Guam. Bis dann!

 

 

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