Sonntag, Dezember 16, 2018

Ulithi 13

Insel Ikik, Ulithi-Atoll, Yap, FSM

Wir erfahren, dass gerade eine grosses Fest im Gange sei. Ein in jeder Beziehung schwergewichtiger Bewohner aus Ikik sei in Hawaii gestorben. Heute nun sei der neunte Tag nach seinem Tod. Grund genug, es auf der Insel krachen zu lassen. Man lässt dem Heimkehrer eine triumphale Feier ausstellen. Jeder Partygänger ist dazu aufgerufen, Speis und Trank im Überfluss mitzubringen, an nichts soll es mangeln. Da der Highchief mit der Organisation der Festivitäten beschäftigt war, hatte er einen Abgesandten geschickt, der uns herzlich begrüsste, willkommen hiess und gleich zum abendlichen Festmahl einlud. Weil es der „Custom“, der Brauch so wolle. Ich bedankte mich meinerseits höflich für die Gastfreundschaft und die Einladung. Ich konnte den Abgesandten davon überzeugen, dass auch wir unsere „Customs“, unsere Bräuche hätten, und dazu gehöre es, Beerdigungen unter keinen Umständen zu stören.
         Und so machten wir uns auf, Ikik, die heimliche Hauptstadt des „Empires“, des Reichs der äusseren Karolineninseln zu erkunden. Eigentlich hatte ich gedacht, Hinterlassenschaften früherer Eroberer oder Kolonialisten zu finden. So, wie wir im Baselbiet alte Römervillen ausbuddeln, auf einem Acker Golddublonen finden. Wo auf jeder Anhöhe eine zusammenfallende Ruine auf eine Renovierung hofft. Doch auf allen von uns besuchten Inseln hat man mit der Vergangenheit nicht nur abgeschlossen, sondern sie auch weggeräumt. Bevor die letzten Besatzer, die Amerikaner, abzogen, haben sie ihre Bulldozer und Caterpillar ein letztes Mal eingesetzt, die ganzen Hinterlassenschaften der Kriege ins Meer geschoben, und anschliessend auch noch die Maschinen selbst im Meer versenkt. Dort fand man zwar bis in die 80er-Jahre noch Überbleibsel, in der Zwischenzeit hat sie das Meer verschlungen.
         Und dies sei auch gut so, meinte Seymour. Seymour ist ein Cousin von Maria und Ruth-Ann, somit ist er jetzt auch unser Cousin. (Er dürfte die Nummer 184 sein.) Seymour ist ein wunderbarer Geschichtenerzähler. Er zeigt mir alte Bücher und vergilbte Fotos aus seiner Jugendzeit. Er wurde hier auf Ikik geboren. Da seine Mutter ihm keine Milch geben konnte, wandte sie sich an die Coast Guard, die amerikanische Küstenwache. Diese betrieben auf einer der Atoll-Inseln eine Funkstation. Da die Frau eines Offiziers eben erst ein Kind geboren hatte, konnte sie aushelfen. Man adoptierte Seymour kurzerhand und er wuchs die ersten Jahre seines Lebens in einer amerikanischen Familie auf.
Seymour kennt sich deshalb nicht nur in der grossen, sondern auch in der kleinen, der mikronesischen Welt aus. Er kommt auf die Geschichte der Missionare in Ulithi zu sprechen.  „Hat man dir auf deiner Insel die Geschichte von Canova erzählt?“, fragt er mich.
Nein, hat man nicht und erklärte Seymour meinerseits, dass die Schweiz zwar eine politische, jedoch keine geographische Insel sei.
 
.... und weiter geht's mit der Geschichte von Canova ... morgen oder übermorgen oder so ...
 
Und auch dies noch: Die Insel IK und IKIK sind urheberrechtlich geschützte Fantasiebezeichnungen aus eigener Produktion. Die Menschen auf dem Atoll wollen ihre Namen und Fotos nicht im Sch ... Internet sehen. Deshalb gibt's heute nur Blumen zu sehen ...
 
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