Pomp und Paraden
Heute
geht’s auf Besichtigungstour. Nachdem wir notgedrungen auf der Insel Oahu einen
Zwischenstopp eingelegt haben, wollen wir diese auch besichtigen. Wir
entscheiden uns für eine Busreise in den Osten der Insel. «Discover the real
Hawaii», wird uns angedroht.
Während
der Fahrt durch das Villen-Quartier von Honolulu werden wir mit den notwendigen
Informationen berieselt. Wir sehen die grösste Villa, das grösste Grundstück,
das Haus der reichsten Familie, das Anwesen des berühmten Kaugummi-Fabrikanten.
Natürlich auch das Film-Haus von MAGNUM. Weder dessen Darsteller Tom Selleck, noch
seinen Film-Hausmeister und dessen Dobermänner bekommen wir zu sehen.
Wir
umrunden Vulkankegel, die Strasse führt einer Steilküste entlang zu unzähligen
Aussichtspunkten. «Hier hat Elvis Presley seine Muse geküsst. Oder Sie ihn.»
«An
diesem Strand ist irgendein Bond-Girl dem Wasser entstiegen; auf jener Klippe
hat Tony Curtis gestanden.» Und so weiter, und so fort.
Es
ist tatsächlich eine wunderbare Gegend, die wir zu sehen bekommen. Hinter jeder
Kurve verändert sich die Landschaft. Bergrücken, so kahl wie die schroffen Berge
im südlichen Kreta wechseln mit Ansichten, die an die Hochebenen des Juras
erinnern. Wir tauchen ein in tropische Wälder, befinden uns plötzlich auf einer
Autobahn. Wir durchfahren einen veritablen Tunnel und gelangen zu einem
weiteren Aussichtspunkt. Informationstafeln geben Auskunft über vergangene
Schlachten. Unter uns liegt ein riesiges Militärgelände der amerikanischen
Armee.
Als
wir uns gegen Abend wieder Honolulu nähern, erwartet uns ein nicht ganz
unerwartetes Chaos. Die Zufahrstrassen nach Waikiki und somit zu den Hotels
wurden geschlossen. Der Verkehr bricht zusammen, die Stadt steht still. Heute
ist Memorial-Day, man gedenkt der Schlacht von Pearl Harbor, die genau heute vor
78 Jahren stattfand. Und wie in Amerika üblich, werden solche Tage mit Pomp und
Paraden gefeiert.
Sämtliche Truppengattungen marschieren in mehr
oder weniger martialischer Aufmachung durch die Strassen Waikikis. Militärmusik
ertönt, Majoretten schwingen Bürzel, Fahnen und Beine. Eine Kolonne aus
Oldtimern fährt vorüber. Die Polizeitruppe «Waikiki-Beach» erscheint auf knatternden
Motorrädern, dicht gefolgt vom lautstarken Harley-Davidson Club «Hula-Hula».
Beinahe zwei Stunden dauert das Treiben, dass manchmal an einen Cortège an der
Basler Fasnacht erinnert.
Wir bestellen ein letztes Glas Wein an der
Hotelbar. Um 23.00 Uhr wird sie geschlossen, der Wein in Plastikbecher
umgeschüttet. Das nächste Mal, wenn es
denn eines geben sollte, werden wir uns ein anderes Hotel aussuchen.
Morgen nehmen wir Sie mit auf unsern Flug von
Honolulu nach Guam. Bis dann!
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